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Sachsenring-GP: Umbau von Kurve 11 bleibt ein Thema

Von Günther Wiesinger
Die SRM GmbH als deutscher Motorrad-GP-Promoter sträubt sich gegen die Entschärfung der ominösen Kurve 11. Safety-Officer Franco Uncini fordert aber eine vernünftige Lösung.

Wolfgang Streubel, bis zum schwer defizitären Grand Prix 2017 Geschäftsführer der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH (SRM), wollte den ehemaligen Ex-500-ccm-Weltmeister Franco Uncini, Safety Officer im GP-Sport, bereits im vergangenen Sommer überzeugen, dass ein Umbau des Turn 11 nicht zwingend nötig wäre.

Streubel rechnete vor, dass es beim Grand Perix in diesem Jahr in Turn 11 nur zu fünf Stürzen gekommen sei. «Drei am Freitag, zwei am Samstagvormittag, keiner im Qualifying, im Warm-up und im Rennen. Seit 2008 gab es in der Kurve 11 nur einen Sturz im Warm-up, keinen Sturz im Rennen.»

Doch Uncini blieb hartnäckig. Denn er hat die Unterstützung jener Fahrer, die an dieser neuralgischen Stelle 2017 im Training stürzten.

Nach dem MotoGP-Training am Freitag sagte Johann Zarco beim Deutschland-GP 2017: «Ich passe an dieser heiklen Stelle immer doppelt auf.»

Im nächsten Training Samstagfrüh (im FP3) flog er trotzdem runter. Auch Bautista, Redding und Co. erwischte es. Bei Bautista wären beinahe die Streckenposten vom Motorrad getroffen worden.

Trotzdem sträubt sich die SRM weiter gegen den geforderten Umbau. Bei einem Treffen der Verantwortlichen der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH mit Safety Officer Franco Uncini beim Saisonfinale in Valencia kam der Umbau der Kurve 11 erneut zur Sprache. «Wir haben signalisiert, dass dazu erstens inzwischen die Zeit zu knapp ist. Zweitens stehen keine finanziellen Mittel für eine derartige Maßnahme bereit», erklärt Pohlers.

Safety-Officer Franco Uncini (62) hat aber nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er auf einen Umbau beharrt.

Am Wochenende sagte er zu SPEEDWEEK.com: «Wir werden sehen. Wir arbeiten an einer Lösung.»

Uncini hat Ende August 2017 wird sogar den Nürburgring inspiziert, weil damals nicht feststand, ob die SRM GmbH nach einem finanziellen Verlust von rund 900.000 Euro beim Grand Prix 2017 noch einmal als GP-Promoter auftreten werde.
ADAC und Dorna überlegen deshalb ernsthaft, den Schauplatz des deutschen Motorrad-GP nach 20 Jahren wieder in die Eifel zu verlegen.

«Ich habe die Piste besichtigt und überlegt, unter welchen Voraussetzungen der Nürburgring eine Grade-A-Homologation der FIM für einen Grand Prix erhalten kann», erklärte Franco Uncini im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «ADAC und Dorna wollten jedenfalls von mir wissen, was gemacht werden muss, damit der Nürburgring die Grade-A-Homologation bekommt.»

Doch im September wurde der Sachsenring wieder als GP-Schauplatz für 2018 bestätigt.

Uncini hatte nach dem WM-Lauf 2017 klare Vorstellung über die Zukunft der ominösen Kurve 11. «Turn 11 muss entschärft werden», betonte er. «Ich denke, wir können dieses Problem lösen. Eine Schikane kommt für mich nicht in Frage. Wir wollen die Kurve 11 nicht zerstören. Unser Vorschlag ist, dass wir die Kurve dort außen erhöhen. Momentan können wir nur abschätzen, um wie viel höher wir den Asphaltbelag dort machen müssen, um mehr Sicherheit für die Fahrer zu erzielen. Vielleicht um 20, 30 Zentimeter, vielleicht sogar um einen Meter. Das müssen wir von Spezialisten berechnen lassen.»

Uncini kennt als Ex-Rennfahrer die Problematik der Kurve 11. Vor dieser Rechtskurve sind die Fahrer 31 Sekunden lang auf der linken Reifenkante unterwegs, trotz der asymmetrischen Reifen passieren dort besonders in der MotoGP-Klasse immer noch zahleiche Stürze.

Uncini brachte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com auf seinem iPad die Streckenskizze vom Sachsenring zum Vorschein. Er legte seinen Kugelschreiber quer über das Omega, das nur aus Linkskurven besteht. «Schau', wir haben ausgerechnet, dass die Fahrer 420 Grad links im Kreis fahren, also mehr als einen kompletten Kreis», rechnet Uncini vor. «Und dann sind sie immer noch ein schönes Stück von Kurve 11 entfernt. Also sind die Reifen auf der linken Seite vor der Kurve 11 richtig kalt. Vielleicht müssen die Reifenmischungen rechts noch weicher gemacht werden. Aber die vielen Linkskurven vor Kurve 11, daran lässt sich nichts ändern...»

Der 20-fache GP-Sieger Ralf Waldmann ist gegen einen Umbau. «Es gibt nun einmal Kurven, in denen man stürzt. Im Turn 11 gibt es ausreichende Sturzzonen. Wenn man eine Rennstrecke haben möchte, auf der keiner stürzt, ist das am Ende eine Gerade. Ich kenne viele ehemalige sowie natürlich alle aktuellen Grand-Prix-Strecken, da gibt es einige Stellen, die gefährlicher sind», meint der Eurosport-TV-Experte.

LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow gehört zu den großen Kritikern der Kurve 11. «Muss sich zuerst jemand schwer verletzen, bevor die Kurve 11 auf dem Sachsenring umgebaut wird?», fragte er im vergangenen Juli.

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