Cal Crutchlow: «Ich weiß, was Yamaha getan hat»
Cal Crutchlow auf der LCR-Honda
Bei seinem Heim-GP in Silverstone sicherte LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow Platz 4 und war nach dem Motorschaden an Marc Márquez’ Bike der beste Honda-Pilot. Der Brite musste sich neben Ducati-Pilot Dovizioso auch Viñales und Rossi aus dem Yamaha-Werksteam geschlagen geben.
«Ich weiß, was Yamaha gemacht hat, um sie konkurrenzfähig zu machen. Es scheint, als wären sie jetzt stärker als die Tech3-Jungs. Im letzten Rennen waren sie das noch nicht. Wir müssen nun unsere eigene Maschine verbessern. Sie haben ihren Job gemacht. Wenn ich wie Valentino an der Spitze der Gruppe gewesen wäre, denn hätte ich das gut im Griff gehabt, denn dann wären unsere Reifen in den letzten fünf Runden besser gewesen», ist Crutchlow überzeugt. «Jedes Mal, wenn ich einen Fehler machte, konnte ich danach 2:01er-Zeiten fahren und wieder aufholen. Dann fiel ich zurück auf 2:02 min, da ich aufgehalten wurde. Ich habe nicht erwartet, dass ich unsere Gegner nicht überholen kann.»
In welchen Bereichen bereiteten dir die Yamaha-Piloten Probleme? «Ich verlor bei den Richtungswechseln und am Kurvenausgang. Das war klar zu sehen. Oft war ich bei den Richtungswechseln zu spät dran, aber wir waren auf der Bremse viel stärker als sie. Doch dann kam unser Problem mit dem Vorderreifen dazu. Wir wissen, dass wir Probleme bekommen, wenn nicht der härteste Reifen zur Verfügung steht. Marc und ich brauchen einen härteren Reifen. Es waren dieselben Reifen wie im letzten Jahr, aber die Temperaturen waren 20 Grad höher. Ich denke, wir haben das trotzdem gut gemeistert. Ich hätte ganz einfach stürzen können. Fünf Runden vor Schluss dachte ich noch immer, dass ich siegen kann. Ich musste mich entscheiden, ob ich mich auf die Gegner stürze oder ins Ziel komme. Am Samstag sagte ich: ‹Sieg oder Aus›, aber wenn du in dieser Situation bist, wartest du immer ab, ob vorne etwas passiert. Ich dachte, dass sie sich noch berühren und ich etwas abstauben kann.»
Bereust du es, dass du dich nicht auf deine Gegner gestürzt hast? «Nicht wirklich, denn das hätte in Tränen geendet.»
Beim Misano-Test arbeitete Yamaha vor allem an der Elektronik. Brachte sie das einen Schritt voran? «Ich weiß, was sie gemacht haben, weil Maverick es mir erzählt hat... Doch ich werde es nicht euch verraten, sondern Honda. Sie haben definitiv einen Schritt nach vorne gemacht. Was mich verwirrt, ist die Tatsache, dass einer den harten und der andere den weichen Hinterreifen einsetzen konnte. Maverick hätte das Rennen gewinnen müssen, denn sein Bike bewegte sich überhaut nicht. Er hatte nur am Kurveneingang Probleme – vor allem in den engen Kurven 8 und 9. Aber auf den Geraden war er fast so schnell wie Dovi», berichtete Crutchlow.
Erlebte Marc ähnliche Probleme mit dem Vorderreifen wie du? «Ja, er hatte auch am Kurveneingang zu kämpfen – wie ich. Aber ich stellte meinen Stil um. Als ich sah, dass er ein paar Mal beinahe abgeflogen wäre, ließ ich etwas locker. Ich verlor ohnehin Zeit, aber er nahm Risiken auf sich, während ich in anderen Bereichen wieder aufholte. Es sah für ihn nicht großartig aus. Er wirkte nicht so wie im Training oder Quali. Doch wenn er oder ich allein gefahren wären, hätte es ganz anders ausgesehen. Wir hätten dann unsere eigenen Linien fahren können.»
Am Sonntag waren in Silverstone 20.000 Zuschauer weniger an der Strecke als im letzten Jahr. «Es sah nach weniger aus, aber ich erhielt großartige Unterstützung. Mich nervt, dass ich meinen Job nicht zu Ende bringen und wie im letzten Jahr auf dem Podest stehen konnte. Doch wir waren viel schneller als im letzten Jahr, was die Pace im Rennen betrifft. Alle Jungs da vorne fuhren gut. Wir sollten zufrieden sein, denn wir haben den Zuschauern die bestmögliche Show geliefert. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Dovi gewinnt.»