MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Valentino Rossi (Yamaha/8.): «Wir sind sehr traurig»

Von Günther Wiesinger
Zwei Plätze in der WM verloren, von zwei Yamaha-Privatfahrern besiegt – der Barcelona-GP bescherte Valentino Rossi nichts als Kummer.

Für Valentino Rossi (38) war der Catalunya-GP (vor 99.873 Zuschauern) keine Reise wert, es war ein Wochenende zum Vergessen. Er hat jetzt genau ein Jahr lang kein Rennen gewonnen. Zwei sieglose Jahre hat er zwar auch bei Ducati erlebt – aber 18 Rennen hintereinander ohne Sieg bei Yamaha, das hat er in zwölf Jahren bei den Japanern noch nie mitgemacht.

Mit einem Schlag verlor «The Doctor» zwei Plätze in der Weltmeisterschaft. Er ist jetzt Fünfter hinter Viñales (111 Punkte), Dovizioso (104), Márquez (88) und Pedrosa (84), er liegt 28 Punkte hinter dem Teamkollegen.

«Wir sind sehr, sehr traurig über dieses Wochenende, was das Rennen und das Ergebnis betrifft», lautete das Resümee des Yamaha-Werkspiloten. «Denn erstens ist das eine meiner Lieblingspisten, und wir haben ein gutes Rennen erwartet, denn letztes Jahr habe ich hier nach einem großartigen Rennen gewonnen. Aber zweitens haben wir befürchtet, dass wir hier ähnlich leiden werden wie in Jerez, weil auch das eine Low-Grip-Piste ist. Wir haben uns nicht getäuscht.»

«Es ist sehr seltsam, dass ich ausgerechnet bei den zwei Rennen, die ich 2016 gewonnen habe, dieses Jahr nur auf den Plätzen 7 und 8 gelandet bin. Es waren genau die zwei schlimmsten Rennen in diesem Jahr. Wir haben am Wochenende viel probiert, aber wir waren nie schnell genug», seufzte Rossi.

«Ich kann froh sein, dass ich wenigstens ein paar Punkte eingesammelt habe, denn das Rennen war von A bis Z schwierig», erklärte Rossi, der wie Folger und Zarco hinten und vorne die Medium-Reifen von Michelin fuhr. «Es ist ein Jammer, dass ich in der WM auf Platz 5 zurückgefallen bin. Aber es geht in der Tabelle recht eng zu, die ersten fünf Fahrer werden nur durch 28 Punkte getrennt. Ausserdem sitzen uns Zarco und Lorenzo im Nacken...»

«Wir müssen uns jetzt um die Zukunft kümmern», stellte der neunfache Weltmeister fest. «Morgen haben wir hier einen wichtigen Testtag. Es ist positiv, dass wir ausgerechnet hier noch einmal etwas ausprobieren können. Nein, wir werden nicht mit einer 2016-Yamaha fahren, also nicht mit den Modellen, die bei Tech3-Yamaha im Einsatz sind. Aber wir haben ein paar interessante Ideen und Teile, die wir ausprobieren können. Wir wollen den Speed und das Feeling für das Bike verbessern.»

«Das Problem ist in erster Linie, dass die 2017-Yamaha ene erhöhte Tendenz zum Untersteuern hat. Dadurch wächst das Problem mit dem Hinterreifen. Im Grunde ist hier unser Hauptproblem die Traktion hinten gewesen, besonders in den Rechtskurven. Denn bereits nach zehn Runden bin ich in erheblichen Schwierigkeiten gesteckt. Ich habe alles versucht, aber es war unmöglich, schnell aus den Kurven raus zu preschen. Meiner Meinung nach lag es in erster Linie daran, dass wir bei diesem Motorrad ein Problem mit dem Turning haben, also mit dem Einlenken. Das habe ich schon am ersten Tag 2016 bei diesem Bike beklagt. Ich leide immer darunter, manchmal mehr, manchmal weniger.»

Wie kann es passieren, dass die zwei letztjährigen Tech3-Yamaha vor dem Werksteam ins Ziel kommen?

Rossi: «Das ist möglich, weil das 2016-Bike meiner Meinung nach ein besseres Turning hat und den Hinterreifen weniger beansprucht. Hier und in Jerez waren sie deshalb schneller als wir. Die 2016-Maschine von Yamaha ist auf Low-Grip-Pisten konkurrenzfähiger als das neue.»

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