Ausblick auf die MX-Saison 2016
Das 'Supermotocross' im Schalke-Stadion soll nach dem Willen von WM-Promoter Youthstream zum Saisonhöhepunkt werden
Die MX-Saison 2016 verspricht Spannung und wartet mit einigen Veränderungen auf.
Supercross-WM
Am 9. Januar 2016 beginnt im kalifornischen Anaheim die Supercross-WM, die bis zum 7. Mai über insgesamt 17 Runden ausgetragen wird.
Ken Roczen hat beim 'Monster Energy Cup' gezeigt, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Der Thüringer hat die letzten beiden Jahre in Anaheim gewonnen. In diesem Jahr zählt der Deutsche ganz klar zum engen Favoritenkreis.
Spannend wird das Rennen von Anaheim auch in Hinblick auf Eli Tomac, der erstmals nach seinem Wechsel von Honda zu Kawasaki sein neues, grünes Arbeitsgerät bewegen wird.
Der französische Lites-Ostküstenmeister 2015 und Weltmeister des Jahres 2009, Marvin Musquin, wird in die 450er-Klasse aufsteigen und auf seinen 'alten Bekannten' treffen: Ken Roczen.
In der Lites-Klasse wird der Schweizer Arnaud Tonus sein zweites US-Jahr in Angriff nehmen. Letztes Jahr haderte der Kawasaki-Pilot mit einer langwierigen Virus-Infektion.
Mit Philipp Klakow wird in Anaheim ein weiterer deutscher Pilot sein Glück versuchen.
Vorsaison-Rennen
Ende Januar beginnen die Vorsaisonrennen als erste Standortbestimmung der WM-Teams.
Motocross-WM
Am 27. Februar beginnt in Katar die Motocross-WM unter Flutlicht. 18 Läufe werden bis zum Finale am 11. September im kalifornischen Glen Helen ausgetragen.
Der Deutschland-Grand-Prix findet am Wochenende vom 7.- 8. Mai im legendären Talkessel von Teutschenthal statt. Der Ticket-Vorverkauf hat bereits begonnen.
Seit 2001 findet am Wochenende 6.-7. August erstmals wieder ein schweizer Motocross-Grand-Prix in Frauenfeld statt. Auch für dieses Rennen können bereits Tickets reserviert werden.
MXGP: Cairoli, Nagl, Desalle und Townley fordern Febvre heraus
Für Spannung sorgt auch das MXGP-Fahrerfeld: Ben Townley kehrt in die WM zurück und wird für das von Stefan Everts geleitete Suzuki-Werksteam antreten. Everts ist ein cleverer Stratege. Was er in die Hand nahm, wurde bisher fast ausnahmslos erfolgreich.
Es wird spannend zu sehen, wie er die neue Herausforderung als Suzuki-Teamchef meistert.
Der 2015 vom Pech verfolgte Multi-Champion Antonio Cairoli will in diesem Jahr definitiv wieder angreifen.
Clement Desalle hat nach seinem Wechsel von Suzuki zu Kasasaki eine Extra-Portion Motivation im Gepäck, Weltmeister Romain Febvre herauszufordern.
Mit Tim Gajser, Valentin Guillod und Jordi Tixier steigen weitere MX2-Top-Piloten in die MXGP-Königsklasse auf.
Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Max Nagl, der sein zweites Husqvarna-Jahr beginnt. Der Oberbayer gewann im letzten Jahr den Saisonauftakt von Katar und avancierte zum Titelaspiranten.
Dennis Ullrich kehrt in das KTM-Sarholz-Team zurück und wird an der Seite seines Teamkollegen Angus Heidecke voraussichtlich an den europäischen WM-Läufen teilnehmen.
MX2: Jeffrey Herlings will es endlich wissen
Der Überflieger der letzten Jahre, Jeffrey Herlings, will es nach zwei verkorksten Jahren in Folge in der kommenden Saison wissen. Setzt sich bei ihm die Erkenntnis durch, dass er nicht bei jedem Rennen über das Limit gehen muss, um Weltmeister zu werden?
Im Sand ist der Sandkönig ohnehin unantastbar, aber selbst auf Hartboden ist mit ihm in der kommenden Saison ganz sicher zu rechnen.
Und er hätte nach zwei unglücklichen Jahren wahrlich einen Erfolg verdient.
