MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Andrea Dovizioso (1.): «Dachte nicht an den WM-Kampf»

Von Sharleena Wirsing
MotoGP-Titelkampf: Dovizioso gegen Márquez

MotoGP-Titelkampf: Dovizioso gegen Márquez

Der MotoGP-Titel zum Greifen nah: In einem spektakulären Fight gegen Marc Márquez im Regen von Motegi behielt Ducati-Star Andrea Dovizioso wie bereits in Österreich am Ende die Oberhand und siegte.

Nach der Regenschlacht in Japan sind in der MotoGP-Saison 2017 noch drei Rennen zu fahren und 75 Punkte zu gewinnen. Durch seinen Triumph in der letzten Kurve über Marc Márquez liegt Andrea Dovizioso nun nur noch elf Punkte hinter dem Spanier.

Einmal mehr bewies «Desmo Dovi» seine Nerven aus Stahl. Er startete nur von Rang 9, kämpfte sich aber nach vorne und rang in der letzten Runde Marc Márquez nieder. «Zu Beginn habe ich nichts gesehen – sehr viel Wasser. Viele Fahrer lagen vor mir. Die Bremspunkte waren fast unmöglich richtig einzuschätzen. In den ersten zwei Runden war der Hinterreifen zudem noch nicht bereit für diese Beanspruchung. Darum war es schwierig, aggressiv vorzugehen, aber der Vorderreifen funktionierte sehr gut. Darum war ich in der Lage, sehr spät zu bremsen. Zu Beginn fühlte ich mich nicht so wohl, aber ich gab nicht auf. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Runde für Runde wurde ich schneller. Ich erkannte meine Stärken und Schwächen», berichtete Dovizioso.

«Dann folgte am Ende ein sehr schöner Kampf gegen Marc. Er ist immer sehr aggressiv und nur schwer zu schlagen. Wir pushten sehr hart. In den letzten sechs Runden waren unsere Hinterreifen zerstört. Durch das Spinning war es sehr schwer, präzise zu fahren und die Maschine abzubremsen. Du musstest die Linien anpassen. Ich hatte große Probleme, pushte aber in den letzten zwei Runden wieder. Wir waren am Limit. Marc machte einen Fehler, ich konnte ihn wieder einfangen. Ich wusste, dass ich in Kurve 11 eine Chance habe. In Kurve 10 lag ich direkt hinter ihm. Ich habe dann sehr hart gebremst. In diesem Bereich war mein Bike besser als seines. Dann blieben noch zwei Kurven. Ich wusste, dass dort alles passieren kann, denn in diesen zwei Kurven war ich wirklich langsam und Marc war direkt hinter mir. Darum musste ich in der Linkskurve weit gehen, was die richtige Entscheidung war, denn so konnte ich dann die Türe zu machen. Für ihn war es so sehr schwierig, mich zu überholen. Als er es versuchte, konnte er die Richtung nicht so schnell wechseln. Ich beschleunigte dann besser heraus.»

Nach diesem wichtigen Sieg war «Desmo Dovi» überglücklich. «Ich unglaublich froh, dieses Rennen gewonnen zu haben. Wenn man gegen Marc kämpft, herrscht immer große Anspannung», brach das Lachen aus Dovizioso heraus. «Es war sehr wichtig für die Gesamtwertung. Trotzdem ist uns klar, dass es sehr schwierig wird, ihn im Titelkampf zu schlagen. Aber wie ich schon sagte: Ich werde es bis zum Ende versuchen.»

«Heute haben wir aber nicht an den WM-Kampf gedacht», versicherte der Italiener. «Unser Speed war unglaublich, die Bikes waren am Limit. Das ist das Schöne an diesem Sport und unserer Einstellung dazu. Ich bin sehr happy darüber, wie wir das Rennen gemeistert haben. Wir waren sehr konzentriert und haben sehr gut gearbeitet.»

Nun folgt der Australien-GP auf Phillip Island, wo Dovizioso 2016 Platz 4 erreichte. «Es ist eine ganz andere Strecke und einer von Marcs Lieblingskursen, darum wird es schwierig. Er ist auf jeder Strecke und unter allen Bedingungen schnell. Doch schon im letzten Jahr gelang uns dort ein gutes Rennen. Nun sind wir insgesamt konkurrenzfähiger.»

Dovizioso achtet darauf, den Druck auf Ducati und sich selbst gering zu halten. «Wir befinden uns in einer seltsamen Situation. Wir kämpfen um den Titel, aber wir wissen, dass das eigentlich etwas Unwirkliches für uns ist. Doch auch wenn wir die WM nicht gewinnen, haben wir schon eine sehr gute Saison gezeigt. Wir können entspannt arbeiten und uns auf die Details konzentrieren. Das ist der Schlüssel, um auf allen verbleibenden Strecken schnell zu sein. Alles kann noch passieren. Doch ich bin entspannt, wie ich es auch vor diesem Wochenende war.»

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