Schweden: Im Motorradsport ist nichts mehr los
Der «Scandinavian Raceway» in Anderstorp
Seit dem Moto2-Fahrer Christian Lund, der 2012 bei MZ in der Moto2-WM fuhr, haben wir keinen schwedischen Motorrad-GP-Piloten mehr erlebt.
Die Skandinavier sind überhaupt dünn gesät, seit der Schwede Peter Guell und der Norweger Sturla Fagerhaug über den Red Bull Rookies-Cup zu Ehren kamen.
2017 waren immerhin der finnische Moto3-Pilot Patrick Pulkkinen und KTM-Testfahrer Mika Kallio (bei vier Rennen) dabei.
Aber der punktelose Pulkkinen musste sich nach der Saison 2017 aus der WM verabschieden.
Die Experten des schwedischen TV-Senders «S-VIASAT» machen die schwache schwedische Meisterschaft für den Niedergang des nationalen Motorradsports verantwortlich.
Längst vorbei sind die Zeiten, als der Schwede Kent Andersson 1973 und 1974 auf der Werks-Yamaha die 125er-WM gewann, der schwedische Grand Prix auf dem 1968 erbauten «Scandinavian Raceway» in Anderstorp und 1978 einmal in Karlskoga ausgetragen wurde und gemeinsam mit Imatra/Finnland einen Fixpunkt im GP-Kalender darstellte.
Von 1971 bis 1977 und von 1981 bis 1990 war Anderstorp Schauplatz der Motorrad-GP-Weltmeisterschaft. In den 1990er-Jahren trat auf der 4,018 km langen Piste zweimal die Superbike-WM auf. Sogar die Formel 1 gastierte sechsmal in Anderstorp. Heute werden dort großteils nationale Rennen ausgetragen, selbst die Tourenwagen-WM war seit 2007 nicht mehr dort.
Die Rundstrecke in Anderstorp, die eine Runway für einen kleinen Flughafen beinhaltet, hat sich seit den 1990er-Jahren nicht wesentlich verändert. Aber für 2018 soll ein neuer Belag aufgebracht werden.
Neben den beiden ehemaligen GP-Pisten wird die schwedische Meisterschaft in Mantorp Park gefahren, in Knutstorp, in Valkenberg und auf einer kleinen Piste bei Linköping.
Die Klassen: Moto3 (gemischt mit 125 ccm), Supersport 600 und Superbikes.
Nur zwei Schweden sind in einer renommierten Motorradserie außerhalb des Landes beschäftigt: In der Supersport-WM fährt Christoffer Bergman, er übernahm den Platz von Robin Mulhauser, er ist WM-24. geworden. Der Finne Niki Tuuli wurde WM-Siebter, er gewann in Magny-Cours.
Auch in der CEV-Repsol-Junioren-WM hat 2017 kein Schwede gepunktet. Es ist also kein vielversprechender Nachwuchs aus Schweden in Sicht.