Valentino Rossi: «Ich hätte gern Rosbergs Problem»
Valentino Rossi
«Nico zieht sich ungeschlagen zurück. Ich habe über so etwas früher auch nachgedacht. Lewis Hamilton wird nicht glücklich sein», sagt der Yamaha-Star.
Niemand hat den Rückzug von Nico Rosberg fünf Tage nach seinem ersten Formel-1-Titelgewinn erwartet. Auch Rossi nicht. Die Nachricht sei ein Schock gewesen.
So beschrieb der 37-jährige Italiener die Neuigkeiten über den Rosberg-Rücktritt.
«The Doctor» hörte die News kurz vor dem Start zur Monza Rally Show, wo er um den Gesamtsieg kämpft.
Nach einem Penalty, der nach der zweiten Sonderprüfung gegenüber Dani Sordo verhängt wurde, hat Rossi gute Aussichten.
Im Interview mit den Kollegen von gpone.com nahm Rossi zur Entscheidung des Formel-1-Weltmeisters Stellung.
Valentino, die Neuigkeiten zu Rosberg waren am Freitag die Motorsport-News des Tages?
Es war ein Schock. Teilweise weil ich recht oft mit Nico spreche, besonders wenn er ein Rennen gewonnen hat. Es kam trotzdem aus heiterem Himmel.
Ich denke, das ist eine Entscheidung, die unseren Respekt verdient, ganz einfach, weil es seine persönliche Wahl ist.
Nico Rosberg hat Stress als Ursache und Begründung genannt. Du hast 21 GP-Jahre hinter dir. Und du hattest am Ende der Saison 2015 auch viel Stress?
Ja, die Saison 2015 hat viel Nerven gekostet. Aber 2014 war es nicht anders. Du brauchst viel Leidenschaft, um weiterzumachen. Es muss dir Freude machen.
In der Vergangenheit hast du zugegeben, dass du gerne ungeschlagen abtreten möchtest, als Weltmeister also.
Ja, ich habe das vor vielen Jahren einmal gesagt. Ehrlich gesagt, ich erinnere mich gar nicht mehr daran. Seither ist viel Zeit vergangen. Und ich habe nie mehr darüber nachgedacht. Ich wäre froh, wenn ich in den letzten Jahren so ein Problem gehabt hätte... (Er lacht).
Jetzt ist ein Platz bei Mercedes für die Formel-1-WM frei.
Ich werde ihn übernehmen... Aber ich fürchte, ich werde nicht gut genug sein.
Was wird im Kopf von Lewis Hamilton jetzt vorgehen?
Ich denke, er wird nicht glücklich über diese Entscheidung sein. Es hat immer eine große Rivalität zwischen den beiden stattgefunden. Ich glaube, Lewis wird enttäuscht sein.
Jorge Lorenzo hat in Andorra ein neues Museum eröffnet. Dort wird sogar ein Rennleder von dir ausgestellt. Jorge sagte bei der Eröffnung, du erinnerst ihn an Schumacher.
Ich bedanke mich bei Jorge für diese Worte. Michael hat sehr viele Rennen gewonnen. Jorge und ich, wir haben vor zwei Jahren in Mugello einen Deal gemacht und unsere Lederkombis getauscht, als wir noch gut miteinander ausgekommen sind.
Vielleicht werde ich das Museum eines Tages besuchen.
Der italienische Moto2-WM-Pilot Andrea Locatelli fährt bei der Monza Rallye Show auch mit.
Richtig. Ich habe ihn gestern an der Strecke gesehen. Er ist schnell. Es ist schön, dass immer mehr Motorradfahrer am Rallyefahren Gefallen finden.
Du kämpfst um den Gesamtsieg.
Ja, am ersten Tag ist es gut gelaufen. Die ersten zwei Sonderprüfungen haben mir einiges abverlangt. Aber es ist mir gelungen, dicht an Sordo dranzubleiben. Ich wusste, die 30 km am Samstag werden die Entscheidung bringen.
Motocross-Star Tony Cairoli fährt hinterher.
Tony wird von Jahr zu Jahr schneller. Ich bin froh über seine Fehler. (Er lacht). Vielleicht braucht er mehr Zeit, um sich an das Auto zu gewöhnen. Er ist auf jeden Fall schnell...