Logistik: Bis zu 360 Tonnen Fracht bei MotoGP-Events
GP in Barcelona: Bis zu 360 Tonnen sind hier gelagert
Wenn der Motorrad-GP-Tross innerhalb von zwei, drei Tagen von einem Schauplatz zum anderen übersiedelt, wie zum Beispiel nach dem 6. August von Brünn nach Spielberg, stellt sich die Frage, wie viele Tonnen Fracht in diesem Zusammenhang auf dem Landweg transportiert wird.
Noch eindrucksvoller wird die Logistik, wenn im Oktober die Rennen in Motegi, Phillip Island und Sepang an drei aufeinander folgenden Wochenenden durchgeführt werden.
Heute ist alles straff durchorganisiert, die Teamvereinigung IRTA legt im vornherein genau fest, welche Box für welches Teams reserviert wird, wer sich eine Box teilen muss, wer im Gemeinschaftszelt arbeiten muss (das gilt meist für die punktelosen oder Nachzügler-Teams), wo die Hospitality platziert werden muss und wo die Zugmaschinen geparkt werden.
Für Übersee wird die Fracht von der Dorna und IRTA gemeinsam organisiert, per Lkw jeweils vom Circuit zum Airport, mit vier 747-Fracht-Jumbos zur neuen Destination, dann wieder per Lkw an die Rennstrecke. Eingepackt wird dann jeweils in großer Hast und viel Routine innerhalb von zehn Minuten nach Rennende. Die Motoren der Transport-Lkw stehen bereits mit laufenden Motoren bereit für die Fahrt zum Flughafen...
Bevor die Dorna 1992 das Kommando in der MotoGP-WM übernahm, war jedes Team für den Transport selbst verantwortlich.
Und in Europa war es so: Wer zum Beispiel nach dem Samstag-Rennen am schnellsten von Assen/NL nach Spa-Francorchamps/B kam, sicherte sich dort fürs Rennen vom nächsten Wochenende die beste Box und den besten Standort im Fahrerlager. Ein übergeordnete Organisation existierte nicht.
Damals schliefen viele Mechaniker auf der Ladefläche des Kleintransporters, die Fahrer in kleinen Wohnwagen. Nicht selten wurde das Material für einen Werksfahrer wie Rodney Gould (Yamaha 250 und 350 ccm) zu Beginn der 1970er-Jahre noch in einem Ford Transit transportiert. Es gab für zwei Klassen einen Mechaniker, der dann im Transit nächtigte und ihn auch selbst chauffierte.
Hier ein paar Fakten zur Gegenwart:
Es werden zwischen 350.000 und 360.000 kg von einem Rennen zum anderen transportiert.
Allein die Dorna schickt Material mit 115.000 bis 120.000 kg los;
dazu kommen 230.000 kg von den Teams, Zulieferfirmen und Partnern wie Helmfirmen und Lederkombiherstellern.
Bei den Übersee-Rennen werden 700 Transportkisten der Teams und 200 Kisten der Dorna in vier 747 Boeing-Frachtflugzeugen transportiert. Sie werden dann auf dem Landweg in 45 bis 50 Lkw verladen.
In Europa wird das Material pro Saison über eine Strecke von 15.000 km transportiert, auf dem Luftweg sind für Katar, Argentinien, Texas, Japan, Australien und Malaysia 70.000 Luft-Kilometer angesagt.