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Valentino Rossi: Wie er sich so schnell erholte

Von Sharleena Wirsing
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Bereits 2010 zog sich Valentino Rossi einen Schien- und Wadenbeinbruch zu. «Damals konnte ich nach fünf Tage alleine auf die Toilette gehen, nun schon nach einem.»

Tag 22 nach Valentino Rossis Schien- und Wadenbeinbruch bei einem Enduro-Unfall: Rossi schwingt sich in Aragón wieder auf seine Yamaha M1. Tag 23 nach den Unfall: Rossi sichert sich einen Startplatz in Reihe 1. Tag 24: Rossi wird im MotoGP-Rennen von Aragón grandioser Fünfter.

Wie erreichte der 38-Jährige so schnell wieder ein Top-Level? «Du musst Schritt für Schritt vorgehen. Ich habe versucht, mich Runde für Runde und Training für Training zu steigern. Das Setting der Maschine verlangt in diesem Fall besondere Aufmerksamkeit. Auf der Strecke musst du etwas in der Hinterhand halten, damit du keine Fehler machst. Ich fühlte mich bereits am Freitag wohl auf dem Bike. Beim Fahren war ich nicht ganz am Maximum, die Schmerzen hielten sich in Grenzen», berichtete Rossi.

Die ausgedehnte Physiotherapie war der Schlüssel zum Erfolg. «Ich habe gelernt, dass du die Verletzung regelrecht angreifen musst, wenn du nicht zu viele Schmerzen hast. Der erste Schritt war, die Operation schon nach wenigen Stunden durchführen zu lassen. Der Arzt kam extra von Bologna nach Ancona. Schon am Tag darauf begann ich, den Fuß leicht zu belasten. Ab diesem Moment habe ich sehr hart gearbeitet. Mindestens zwei Mal am Tag. Physiotherapie und sehr viel Arbeit, den Fuß immer wieder zu belasten und das Knie sowie den Knöchel zu bewegen. Dazu trug auch bei, dass die OP perfekt verlief, das Bein litt nicht zu sehr darunter. Ich verlor viel Blut, aber nach der Belastung wurde es nicht mehr. Ich hatte nicht zu große Schmerzen. Unterschiedliche Faktoren kamen zusammen.»

«Im Verlauf meiner Karriere habe ich mich mehrfach verletzt. Wie alle anderen Fahrer auch. Viel hängt davon ab, wie groß die Schmerzen sind, wenn du fährst. Ich erlebte schon kleinere Verletzungen wie an der Hand oder nur einem Finger, die es dir schwerer machen, ein Motorrad zu fahren, denn du hast immer große Schmerzen. Als ich mir 2010 einen Bruch im Schien- und Wadenbein zuzog, war ich in schlechterer Verfassung, als ich mein Comeback gab», erinnert sich der neunfache Weltmeister. «Wichtig ist, die Konzentration so hoch wie möglich zu halten. Und du musst ein bisschen Luft nach oben lassen. Ansonsten musst du alles wie immer machen, denn an einem Rennwochenende müssen wir sehr viel arbeiten, um für das Rennen bereit zu sein.»

Der Bremsen-Hersteller Brembo fertigte dem neunfachen Weltmeister eine ganz spezielle Daumenbremse an. Der kleine Hebel links unterhalb des Lenkers ermöglichte es dem Italiener, die Hinterradbremse zu steuern, ohne dabei sein verletztes Bein einsetzen zu müssen.

Hat es dich motiviert, dass die Heilung so schnell voranging? «Ja, ganz sicher. Leider habe ich diese Verletzung schon zum zweiten Mal erlitten. Dadurch habe ich einen Vergleich. Beim ersten Mal konnte ich nach fünf Tage alleine auf die Toilette gehen, diesmal gelang mir das schon nach einem Tag», lachte der Italiener. «Ich hatte insgesamt viel weniger Schmerzen. Auch direkt nach der Operation. 2010 war ich eine Woche im Krankenhaus, diesmal zwei Tage. Es ist wie auf einer schnellen Runde. Wenn du schon im ersten Abschnitt einen Vorsprung hast, pushst du im zweiten noch mehr.»

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