Catalunya: Valentino Rossi hätte nichts gegen Absage
MotoGP-Start in Montmeló 2017: Wird auch 2018 dort gefahren?
Nach dem Catalunya-GP 2017 kam es zu heftigen Diskussionen zwischen den GP-Piloten wie Bradley Smith, Rossi und den Betreibern des Circuit de Barcelona-Catalunya, weil dort in diesem Jahr beim WM-Lauf am 10./11. Juni nach dem Freitag-Training wieder eine Streckenänderung fällig wurde.
Die Fahrer klagen, die Betreiber von Catalunya-Circuits würden auf die Wünsche der Fahrer nicht genug Rücksicht nehmen.
Der umstrittene Rennstreckenchef Joan Fontseré zeigte sich uneinsichtig und lancierte einen verbalen Gegenangriff.
Jetzt hat Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta eingegriffen und ein Machtwort gesprochen. Er kündigte an, man werde 2018 nicht mehr in Montmeló fahren, wenn die Situation nicht zur Zufriedenheit aller Beteiligten bereinigt werde.
Valentino Rossi hat zwar zehnmal in Montmeló gewonnen, aber er steht auf demselben Standpunkt wie Ezpeleta. «Ich will mich gar nicht zu Catalunya äußern, denn wir hat wirklich missfallen, was der Direktor von sich gegeben hat. Was immer Carmelo tun wird, ich pflichte ihm bei», erklärte der Assen-Sieger.
Bradley Smith war in diesem Jahr nicht der einzige MotoGP-Star, der sich über die Bedingungen am Circuit de Barcelona-Catalunya beklagte. Viele Fahrer beschwerten sich über den in die Jahre gekommenen Asphalt, der zwölf Jahre alt und verwittert ist und deshalb praktisch keinen Grip bot.
Hinzu kam die Aufregung um das Pistenlayout, das nach etlichen Stürzen und Schrecksekunden auch in diesem Jahr am Freitagabend wieder auf jene Variante geändert wurde, die bereits im Vorjahr nach dem schrecklichen Unfall von Luis Salom zum Zug gekommen war. Ab Samstag durften die WM-Stars also im vergangenen Juni wieder die Formel-1-Schikane befahren statt die weiter oben angeordnete MotoGP-Version.
«Die MotoGP-Schikane ist eine sicherere Variante als das, was wir im vergangenen Jahr hatten, aber es ist immer noch keine perfekte Lösung», schimpfte Smith nach dem Trainingsfreitag und noch vor seinem Crash im vierten Training. «Letztlich läuft es auf eines hinaus: Hoffentlich kommen wir nicht wieder. Das ist der einzige Rundkurs im WM-Kalender, bei dem nicht auf die Wünsche der Fahrer und Organisatoren eingegangen wird.»
Deshalb forderte der Brite: «An einem gewissen Punkt muss man ein Ultimatum setzen, und ich glaube, dass dieser Punkt schon im vergangenen Jahr erreicht wurde. Wir haben genug Leute, die uns liebend gerne für ein Rennwochenende begrüssen würden, wir müssen nicht unbedingt nach Montmeló.» Und er betont: «Seit einigen Jahren fordern wir nun schon, dass in Montmeló ein neuer Asphalt aufgebracht wird.»
Immerhin: Die Strecke soll bald neu asphaltiert werden.
Streckenchef Joan Fontseré reagierte in einem Interview mit den Kollegen der spanischen Sportzeitung «AS» auf die Kritik. Er betonte: «Wir haben für 2017 die gewünschten Massnahmen umgesetzt. Dann bat man uns am Freitag, alles wieder wie zuvor zu machen. Da kann man sich nur wundern, wir standen nach einem Jahr Arbeit wieder da, wo wir angefangen hatten.»
Der Direktor des Circuit de Barcelona-Catalunya stellt klar: «Es geht nicht ums Geld, sondern um die Umsetzung, bei der gewisse Sicherheitsmassnahmen berücksichtigt werden müssen. Wir haben genau das gemacht, was die FIM und die Dorna von uns verlangt haben, und zwar auf Basis der Beschlüsse der Safety Commission.»
Die Dorna könnte sich eine Streichung des Catalunya-GP jederzeit erlauben. Denn mit Jerez, Aragón und Valencia wären weiter drei spanische Grand Pix im Kalender. Und mit Buriram/Thailand drängt ein 19. Veranstalter in den Kalender. Und für 2019 auch Finnland und Südsumatra in Indonesien.