Carlo Pernat: «Mein Tipp – Marc Márquez 2019 auf KTM»
Der Italiener Carlo Pernat (69) ist ein Urgestein im MotoGP-Fahrerlager. Er war in der glorreichen Aprilia-Zeit in den 1990er Jahren Sportdirektor bei Aprilia Reparto Corse, als dort Fahrer wie Biaggi, Capirossi, Rossi und Harada einen 250-ccm-WM-Titel nach dem andern abräumten und auch die 125er-WM dominiert wurde – mit Assen wie Gramigni (1992), Sakata (1994), Rossi (1997), Sakata (1998) und Locatelli (2000).
Seine ersten Sporen verdiente er sich in der 125-ccm-Cross-WM bei Gilera mit Michele Rinaldi, dann wechselte er zu Cagiva und managte dort das 500-ccm-WM-Team mit Randy Mamola und Alex Barros.
Pernat agierte nach seiner erfolgreichen Aprilia-Ära, als er mit Renndirektor und Konstrukteur Jan Witteveen einen kongenialen Partner hatte, vorübergehend als Vorstandsmitglied beim traditionsreichen italienischen Fußball-Erstliga-Club CFC Genua und kehrte danach als persönlicher Manager von Manager von Fahrern wie Simoncelli, Capirossi, Iannone, De Angelis, Corsi und so weiter in den Motorradsport zurück.
Jetzt beobachtet Pernat die Schwierigkeiten im Suzuki Ecstar-Team, in dem sein Schützling Andrea Iannone (2016 auf Ducati MotoGP-Sieger in Spielberg) erheblich strauchelt.
Der MotoGP-Insider, TV-Experte, Kolumnist und Meinungsmacher Pernat hat aber auch die hurtige Entwicklung des Red Bull KTM-Teams in der Königsklasse aufmerksam verfolgt. Und er zeigt sich ehrlich beeindruckt.
«Wenn ich an die Saison 2019 denke, habe ich ein sehr klares Szenario vor Augen», sagt der weitblickende Italiener. «Ich bin überzeugt, dass Mister Mateschitz von Red Bull dann die weltweite Nummer 1 verpflichten will. Ich beobachte seit Jahren sehr aufmerksam, wie Red Bull agiert, auch im Fußball. Mateschitz wird notfalls 20 Millionen Jahresgage für Marc auf den Tisch blättern. Das ist meine Vermutung. Und Marc wird dann nach sechs Honda-Jahren mit fünf Weltmeistertiteln eine neue Herausforderung suchen. Ich betrachte das als win-win-Situation für Marc, für KTM und für Red Bull. Aber es wird natürlich davon abhängen, wie stark sich KTM in der ersten MotoGP-Saisonhälfte 2018 präsentiert.»
Der 58-fache GP-Sieger und dreifache MotoGP-Weltmeister Marc Márquez ist seit dem ersten Tag seiner internationalen Zweirad-Karriere Bestandteil der Red Bull-Familie. Und er feierte seine ersten Erfolge in der spanischen CEV Repsol-125-ccm-Meisterschaft auf KTM, er wurde vom spanischen KTM-Statthalter Cesar Rojo (vormals Bultaco und Derbi) entdeckt und dann für 2008 und 2009 ins Red Bull-KTM-125-WM-Team gesteckt, wo er seine ersten WM-Erfolge feierte.
Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender bei KTM, will 2019 unbedingt einen MotoGP-Superstar zu KTM lotsen. «Das wird keine leichte Geschichte. Aber gemeinsam mit Red Bull werden wir diese Aufgabe stemmen», meinte er beim GP von Österreich.