Michael Bartholemy: Morbidelli Top-10, Lüthi Top-15
2018 empfängt das Marc VDS-Team mit Tom Lüthi und Franco Morbidelli zwei Rookies in der Königsklasse. Mit zwei neuen Fahrern steht auch dem Team ein Neuanfang bevor. Vor dem ersten MotoGP-Test 2018, der am 28. Januar in Malaysia beginnt, sprach Teamprinzipal Michael Bartholemy über seine Erwartungen an die bevorstehende Saison.
«Franco auszuwählen, war recht logisch. Das Ziel unseres Teams ist es, die bestmöglichen Resultate in der Moto2-Klasse zu erreichen und die Fahrer dann in unsere MotoGP-Struktur zu befördern. Schon 2016 erlebten wir eine gute Saison mit Franco, nun gewann er den Titel. Wir wollten ihn in die MotoGP-Klasse holen und nahmen ihn für zwei Jahre unter Vertrag, was fantastisch ist. Als zweiten Fahrer wollten wir gerne Jack [Miller] behalten. Doch es gab ein paar Probleme. Wir taten alles, um ihn zu halten, aber ein paar Dinge konnten wir nicht ändern. Am Ende entschied er sich für das Pramac-Team. Also mussten wir uns nach einem weiteren Fahrer umsehen. In den letzten Jahren kämpften wir in der Moto2-Klasse immer wieder gegen Tom Lüthi. Ich sah ihn die MotoGP-KTM fahren. Dann war alles schnell geklärt. Ich bin glücklich mit unserer Wahl», versichert Bartholemy.
Im ersten MotoGP-Jahr zählt für Bartholemy der stetige Fortschritt seiner Fahrer ohne unnötigen Druck. «Der Schritt von der Moto2- in die MotoGP-Klasse ist groß. Marc Márquez war sofort sehr stark, aber normalerweise brauchen die Fahrer Zeit. Darum bin ich happy über den Zwei-Jahres-Vertrag mit Franco. Er hat also nicht den Druck, in der ersten Saison abliefern zu müssen. Für uns sind Fortschritte an jedem Wochenende das Wichtigste.»
Was das Alter betrifft, stehen Morbidelli mit 23 und Lüthi mit 31 Jahren an unterschiedlichen Punkten. «Sie sollten sich das Alter des Fahrers mit der Nummer 46 ansehen. Mit bald 39 ist Valentino noch immer da. Er hat natürlich viel Erfahrung in der Königsklasse, während Tom von null anfängt, aber ich denke nicht, dass das Alter eine Rolle spielt. 23 oder 31 ändert nichts. Wichtig ist, dass du 110 Prozent gibst und Freude an deinem Job hast.»
Lüthi verpasste durch seine Knöchelverletzung die ersten MotoGP-Tests im November 2017. «Mit Tom hatten wir einen schlechten Start», erklärte der Belgier gegenüber «motogp.com». «Er verpasste die ersten Tests, aber wir organisierten für ihn Trainingsmöglichkeiten in Spanien – Supermoto, Motocross und Flat Track. Ich hoffe, dass wir die verpassten Tests so schnell wie möglich aufholen können.»
2017 landeten mit Zarco und Folger zwei Rookies sogar auf dem Podest. «Ich denke nicht, dass wir dieselben Resultate erwarten können. Die Honda ist nicht das ideale Bike für die erste MotoGP-Saison. Sie ist schwierig zu fahren, was Erfahrung verlangt. Doch es ist auch die Maschine des Weltmeisters. Es gibt viele Werksmaschinen im Feld. Wenn du also nahe den Top-10 ins Ziel kommst, ist das nicht schlecht. Das war unser Ziel mit Jack, dem wir recht nah kamen. Wenn wir das mit Franco erreichen, ist das für die erste Saison bereits beeindruckend. Tom will ich unter den Top-15 sehen.»
Wird das Marc VDS-Team auch nach 2018 auf Bikes von Honda setzen? «In den letzten drei Jahren haben wir mit Honda einen guten Job gemacht», begann Bartholemy. «Sie haben ihre Versprechen immer gehalten. Wir werden sehen, was sie uns anbieten. Und ob wir wie in der Vergangenheit wieder eine Werksmaschine erhalten. Das entscheidet sich im April oder Mai. Was ich will, ist ein langfristiger Vertrag mit Honda oder einem anderen Hersteller. Denn das nimmt uns den Druck.»