Bartholemy (Honda): «Sind nicht da, wo Yamaha ist»
Marc VDS-Teamprinzipal Michael Bartholemy
MotoGP-Rookie Tom Lüthi ist bewusst, dass seine Honda leichter zu fahren ist als noch das Modell vor zwei Jahren. Trotzdem ist die RC213V kein Motorrad für jedermann. Livio Suppo sagte, dass nur Ausnahmetalente mit dieser Maschine Weltmeister werden können.
«Wir sind noch nicht da, wo die Yamaha ist», betont auch Marc VDS-Teamprinzipal Michael Bartholemy mit Blick auf die starken Leistungen der Rookies Zarco und Folger auf der Tech3-Yamaha. «Auf keinen Fall. Die Yamaha lässt sich einfacher fahren als die Honda. Im Endeffekt: Wenn du die Entscheidung triffst, in der MotoGP-Klasse zu fahren und ein Team auswählst, dann weißt du auch, welches Motorrad du hast. Du als Fahrer musst mit dir selbst einig sein. Tom wusste, dass er keine Tech3-Yamaha, keine Aprilia und keine Ducati bekommt. Ihm war klar, dass er eine Honda erhält. Dieses Motorrad ist nicht einfach, aber mit ihm wurde der Weltmeistertitel gewonnen.»
«Es gibt Leute, die mit diesem Motorrad gewinnen und nicht Marc Márquez heißen», hebt Bartholemy hervor. «In Valencia lagen fünf Honda-Fahrer unter den Top-10. Das Bike funktioniert, aber es ist schwierig zu fahren. Natürlich gibt es Strecken, auf denen die Honda schlechter funktioniert, aber die haben unsere Konkurrent auch. Die privaten Ducati-Fahrer erlebten beispielweise in Valencia ein schwieriges Wochenende. Es wird immer Vor- und Nachteile geben. Wir werden nie die Beschleunigung haben wie eine Ducati oder auf der Gerade an ihr vorbeikommen. Dafür haben wir aber drei oder vier Punkte, an denen unser Motorrad besser ist.»
Bartholemy betont, dass der Fahrer den Unterschied machen kann. «Hinzukommt, was der Fahrer herausholen muss. Wenn du natürlich in ein Loch fällst wie Redding zeitweise oder Rabat fast zwei Jahre, dann wird es schwierig. Du musst immer versuchen, das Beste aus dem herauszuholen, was du hast. Nur dann kann es funktionieren. Wenn du nur die negativen Punkte siehst, kann es nicht klappen. Rabat saß nach dem Valencia-GP im Truck und weinte: ‹Warum muss ich jetzt gehen. Nun hatte ich endlich ein Werksbike und konnte mitfahren. Jetzt muss ich aufhören.› Es darf nicht zum Frust werden. Die Jungs, die aufsteigen, sind die Stars einer kleinen Meisterschaft, doch in der MotoGP-Klasse ist das erst einmal weg. Sie können sich dann langsam wieder nach vorne arbeiten.»