Exklusiv: Auch Rossis Yamaha hat die Winglets innen
Den Verdacht, dass bei Ducati die Winglets an der 2017-MotoGP-Maschine an die Innenseite der Verkleidung gelegt wurden, hatten auch andere Teams schon. «Darüber wurde bei uns in der Box auch schon gesprochen», meinte Tech3-Yamaha-Pilot Jonas Folger am Dienstagmorgen in Malaysia.
«Sie sind clever», sagte Avintia-Ducati-Pilot Loris Baz vor dem Day 2 des Sepang-Tests, als er die Neuigkeit von SPEEDWEEK.com erfuhr.
Aber: Inzwischen ist durchgesickert, dass auch das Yamaha-Werksteam mit den innen an den Verschalungen angebrachten Winglets experimentiert!
Deshalb brachte Yamaha ausnahmsweise gleich zwei Testfahrer nach Malaysia: Katsuyuki Nakasuga, 2012 Zweiter beim Valencia-GP, und Kouta Nozane, den wir auch schon als Testfahrer in der MotoGP-Klasse gesehen haben. Yamaha fuhr am Monhag noch mit der alten Aerodynamik, am frühen Dienstagnachmittag drehte Rossi erstmals ein paar Runden mit dem neuen «Aero Body». Als er in der Box vom Motorrad stieg, wurden die Rolladen gleich wieder tief herunter gelassen...
Der Sinn hinter dieser Maßnahme ist klar: Die beiden Japaner testen und vergleichen in erster Linie verschiedene «Aero Bodys», die Unterschiede zu den Verkleidungen von 2016 sind deutlich zu erkennen, auch an den Werksmaschinen von Rossi und Viñales.
Und welche Meinung hat Technical Director Danny Aldridge zu diesem Thema?
«Wenn Ducati die Winglets nach innen verlegt hat, werden wir das akzeptieren, no problem», lautet die Aussage von Danny Aldridge gegenüber SPEEDWEEK.com. «Sie haben mir bisher nichts gezeigt. Das müssen sie auch nicht, sie können mir bis zum WM-Lauf in Katar den Einblick verwehren, wenn ich in die Box gehe. Denn hier in Sepang, in zwei Wochen auf Phillip Island und nachher im März in Katar, das sind private Tests. Die Vorschriften treten erst beim ersten offiziellen GP-Training am Donnerstag in Katar in Kraft. Bis dahin müssen die Motorräder und die Motoren homologiert sein, auch die Aerodynamik. Erst dann bin ich betroffen.»
Aldridge räumt aber ein: «Yamaha hat mir Zeichnungen der geplanten Aerodynamik übermittelt. Sie entsprechen alle dem Reglement.»
Tatsächlich könnten die Werke und Teams bei diesem privaten Test sogar noch mit außen montierten Winglets antreten, sie können hier so viel Sprit verheizen wie sie wollen, eine beliebige Anzahl von Motorversionen testen und so weiter.
Inzwischen ist auch offenkundig, warum beim Valencia-GP im Vorjahr Ducati den Antrag von KTM an die Grand Prix Commission, man möge in der MotoGP zumindest ein Aerodynamik-Upgrades pro Fahrer und Saison erlauben, unterstützt hat. Aprilia war dagegen...
Denn Ducati wird von den Inside-Winglets voraussichtlich während der Saison eine verbesserte Version liefern.
In Malaysia war zu hören, dass auch bei Aprilia längst an solchen nach innen verlegten Winglets getüftelt wird. Wahrscheinlich war Aleix Espargaró unter anderem deshalb kürzlich im Windkanal in Perugia.
Das Aerodynamik-Reglement erlaubt den Teams ein Update pro Saisomn beim vorderen Kotflügel und bei der Verkleidung, wobei diese Updates nicht gleichzeitig getauscht werden müssen.
Aldridge: «Die Aero-Updates gelten nicht pro Hersteller oder pro Team, sondern pro Fahrer. Ducati kann also theoretisch für die acht Fahrer acht unterschiedliche Versionen homologieren lassen und sie dann erneuern. Ein Team kann zum Beispiel auch einen 2017er Kotflügel und eine 2016er Verschalung mixen, das ist alles erlaubt. Man kann aber zum Beispiel bei der Verkleidung, die normal aus drei Teilen besteht, nicht oben ein 2017-Modell nehmen und in der Mitte oder unten ein 2016-Modell.»
KTM hat von der Grand Prix Commission (GPC) eine Ausnahmebewilligung erhalten. «Jedes Werk kann im ersten MotoGP-Jahr so viele ‚Aero Body Evolutions’ bringen wie es will», erläuterte Danny Aldridge. «KTM ist 2017 als einziger Hersteller das erste Jahr dabei.»
Aber bei KTM ist der 1000-ccm-V4-Motor weiter hinten eingebaut als bei Ducati, deshalb heißt es bei KTM momentan, bei der RC16 existiere nicht genug Platz für innen liegende Winglets.