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Wayne Gardner: «Sehr viele gute Geschichten»

Von Thomas Baujard
Wayne Gardner im SPEEDWEEK.com-Interview über Rennen mit Mietwagen, Geschichten aus dem Paddock und sein Leben nach der GP-Karriere.

Seit 2015 ist Wayne Gardner, 1987 Weltmeister in der 500-ccm-Klasse auf Rothmans-Honda, als Botschafter und Organisator für das «World GP Bike Legends Race» tätig. Der Australier kümmert sich auch um die Fahrerverpflichtung und verpflichtete 2015 und 2016 500-ccm-Stars wie Freddie Spencer, Kevin Schwantz, Christian Sarron und Loris Capirossi. Die Resonanz ist hervorragend.

Zudem ist Gardner als Manager und Coach für seinen Sohn Remy tätig, der 2017 die Moto2-Saison für das Tech3-Team von Hervé Poncharal bestreiten wird. SPEEDWEEK.com traf den heute 57-jährigen Wayne zum Interview.

Wayne, es heißt, dass du, als du zu deiner aktiven Zeit in Europa gelebt hast, genauso viele Rennen auf der Strecke wie mit Mietwagen auf der Straße gefahren bist. Ist das wahr?

Wie bitte? [lacht] Ob ich genauso viele Rennen mit Mietwagen auf öffentlichen Straßen fuhr wie auf der Rennstrecke? Ja, das ist korrekt. Ich war ein schlimmer Junge. Da ich Australier mit einem australischen Führerschein war, kam ich zu dieser Zeit fast mit allem durch. Die Mietwagen konnte man richtig rannehmen. Heute kann man das nicht mehr machen, denn man muss für den Schaden bezahlen. Ich habe zur dieser Zeit einige lustige Dinge gemacht, auf die ich aber nicht stolz bin. Doch das war ein Teil von mir als australischer Rennfahrer. Ich hatte eine gute Zeit. Ja, ich habe das gemacht. Schuldig. [lacht]

Gibt es eine gute Geschichte aus dieser Zeit, als es im Rennsport noch lockerer zuging?

Ja, es gibt sehr viele gute Geschichten. Nach den Trainings gab es immer Barbecues oder verschiedene Abendessen. Man trank Bier, aber ohne sich zu betrinken. Das Leben im Paddock war entspannter und sozialer. Es gab alberne Geschichten wie mit den Mietautos, Partys und immer eine Art von Rowdytum, aber keine verrückten Sachen.

Es waren keine Drogen oder sonstiges involviert. Wir hatten einfach eine gute Zeit. Wir lachten und kicherten überall, wo wir hinkamen. Es ging immer um Spaß. Es gibt sehr viele gute Geschichten, ich weiß nicht, wo ich anfangen sollte. Wir hatten manchmal Ärger, dann waren da noch die Mädchen. Wir hatten immer eine gute Zeit.

Wer war dein härtester Gegner und warum?

Zu meiner Zeit war das Eddie Lawson. Er war Mr. Perfect. Er fuhr perfekte und saubere Linien, absolut mit Lorenzo vergleichbar. Eddie war ein guter, aber harter Typ. Wir hatten großen Respekt voreinander. Die Honda hatte viel Power, aber das Chassis war nicht besonders gut. Ich musste immer am Limit des Bikes fahren. Trotzdem konnte ich gewinnen.

Was hast du zwischen deinem Rückzug als aktiver Rennfahrer und deiner Rückkehr als Coach für Remy gemacht?

Mein letztes Jahr in der Weltmeisterschaft war 1992. Ich ging im Anschluss nach Australien zurück und fing mit Automobil-Rennsport an. Am Ende hatte ich mein eigenes Touring-Car-Team. Ich machte das fünf oder sechs Jahre. Ich gewann Rennen, aber nie eine Meisterschaft. Ich hatte mit den V8-Autos viel Spaß. Ich brauchte etwas, das mich davon ablenkte, wieder Motorradrennen fahren zu wollen, denn ich brauchte den Wettbewerb, wollte aber zuhause sein und mein Privatleben mehr genießen. Ich hatte sogar Coca Cola für mein eigenes Team als Sponsor.

Dann bekam ich die Möglichkeit, für Toyota in Japan zu testen. Ich fuhr einen JT Supra in der Japanischen Meisterschaft. Ich verkaufte mein Team, denn es war hart, gleichzeitig der Teamchef und Fahrer zu sein. Ich fuhr Rennen in Japan für TRD und gewann ein paar Rennen. Diese Autos hatten 500 PS und 1000 Kilo. Ich hatte eine großartige Zeit.

Dann bekamen wir Kinder, kauften eine Farm und sie fuhren dort Minibikes. In der nächsten Minute wollten sie Rennen fahren. Dann taten sie das im Dirt Track. Remy siegte und wollte auch auf Asphalt fahren. Und hier sind wir nun.

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