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Poncharal: «Zarco und Rossi? Normale Rennsituation»

Von Günther Wiesinger
Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Tech3-Teamchef Hervé Poncharal über die hervorragenden Leistungen von Moto2-Weltmeister Johann Zarco sowie über den Vorfall zwischen Rossi und Zarco in Austin.

Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal war im Frühjahr 2016 nicht gerade hingerissen, als sich nach Bradley Smith auch noch der ehemalige Moto2-Weltmeister Pol Espargaró zu Red Bull KTM verabschiedete und ihm klar wurde, dass er in der MotoGP-Saison 2017 mit zwei Rookies antreten müsse – mit Johann Zarco und Jonas Folger.

«Wir werden um Platz 15 fighten», fürchtete der Franzose damals.
Aber die beiden MotoGP-Greenhorns machen Poncharal seit dem ersten Test in Valencia viel Freude. Johann Zarco, Moto2-Weltmeister 2015 und 2016 mit 15 Siegen, wird immer stärker. Er fuhr in Texas vom fünften Startplatz los und wurde auch im Rennen Fünfter.

Im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Poncharal auch über den Zusammenstoss von Zarco mit Rossi.

Hervé, wie beurteilst du den Zwischenfall mit Rossi und Zarco?

Hm, für mich war das eine normale Rennsituation. Ich habe mich mit Race Director Mike Webb unterhalten. Er sagte: Darüber gibt es nichts zu sagen, keine Beschwerde.

Valentino Rossi ist anderer Meinung. Er lobte die Fahrkünste von Zarco, kritisierte aber, dass er sich dauernd verbremst, er müsse sich klar sein, dass er nicht mehr in der Moto2 ist und ruhiger werden.

Ich denke, wenn jemand ruhig ist, dann ist es Zarco. Man sieht ihn nie aufgeregt. Er ist ein cleveres Rennen gefahren. Er war in dieser Phase etwas schneller als Rossi, er holte zu ihm auf. Dann kam er aus Turn 1 ein bisschen rascher raus als Rossi, er hatte mehr Speed in dieser Kurve 3... Aber ich will eigentlich nichts dazu sagen. Für mich war es ein normaler Rennzwischenfall.

Es wäre ein Desaster gewesen, wenn beide gestürzt wären.
Aber erinnere dich: Vor drei Jahren ist dort etwas Ähnliches in der Moto2 mit Siméon passiert. Das ist eine besondere Stelle... Zarco und Rossi waren sehr dicht beisammen.

Aber der totale Held für Zarco ist Valentino Rossi. Zarco himmelt ihn an, er ist voll des Lobes über Valentino. Er bewundert ihn. Er wird nie etwas gegen Valentino unternehmen. Niemals.

Aber am Ende des Tages ist Johann ein Rennfahrer. Und wie gesagt: In dieser Phase war er schneller als Vale. Im zweiten Teil des Rennens fuhr ihm Rossi davon. Zarco sagte dann zu mir: In der zweiten Hälfte habe ich Fehler gemacht, so viele Dinge waren neu für mich. Valentino ist dann meisterhaft gefahren.

Aber beide Kontrahenten fahren auf Yamaha. Ein Crash der beiden hätte wenig Begeisterung hervorgerufen.

Nein, nein, aber manchmal reißen sich die Fahrer halt gegenseitig aus dem Rennen. Wir haben es am Samstag im Qualifying gsehen. Da sind sich Valentino und Maverick in die Quere gekommen. Da war Maverick auch nicht happy. Solche Dinge können passieren. Wir betreiben Rennsport. Es steht nirgends geschrieben, dass immer einer brav hinter dem andern herfahren muss.

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