Classics in Schwanenstadt mit Kavinov als Ehrengast
Auf der früheren WM-Strecke in Schwanenstadt/Niederholzham wird am kommenden Samstag (15. Juni) der zweite Lauf der ECMX-Europameisterschaft ausgetragen. 280 Fahrer aus 14 Ländern werden auf Motorrädern von sage und schreibe 20 Motorradherstellern um Siege und Punkte kämpfen.
Allein 174 Teilnehmer kommen aus europäischen Staaten. 42 Piloten reisen aus dem benachbarten Tschechien an, 16 schweizerische Motocrosser werden starten und je 15 Piloten kommen aus Italien und den Niederlanden. Selbst aus England haben sich 9 Motocross-Cracks angemeldet.
Von der Palette der unterschiedlichen Motorradhersteller gibt es ein breites Spektrum an Bikes der japanischen Hersteller Honda, Suzuki, Yamaha und Kawasaki zu bewundern. Sie prägten maßgeblich die goldene Zeit des Motocross vor der Jahrtausendwende.
In der Kategorie 'Classic' mit minimalistischen Federwegen von ca. 100 mm sind heute Bikes von historischen Marken wie CZ, Rickman, Matchless oder BSA am Start. Unter den Motorrädern der Twinshock-Klasse findet man mit Marken wie Bultaco, TGM oder Maico wahre Ikonen der Motocross-Geschichte.
Als Tüpfelchen auf dem i wird der Vizeweltmeister von 1977, der frühere KTM-Werksfahrer Vladimir Kavinov, als Ehrengast erwartet. Der gebürtige Ukrainer war der erste Motocross-Pilot, der am 7. Mai 1972 im holländischen Markelo die ersten Führungsrunden auf einem KTM-Dirtbike in der Weltmeisterschaft absolvierte. Vladimir Kavinov wurde 1977 mit KTM Vizeweltmeister in der 250er Klasse.
Vladimir Kavinov besuchte vor zwei Wochen übrigens auch den Deutschland-Grand-Prix im Talkessel, wo er am 4. Juli 1971 selbst in der 250er Motocross-Weltmeisterschaft angetreten ist. Ich habe mit ihm ein Interview führen können, das noch übersetzt werden muss und demnächst auf SPEEDWEEK.com erscheint. Im Talkessel soll es 1971 am Rande des WM-Laufs zu ersten Kontakten zwischen der sowjetischen Delegation und Siegfried Lerner gekommen sein. Der Österreicher war damals der einzige KTM-Pilot im WM-Feld und auf der zu dieser Zeit sehr langen Startgeraden (sie betrug mehrere hundert Meter) ist den sowjetischen Fahrern das Potenzial der KTM aufgefallen. Der Rest ist Geschichte: Kavinov überzeugte 1972 in Markelo, der sowjetische Trainer Viktor Iwanowitsch Sokolov fiel in Ungnade und wurde aus der kommunistischen Partei gefeuert, weil ihm ideologische Sabotage vorgeworfen wurde. Diese und viele andere Geschichten sind übrigens in dem kürzlich erschienenen Buch «Motocross, Kavinov, Trifomets, Moiseev, Goldener Erfolg KTM» nachzulesen, das in Schwanenstadt sicher auch erhältlich sein wird. Und ein Autogramm von Kavinov gibt es bei dieser Gelegenheit natürlich auch.
Am Sonntag, dem 16. Juni 2024 wird in Schwanenstadt dann ein internationales Prestige Race der MX Open ausgetragen, bei dem die aktuelle österreichische MX-Elite um ein Preisgeld von 10.000 Euro kämpft.