Valentino Rossi: Vorlaut, witzig, politisch inkorrekt
Valentino Rossi: Am Kragen steht WLF
Valentino Rossi gilt nicht nur als populärster Motorradrennfahrer aller Zeiten, er zeichnet sich auch durch eine besondere Schlagfertigkeit aus, er trägt sein Herz immer auf der Zunge, die «polical correctness» ist nicht sein oberstes Anliegen, er wirkt immer ehrlich, das Modewort «authentisch» wollen wir lieber nicht bemühen. Der Yamaha-Star lässt die Öffentlichkeit gern an seinen Sorgen und Freuden teilhaben.
Als er in einem Yamaha-Video einmal mit ein paar unkonventionellen Fragen konfrontiert und gefragt wurde, ob er seinen Rivalen Marc Márquez mit drei Worten beschreiben könne, entgegnete Rossi wie aus der Piste geschossen: «Little fucking bastard.»
Rossi genoss und genießt in vielen Belangen Narrenfreiheit. Noch heute trägt er dass Kürzel «WLF» als Aufschrift am Kragen seiner Dainese-Lederkombi, das steht für «Evviva La Figa»; er lässt also in aller Öffentlichkeit das weibliche Geschlechtsorgan hochleben. Und das in der Blütezeit der Sexismusdebatte.
Rossi schrieb jahrelang kindliche Bemerkungen wie «Tribu dei Chihuahua» auf sein Helmvisier, ein Hinweis auf die Indianderspiele seiner Kindheit, er schmückte sich mit Künstlernamen wie «Rossifumi» und «Valentinik» und schliesslich «The Doctor».
Valentino kann sich auch über sich selbst lustig machen. Er führte eine langjährige Liebesbeziehung mit der attraktiven Linda Morselli, ein Model und eine TV-Moderatorin, er sprach schon von Familie und Kindern, doch nach fünf Jahren ging die Beziehung vor der Saison 2016 in die Brüche. Wenige Monate später begann Linda eine Liaison mit Formel-1-Star Fernando Alonso ein. Rossi trug es mit Fassung. «Linda hat den Sprung in die Formel 1 geschafft, ich nicht», meinte er.
Nach 22 GP-Jahren gibt es wohl keine Frage und kein Thema mehr, mit dem Valentino Rossi noch nicht konfrontiert wurde.
Der neunfache Weltmeister ist nie um eine Antwort verlegen. Auch seine Antwort auf die inquisitorische Frage, ob er Mitglied im «mile high club» sei, ob er also schon einmal im Flugzeug unehelichen Pflichten nachgekommen sei, grinste Rossi breit: «Ob ich im Flugzeug schon Sex gehabt habe? No. But something more easy.»