Classics: Die 'wilden Alten' trotzten dem kalten Schlamm
Monatelang hatte es in der Region um den Talkessel von Teutschenthal nicht geregnet. Doch ausgerechnet am letzten Samstag öffnete der Himmel seine Schleusen und verwandelte die WM-Strecke in eine Schlammwüste.
Wer aber bei den Talkessel-Classics antritt, ist aus hartem Holz geschnitzt. Retro-Kerle auf Retro-Bikes - einem 'wilden Alten' kann auch der tiefste Schlamm nicht aufhalten. Im Gegenteil! Viele der 'alten Hasen' hatten gerade wegen des Schlamms besonders viel Spaß auf der Strecke, auch wenn die Rennen auf einen Wertungslauf pro Klasse verkürzt wurden.
Der Spaß stand auch in diesem Jahr wieder im Vordergrund, denn die Talkessel-Classics sind ein Klassentreffen der besonderen Art. Auch in diesem Jahr war das Event ein Schmaus für Augen und Ohren. Neben den über 250 Retro-Bikes früherer Tage, die am Startgatter standen, gab es eine separate Technikausstellung und jede Menge Gelegenheit zum Fachsimpeln.
So sehen Sieger aus!
Gesichtet wurden unter anderem Heinz Hoppe, der Star der 1970er und 1980er Jahre und seine Weggefährten Klaus Hünecke, Gunter Frohn, Joachim Helmhold und Rainer Jette. Auch die Seitenwagen-Legende Walter Dietrich war vor Ort. Die Seitenwagenrennen der 1980er Jahre wurden zum Zuschauermagneten der 1980er Jahre.
Der vielfache DDR-Meister Torsten Wolff hatte wie seine Weggefährten Egbert Böhme und Stefan Genscher den Ort ihrer früherer Triumphe gefunden. Genscher startete auch in diesem Jahr auf einer 500er Zweitakt-Honda und schaffte es trotz eines Kettenrisses noch auf Rang 3.
Unvergessen ist auch der vor zwei Jahren leider viel zu früh verstorbene Helmut Schadenberg. Er gewann hier fünfmal in den Klassen bis 250ccm und 500ccm. Sein Sohn Hardy fuhr in den 1990er Jahren in der 500er WM und startete auch in diesem Jahr standesgemäß auf einer Zweitakt KX-500.
Und es gab weitere Söhne legendärer Väter im Talkessel: Der Sohn des dreifachen Weltmeisters Paul Friedrichs, David, stand in Teutschenthal ebenfalls am Start. Friedrichs hat den Talkessel schon in den 1960er Jahren weltbekannt gemacht und jedes Jahr zehntausende Zuschauer an die Strecke gelockt. Auch der Bruder von Silvain und Eric Geboers, Jan, startete im Talkessel - standesgemäß auf einer luftgekühlten Zweitakt-Twinshock-Suzuki.
Andere Protagonisten kamen aus den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Tschechien, Finnland, Schweden, Slowakei, Österreich und aus der Schweiz in den Talkessel. Trotz der nassen Kälte waren sich Teilnehmer und Besucher einig: Es gab spannende Rennen auf heißen Öfen.