Andrea Dovizioso (1.): «Titelkampf ist unmöglich»
Andrea Dovizioso
Nur noch sieben Punkte trennen Ducati-Pilot Andrea Dovizioso nach seinem Sieg in Barcelona von WM-Leader Maverick Viñales, der nur auf Rang 10 landete. Dovizioso lauerte im MotoGP-Rennen über 25 Runden einige Zeit hinter Dani Pedrosa, bevor er den Honda-Pilot schnappte und die Flucht nach vorne antrat.
Dovizioso feierte mit 3,5 sec Vorsprung auf Marc Márquez seinen insgesamt vierten MotoGP-Sieg. «In Mugello haben wir dieses Resultat ganz sicher nicht erwartet, das war ein sehr besonderes Rennen. Das nun hier zu bestätigen, hatten wir auch nicht erwarte, denn beim Test hier war mein Gefühl sehr schlecht. Genauso war es am Freitag. Aber wir haben erkannt, dass die Bedingungen nicht gut sind und der Hinterreifen sehr schnell abbaut. Wir mussten uns also nicht auf den Speed konzentrieren. Ich war nicht der Schnellste auf der Strecke. Doch wir konzentrierten uns darauf, die Maschine bei Hitze und mit gebrauchten Reifen zu fahren. Im Rennen hatte niemand Grip und niemand konnte pushen, denn alle mussten die Reifen sehr schonen», betonte «Dovi».
«Wir befanden uns ab der ersten Runde in einer sehr guten Situation. Ich überholte ein paar Gegner und entschied mich, hinter Dani zu bleiben. Dani fuhr sehr gut und schonte den Reifen sehr – wie ich. Meinen Hinterreifen schonte ich auf dieselbe Weise wie er. Doch mir gelang es, den Vorderreifen noch etwas besser in Schuss zu halten, weil meine Beschleunigung besser war. Ich habe nie wirklich hart gebremst. Daher war er bis zehn Runden vor Schluss perfekt. Ich habe nicht gewusst, was hinter mir passiert, ob uns jemand einholen kann, denn unsere Rundenzeiten waren nicht besonders gut. Doch ich sah auf meiner Boxentafel, dass die Gegner drei Sekunden hinter uns lagen. Daher war ich sehr entspannt. Zehn Runden vor Schluss versuchte ich dann zu pushen, aber als vorne lag, merkte ich, dass mein Hinterreifen am Ende war. Das galt aber auch für die Gegner. Es reichte aus, um eine Lücke zu erzeugen und dieselben Zeit zu fahren. Trotzdem war es ein seltsames Gefühl, ein Rennen zu gewinnen, ohne zu hundert Prozent zu pushen. Das habe ich noch nie erlebt», lachte der 31-jährige Italiener.
Nach seinem Mugello-Sieg erklärte Dovizioso, dass er im Hinblick auf den Titelkampf realistisch bleiben muss. Doch nun liegt er nur noch sieben Punkte zurück. «Ich denke, jedes Wochenende vorne zu sein und um den Titel zu kämpfen, ist unmöglich für uns. Niemand kann die Zukunft voraussagen – vor allem in diesem Jahr. Ich habe keinen Druck, was die Gesamtwertung angeht. Ich will auch nicht zu viel darüber nachdenken. Auch, weil ich darauf fokussiert bin, das Bike zu entwickeln. Wir haben vor Mugello nichts verändert. Also haben wir noch dieselben Limits wie beim Rennen in Le Mans, als wir 13 Sekunden zurücklagen. Mugello war eine sehr gute Strecke für uns, dieses Wochenende war sehr seltsam für alle. Wir haben einfach alles auf die richtige Weise gehandhabt. Ich konnte kämpfen und eien perfekte Strategie anwenden.»
Das nächste Rennen findet in Assen statt. «Ich will gar nicht darüber nachdenken, was wir in Assen erreichen können», lachte Dovizioso. «Denn ich habe auch nicht erwartet, in Barcelona konkurrenzfähig zu sein, habe aber gewonnen. Ich bin sehr entspannt, was die Gesamtwertung und meine Situation angeht, denn ich habe das Gefühl, dass ich das Bike verstehe und die Stärken sowie Schwächen kenne. Es war nun ziemlich einfach, das Potenzial zu nutzen und im Rennen das Maximum herauszuholen. Das will ich nun weiterführen und noch das verbessern, was wir brauchen, um an jedem Wochenende konkurrenzfähig zu sein.»
Dovizioso ist der erste Italiener seit 2009, der zwei MotoGP-Rennen in Folge gewinnen konnte. «Das sind zu viele Statistiken für mich in einer Woche. Das ist zu viel für mich», lachte Dovizioso.