Johann Zarco (Tech3): «Es ist schade um Jonas Folger»
Johann Zarco
Johann Zarco hat die MotoGP-WM 2017 im Sturm erobert, drei Podestplätze, drei Pole-Positions, sechster WM-Rang, mehrmals das Werksteam besiegt – und schließlich grandioserWM-Sechster und Rookie of the Year.
Der Franzose, Moto2-Weltmeister 2015 und 2016 mit insgesamt 15 Siegen, wurde zur Entdeckung des Jahres.
Vor zwei Wochen ist ihm Jonas Folger abhanden gekommen, der Bayer hat den Vertrag mit Tech3-Yamaha aufgelöst, Teamchef Hervé Poncharal spricht von einem Burnout.
«Wir hatten keine allzu lange Pause, weil wir ja Ende November noch hier in Malaysia getestet haben», stellte der Tech3-Yamaha-Pilot fest, der für 2918 nicht nur von Red Bull-KTM umworben wird. «Nachher habe ich ja noch das Superprestigio Dirt-Track-Wettbewerb in Barcelona bestritten. Das war nicht einfach, das ist eine komplett andere Kategorie. Für den Kopf ist das schwierig; du bildest dir ein, ein guter Motorradfahrer zu sein. Aber dann kommen so viele Dirt-Track-Piloten, die besser sind als du. Du musst dich dann zwingen, in dieser Situation ruhig zu bleiben. Aber dieser Wettkampf war eine gute Sache. Nachher habe ich eine Pause gemacht über Weihnachten und Neujahr. Zu Beginn des Januars habe ich mich wieder auf die Supermoto-Maschine gesetzt. Ich verwende damit Slickreifen von Michelin, das ist das sinnvollste Training für mich. Supermoto auf einem Go-Kart-Piste, das hat viel Ähnlichkeit mit MotoGP. Mit 450 ccm auf einer 1 km langen Strecke, da wird viel beschleunigt, das hat Ähnlichkeiten zu 1000 ccm auf 4 oder 5 km.»
«Ich war dann im Januar auch regelmässig im Fitness-Centre, um körperlich wieder in Topform zu kommen für diesen ersten Test in Sepang», ergänzte Johann Zarco. «Ich habe mich von allen Debatten ferngehalten, bei denen es darum ging, welches Motorrad ich in diesem Jahr verwenden werde. Ich habe im November mit der 2017-Yamaha ein großartiges Gefühl gehabt. Das Ziel meines Trainings im Januar war, wieder dasselbe gute Feeling zu erreichen wie im November. In den nächsten drei Tagen werden wir sehen, ob mir das gelungen ist. Ich möchte einen klaren Kopf behalten, um die bestmögliche Performance abliefern zu können.»
Wie groß war der Schock, als sich Jonas Folger entschied, sich von der MotoGP-WM 2018 zurückzuziehen?
«Jonas war mein Teamkollege. Es ist schade, dass er nicht dabei ist. Aber diese Entscheidung darf meine Leistung nicht beeinflussen und mich nicht belasten. Jonas und ich, wir kennen uns sehr lange. Wir waren vor mehr als zwölf Jahren gemeinsam in der MotoGP Academy, dann waren wir Teamkollegen bei Ajo in der 125er-WM. Als ich Weltmeister geworden bin, stand er 2015 und 2016 mehrmals mit mir gemeinsam auf dem Podest. Er ist 2017 ein schneller Teamkollege gewesen. Es ist seltsam, dass er in diesem Jahr nicht mitfahren kann. Aber wir müssen das Positive sehen. Wir haben Jonas als Teamkollegen verloren, aber wir haben ihn nicht als Mensch und als Person verloren. Ich hoffe, dass sich seine Krankheit nicht verschlimmert.