Die deutschen Nachwuchshoffnungen Brian Hsu (Suzuki) und Henry Jacobi (J-Tech Honda) sind in erstklassigen und professionellen Teams am Start und sollten sich weiter positiv entwickeln. Jacobi wird die komplette WM bestreiten, inklusive aller Überseerennen. Hsu muss noch sein Handgelenk auskurieren und wird voraussichtlich ab Valkenswaard am MX2-Startgatter stehen. Man darf also auch hier gespannt sein!
Der Schweizer Jeremy Seewer ist nach erfolgreicher Kiefer-OP weiterhin für Top-Platzierungen gut.
US-Outdoors
Am 21. Mai beginnt in Hangtown die Lucas Oil Pro Motocross Championship über 12 Runden. Eli Tomac (Kawasaki), Ken Roczen (Suzuki) und Justin Barcia (Yamaha) werden alles daran setzen, die Titelverteidigung von Ryan Dungey (KTM) zu verhindern. Am 27. August wird der neue AMA-Champion in Crawfordsville feststehen.
MX-Masters
Am 23. April beginnt in Fürstlich Drehna die MX-Masters-Saison, die sich in den letzten Jahren zu einer beliebten und international anerkannten Motocross-Serie entwickelt hat. Im letzten Jahr standen somit auch einige WM-Piloten am Start. Mit Glenn Coldenhoff wurde am Ende ein Grand-Prix-Sieger MX-Masters-Champion.
MXoN mit neuem Teamchef und Ken Roczen
Der neue Teamchef der Motocross-Nationalmannschaft, Wolfgang Thomas, ist ein alter Bekannter von Ken Roczen: Als Geschäftsführer von FOX-Deutschland hatte er den jungen Ken bereits frühzeitig unter seinen Fittichen.
Er hat bis heute einen guten Draht zu Roczen und seinem Umfeld.
Nachdem Roczen nun zwei Jahre in Folge nicht für die deutsche Nationalmannschaft zur Verfügung stand, wird der neue Teamchef nun an dieser Frage gemessen werden. Mit Roczen und Nagl hat Deutschland zwei absolute Hochkaräter in seiner Mannschaft. Mit Hsu und Jacobi stehen weitere MX2-Hoffnungen auf dem Plan, die Deutschland nach zwei durchwachsenen Jahren schlagartig wieder zum Titelaspiranten avancieren lassen.
Der Saisonhöhepunkt der Nations findet am 25.September in Maggiora (Italien) statt. Team USA hat den Titel 2015 nur um Haaresbreite an Team Frankreich verloren. Noch enger dürfte es 2016 zugehen, wenn Deutschland mit Roczen und Nagl auch noch an der Spitze mitmischt.
Riders & Manufacturers Cup
Am 8. Oktober wird in der Veltins-Arena von Gelsenkirchen unter der Regie von WM-Promoter Youthstream der Hersteller-Cup ausgefahren.
Nach 2001 ist das bereits der zweite Versuch, in der Schalke-Arena ein Motocross-Event zu veranstalten. Die Bezeichnung 'Supermotocross' deutet darauf hin, dass es eine Kombination aus Supercross und Motocross werden wird.
Der Austragungs-Modus soll dem MXoN ähneln: Drei Fahrer treten für einen Hersteller an. Die Platzierung entspricht der Punktzahl, es treten jeweils zwei Klassen gegeneinander an und es gibt ein Streichergebnis. Die Mannschaft mit der geringsten Punktzahl gewinnt.
So könnten sich die 'Hersteller-Mannschaften' zusammensetzen, wenn es Youthstream wirklich gelingen sollte, die weltweit besten Fahrer eines Herstellers für dieses Rennen zu gewinnen:
KTM: Cairoli/Dungey/Herlings
Yamaha: Febvre/Barcia/Martin
Suzuki: Roczen/Stewart/Townley
Honda: Canard/Paulin/Gajser
Kawasaki:Tomac/Desalle/Cianciarulo
Husqvarna: Anderson/Nagl/Osborne
Eine derartige Konstellation wäre in der Tat einzigartig und würde sicher auch Fans aus ganz Europa anziehen.
Youthstream verspricht die Ausschüttung hoher Preisgelder. Ob das reicht, US-Stars wie Dungey, Tomac oder Canard hinter dem Ofen hervorzulocken, wird sich zeigen.
Beim ersten Versuch im Schalke-Stadion war der Zuschauerzuspruch gering. Ob das neue Konzept 2016 aufgeht, ist eine der spannendsten Fragen für das neue Jahr.