KTM bekräftigt MotoGP-Teilnahme 2025

Hervé Poncharal/Tech3: «Möchte 2019 mit Zarco fahren»

Von Günther Wiesinger
Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal steigt für 2019 bis 2021 in der MotoGP auf KTM um. Und er macht sich Hoffnungen, Johann Zarco behalten zu können.

Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal gab am Samstagabend nach der Bestzeit von Johann Zarco beim Katar-Test einiges preis. Seine Enttäuschung gegenüber Yamaha hat sich über Jahre hinweg aufgestaut. Sie begann schon zu den Zeiten, als er zuerst für seine Fahrer kein Seamless-Getriebe bekam und dann im Jahr drauf nur die veraltete Version, bei der man nicht ohne Zugunterbrechung rauf- und runterschalten konnte.

Poncharal hatte für 2017 mit Zarco und Folger die zwei besten Rookies engagiert, aber für den Franzosen bekam er nicht einmal nach dessen sechsten WM-Rang für 2018 das erhoffte Werksmaterial.

Während HRC neben dem Werksteam auch Crutchlow und Nakagami mit einem Werksvertrag ausstattete und damit bei LCR preiswerteres Material liefert und die Fahrergagen bezahlt, ließ sich Yamaha zu keinen Zugeständnissen hinreißen.

Zarco gab die Antwort auf der Piste: Platz 2 in Buriram, Platz 1 in Doha, zweimal das Yamaha-Werksteam besiegt.

Yamaha treibt den großartigen Zarco mit dieser Politik zur Konkurrenz, vielleicht zu Red Bull KTM.

Und Hervé Poncharal wird in den drei Jahren 2019 bis 2021 in der MotoGP-WM mit KTM antreten. Bei Yamaha wurden ihm jeweils nur Zwei-Jahres-Deals vorgelegt.

Poncharal kann momentan nur bis inklusive 2021 planen, denn Ende 2021 endet sein Fünf-Jahres-Vertrag mit der Dorna, der ihm zwei Startplätze zubilligt.

Der Franzose plaudert inzwischen offen über die Zukunft, wobei er das Wort KTM nicht in den Mund nimmt. Das «Geheimnis» soll aber noch vor dem Katar-GP gelüftet werden.

Bei KTM wird Tech3 als Junior-Team jedes Jahr die aktuellsten Werksmaschinen erhalten, dazu will KTM Moto2-Asse wie Miguel Oliveira oder Brad Binder in den französischen Rennstall transferieren.

So können Red Bull KTM den jungen Talenten vom Rookies Cup über die Moto3 und Moto2 das komplette Aufstiegsprogramn bieten – als einziger Hersteller weltweit.

Ob Tech3 künftig das Moto2-Team weiterbetreibt, wird noch entschieden. Bisher baut Tech3 für die Mittelgewichtsklasse eigene Mistral-610-Maschinen. Damit auch 2019 gegen KTM anzutreten, wird keinen Sinn machen. Also wird das Moto2-Projekt entweder ganz stillgelegt – oder mit KTM-Material weitergeführt.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer möchte Johann Zarco am liebsten 2019 im Red Bull Werksteam an der Seite von Pol Espargaró sehen.

Oder möchte ihn Poncharal am liebsten im Tech3-Team behalten und auf eine KTM RC16 setzen?

Poncharal: «Ich habe schon vor dem Jahresende 2017 mehrmals gesagt: Wenn Johann keinen richtigen Werksvertrag für 2019 bekommt, dann läuft etwas falsch in unserer Welt. Denn nach seinen erstklassigen Leistungen hat er sich das verdient, er war 2017 bei den letzten zwei Rennen auf dem Podest – als Privatfahrer. Und ein konkurrenzfähiges Werksmotorrad ist das letzte Bestandteil, das er noch braucht, um eines Tages um den MotoGP-Weltmeistertitel fighten zu können.»

«Es besteht kein Zweifel, dass dieser Plan nicht in Zusammenhang mit Yamaha passieren kann», ergänzte Poncharal. «Ich glaube, Johann hat heimlich davon geträumt, dass Maverick irgendwo anders hingehen wird oder Valentino nach dieser Saison aufhört. Aber auch wenn Valentino Rossi bisher seinen Vertrag offiziell noch nicht verlängert hat, man weiß, er wird bleiben. Also ist in naher Zukunft kein Platz für Johann im Yamaha-Werksteam. Deshalb prüft er jetzt alle Möglichkeiten.»

Natürlich könnte sich HRC dazu entschließen, Dani Pedrosa nach 14 Jahren zu entlassen und ihn durch Johann Zarco zu ersetzen.

Aber ob man Marc Márquez so einen starken Gegner als Unruhestifter ins Nest setzen will, darf bezweifelt werden.

Bei Suzuki Ecstar war Zarco eigentlich für 2017 schon unter Vertrag, aber er wurde ausgebootet und durch den jüngeren Alex Rins ersetzt. Auf diese Weise glückte der Deal mit Tech3-Yamaha. Seither hat das Klima zwischen Zarco und Suzuki gelitten.

Bei Ducati Corse könnte Zarco zum Zug kommen, wenn mit Lorenzo oder Dovizioso keine Einigung zustande kommt. Aprilia wird von Zarco einen Korb bekommen. Die Italiener können seine Gage nicht bezahlen, außerdem ist das Bike auch in der vierten Saison bisher nicht schlagkräftig genug.

«Johann weiß, wohin unser Weg in der MotoGP-WM 2019 führt», schilderte Poncharal. «Er ist gespannt auf diese neue Herausforderung. Es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, wir haben ein unglaublich gutes Verhältnis zu ihm. Johann weiß auch, wie wertvoll Guy Coulon als Crew-Chief und Alex als Data-Recording-Techniker für ihn ist. Diese zwei Jungs und der Rest der Technikcrew bilden wichtige Bestandteile in unserem erfolgreichen Konzept. Natürlich brauchst du einen sehr guten Fahrer, aber die Crew muss dir die passende Abstimmung geben und verstehen, was du als Fahrer brauchst. Auch der menschliche Rückhalt spielt eine bedeutende Rolle.»

Poncharal weiter: «Im Moment prüfen Johann und sein Manager Laurent Fellon alle Möglichkeiten für die Saison 2019. Natürlich wäre es ein Traum, wenn wir Johann für 2019 behalten könnten. Ich möchte sagen, es ist kein Ding der Unmöglichkeit. Wir warten, bis sich Johann auf dem Markt anbietet. Der Ball liegt jetzt in seinem Feld. Er wird sich die Angebote anschauen und sich dann entscheiden. Dass Johann bei uns bleibt, ist definitiv eine Möglichkeit. Und ich wünsche mir sehnlichst, dass es klappt.»

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