Dirk Debus: «KTM hat in der MotoGP schon viel bewegt»
Nach dem Ausstieg von Stefan Bradl bei Forward Racing im August 2015 erschien der deutsche Elektronik-Spezialist Dirk Debus bei keinem MotoGP-Rennen mehr, denn es war ein offenes Geheimnis, dass bei Forward Rechnungen nicht bezahlt wurden.
Debus sollte damals für Forward bei der Entwicklung der neuen Open-Class-Software von Magneti Marelli behilflich sein.
Beim Valencia-GP fanden wir Dirk Debus, gemeinsam mit Rainer Diebold Eigentümer und Gründer der Firma «2D Data Recording», in der Box von Red Bull KTM. «Ich bin von KTM als Software-Dienstleister für alle Testfahrten verpflichtet worden und werde 2017 auch noch bei den ersten drei Grand Prix dabei sein», erklärte Debus. «Ich versuche, KTM mit meiner Erfahrung zu helfen.»
Der deutsche Elektronik-Ingenieur war einst schon im Yamaha-500-Werksteam mit Max Biaggi tätig, später war er jahrelang Mitglied des Suzuki-Werksteams mit Roberts junior, Vermeulen, Capirossi und Bautista, auch beim Eckl Kawasaki-Team war viel Knowhow von 2D im Spiel. Diese Aufgabe wurde dort von Application Manager Manfred «Tex» Geissler erledigt, der danach bis Ende 2015 jahrelang bei Forward arbeitete. Jetzt ist auch Ex-GP-Fahrer Geissler (Platz 3 beim Nürburgring-GP 1995 in der Klasse bis 125 ccm) bei KTM unter Vertrag.
«KTM hat auch in der Elektronik-Abteilung super Leute engagiert», versicherte Debus. «Ich versuche, sie ein bisschen zu unterstützen und zu koordinieren. Sie haben Jenny Anderson, sie haben Luca Faso, der bei Forward schon das Moto2-Team gemacht hat und dann zu Yamaha gegangen ist, sie haben Brian Harden von LCR-Honda und Tex Geissler.»
Übrigens: Jenny Anderson kommt aus der Autoszene, sie war bisher im GP2/GP3 Carling Team für Data Recording und Elektronik zuständig.
Debus zeigte sich beeindruckt von der Art und Weise, wie KTM an das MotoGP-Projekt herangeht. «Erstens haben sie mit Mika Kallio einen außergewöhnlich guten Testfahrer», ist Debus überzeugt. «Hub ab! Er ist ganz selten gestürzt, er hat gute Arbeit geleistet, er hat hilfreiche Aussagen gemacht, die auch reproduzierbar waren. KTM hat in kurzer Zeit erhebliche Fortschritte gemacht und viele Dinge bewegt. Man spürt an vielen Details, dass sie mit Schweiß und Herzblut voll dabei sind. Und die Techniker kümmern sich bereichsübergreifend, das heißt: Die Motoren-Spezialisten interessieren sich für die Elektronik, die Fahrwerkstechniker befassen sich mit der Leistungsentfaltung. Jeder einzelne Mitarbeiter ist extrem positiv eingestellt. Bei den Tests ist unermüdlich geschuftet worden, bis Mitternacht oder 1 Uhr. Und frühmorgens ging’s wieder los.»