Jetzt fix: KTM testet Big-Bang-Motor in Le Mans
Pol Espargaró forderte schon beim Australien-Test einen benutzerfreundlichen Big-Bang
Red Bull-KTM-Werkspilot Bradley Smith büßte in Texas als 16. nicht weniger als 1:22,090 min ein, das sind fast vier Sekunden pro Runde.
Bei Pol Espargaró machte die Kupplung schlapp, als Folge davon gab der Motor den Geist auf.
Das heißt: Beim Red Bull Grand Prix of the Americas landete KTM nach dem doppelten Punktgewinn von Argentinien wieder auf dem harten Boden der Tatsachen.
Deshalb macht es Sinn, beim 1000-ccm-V4-Motor die nächste Evolutionsstufe zu zünden. Aus dem Screamer wird jetzt ein Big-Bang, dieses Konzept soll eine sanftere Leistungsentfaltung begünstigen.
Am 2./3. Mai wird in Le Mans wegen des neuen Asphaltbelags ein zweitägiger MotoGP-Test abgewickelt, die Werksteams von Honda, Yamaha, Ducati und Aprilia bis zu KTM haben zugesagt, obwohl am Freitag (5. Mai) bereits das Jerez-Training beginnt.
«Wir fahren am ersten Tag mit unseren GP-Piloten Pol Espargaró und Bradley Smith sowie Testfahrer Mika Kallio, am Mittwoch wird nur noch Mika im Sattel sitzen», erklärte Red Bull-KTM-Teammanager Mike Leitner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Mika Kallio hatte bereits im Vorjahr im November durchblicken lassen, dass bei KTM über einen Big-Bang-Motor nachgedacht wird. Und obwohl wir bereits am Freitag angekündigt haben, dass in Le Mans die neuen Big-Bang-Motoren von KTM ausprobiert werden, gibt sich Leitner zugeknöpft. «Wir haben neue Konzepte in Vorbereitung», ließ er sich immerhin entlocken.
Tatsache ist, dass KTM als einziger MotoGP-Hersteller noch einen Screamer verwendet, der für eine aggressive Kraftentfaltung sorgt. Deshalb brachte Pol Espargaró schon beim Australien-Test die Forderung nach einem benutzerfreundlichen Big-Bang ins Gespräch.
Auch Bradley Smith stimmte ihm zu.
Wann das Red Bull-KTM-Werksteam erstmals bei einem Grand Prix mit den Big-Bang-Triebwerken auftauchen wird, lässt sich bisher nicht abschätzen.
«Man müsste ja auf jeden Fall sechs Motoren fertig haben, vier für die zwei Fahrer plus je einen Ersatzmotor», gibt Leitner zu bedenken. «Also braucht man einige Vorlaufzeit.»
KTM darf als «concession team» und MotoGP-Neueinsteiger (wie Aprilia) neun Motoren pro Fahrer und Saison verheizen. Honda, Yamaha, Ducati und Suzuki bekommen nur sieben.
Die KTM-Motoren der ersten drei Rennen, die zwischen 2000 und 2500 km Lebensdauer haben, erreichen bald ihre maximale Laufzeit. Ein Triebwerk von Pol Espargaró muss nach dem Defekt im Rennen von Austin wohl sowieso aus dem Verkehr gezogen werden.
KTM müsste für jeden zusätzlichen Motor einmal aus der Boxengasse wegfahren. Aber das wäre bei den aktuellen Startplätzen kein großes Handicap. «Wichtiger ist in unserer Situation, dass wir technische Fortschritte machen», erklärte ein Techniker. «Deshalb würden wir Starts aus der Boxengasse in Kauf nehmen, wenn wir mehr Motoren einsetzen müssten.»