Nicolas Goubert/Michelin: «Aufwand nicht verringert»
Nicolas Goubert
Nicolas Goubert, Deputy Director, Technical Director und Supervisor des MotoGP-Programms von Michelin, hat mehrmals betont, dass die Franzosen 2016 im ersten Jahr ihres Einheitsreifen-Vertrags mit der Dorna mehrmals sehr rasch auf neue Herausforderungen reagiert haben.
Zum Beispiel nach dem 300-km/h-Reifenplatzer von Loris Baz am zweiten Vormittag beim Sepang-Test in Malaysia und nach dem Problem von Scott Redding beim FP4 in Argentinien, wo sich am Hinterreifen die Lauffläche ablöste.
Beim Sepang-Vorfall hatte Michelin noch die fadenscheinige Ausrede gesucht, das Avintia-Team sei mit 1,45 bar Reifendruck gefahren statt der vorgeschriebenen 1,5 bar.
Auch mit den Regenreifen in Assen tauchten unerwartete Probleme auf, die dann bis zum GP von Deutschland recht rasch gelöst wurden.
Nicolas Goubert hat sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklungskapazitäten von Michelin auch im zweiten Jahr nicht einzuschränken.
Die Lieferung der Intermediates-Reifen wird für 2017 nach Rücksprache mit den Teams, Fahrern und mit der Dorna zwar gestrichen, denn auch Bridgestone hatte sieben Jahre lang nie Mischschreifen angeboten. Bei wechselhaftem Wetter kannte der Aufwand duch die Mischreifen keine Grenzen mehr. Vor dem Qualifying hatte Tech3-Yamaha-Crew-Chief Guy Coulon in Malaysia zum Beispiel für die einen Fahrer nicht weniger als 58 Reifen vorbereitet!
«Es wäre weise, wenn wir bei der Entwicklung denselben Speed beibehalten könnten wie 2016. Und wir haben uns das vorgenommen. Ja, das werden wir tun», sagt Goubert. «Wir wussten, im ersten Jahr würde es ausschlaggebend und wichtig sein, sehr schnell auf alle Anforderungen und Herausforderungen reagieren zu können. Man musste mit unerwarteten Situationen rechnen. Und sie sind tatsächlich eingetroffen. Nächstes Jahr werden wir in diesem Stil fortfahren, obwohl wir dann schon ein Jahr Erfahrung haben werden. Wir wollen auch 2017 auf das Unerwartete vorbereitet sein. Wir hoffen zwar, dass nichts geschieht. Aber im Ernstfall möchten wir gewappnet sein. Wir werden also dieselben Ressourcen für die MotoGP-Entwicklungs-Aktivitäten beibehalten.»
«Und unsere Serviceleute mussten ja diese Reifen alle montieren», sagt Piero Taramasso, Manager der Two-Wheel Motorsport Group von Michelin. «Wenn sich das Wetter so rasch wechselte wie zum Beispiel in Australien und Malaysia, dann war es für unsere Techniker sehr mühsam und anstrengend. Die Serviceleute mussten den ganzen Tag Slicks gegen Regenreifen, dann Regenreifen gegen Intermediates, dann womöglich weiche Regenreifen gegen harte Regenreifen tauschen und ummontieren. Das war ein immenser Arbeitsaufwand. Von diesem Gesichtspunkt aus war es mit den Intermediates schwieriger... Und unsere Techniker wurden von den Teams und Fahren dauernd mit Fragen bestürmt. Denn je weniger Trockentraining man hat, desto mehr werden unsere Informationen und Empfehlungen abgefragt. Wir hatten ja einige Simulationen, aber auch wir hatten nicht immer genug Daten.»