Vittoriano Guareschi: «Rossi vollbringt Wunder»
Seit er sein Abenteuer mit den Team Sky VR46 beendet hat, widmet sich Vittoriano Guareschi seiner Familie und dem Familienbetrieb mit seinem Bruder Gianfranco. Doch die Rennen der Motorradweltmeisterschaft verfolgt der Italiener noch immer genau. Die Arbeit im Paddock vermisst er jedoch nicht. «Nein, nicht wirklich, ich brauchte auch eine Pause. Eine Saison verschlingt viel Zeit, nun kann ich meine Zeit mit meinen Lieben verbringen. Natürlich habe ich die Bikes nicht aufgegeben. Ich fahre mit meinem Bruder und spreche oft mit GP-Piloten und Teammitgliedern.»
«Ich hatte noch nicht die Chance, mit Casey zu sprechen, aber ich rede oft mit Dovizioso und Livio Suppo, denn wir teilen dieselben Leidenschaften.» Guareschi tritt in der «Italian Endurance Vintage Championship» an. «Genau, ich fahre mit meinem Bruder Gianfranco eine Moto Guzzi. Das macht sehr viel Spaß.»
Was hält der ehemalige Ducati-Teammanager von der Fahrerpaarung Dovizioso und Lorenzo? «Ich weiß nicht, ob sie den Titel gewinnen können oder nicht, denn dafür müssten sie auch sehr konstant sein. Der Start in die Saison wird für Jorge fundamental sein, denn wenn er bei den ersten Rennen Probleme hat, dann wird es schwer, das später wieder aufzuholen. Beim ersten Rennen in Katar kann Ducati den Sieg anpeilen.»
Von Maverick Viñales erwartet Guareschi auf der Yamaha herausragende Leistungen. «Er wird ganz sicher schnell sein. Ich erinnere mich an Silverstone 2013, ich war an der Strecke, um ihn von Nahem zu beobachten. Ich erkannte, dass er etwas ganz Besonderes hat. Er machte Sachen, die andere nicht taten. Ich denke nicht, dass Maverick Druck verspürt, Valentinos Anwesenheit wird ihn nicht beeinflussen. Obwohl er schon bei den bisherigen Tests konkurrenzfähig war, hat er noch Luft nach oben. Ich bin auf Iannone und Suzuki gespannt, denn er scheint sofort das nötige Selbstvertrauen gefunden zu haben. Der Test auf Phillip Island wird uns eine klarere Idee von der Situation geben», erklärte Guareschi den Kollegen von «GPone».
«Márquez hatte in Sepang weniger Probleme als 2016», meint der Italiener. «Er geht als Favorit in die Saison, er quetscht wirklich 110 Prozent aus dem Bike. Pedrosa kann eine Trendwende schaffen, er war in Sepang schnell. Das war ein recht klares Zeichen, obwohl die Top-10 beim Test sehr nah zusammenlagen.»
2017 ist auch wieder mit Altmeister Rossi zu rechnen? «Valentino vollbringt Wunder, es ist unglaublich, dass er immer noch so konkurrenzfähig sein kann. In Sepang hatte er zunächst Probleme, doch dann zog er wieder ein weißes Kaninchen aus seinem Hut. Aber in dieser Saison gibt es zwei Hürden. Die erste ist sein Alter, die zweite sind seine Rivalen. 2017 werden Viñales und Ducati noch konkurrenzfähiger sein. Und auch Iannone dürfen wir nicht vergessen.»
Im VR46-Team gab es 2016 erneut Turbulenzen. Beim Österreich-GP wurde Romano Fenati entlassen, nachdem er sich wohl mehrere Verfehlungen gegenüber dem Team geleistet hatte. Hast du die Trennung kommen sehen? «Ja, aber ich bevorzuge es, nicht mehr darüber zu sagen», hält sich Guareschi bedeckt.