Tech3-Yamaha: Folgt Hafizh Syahrin auf Jonas Folger?
Hafizh Syahrin mit den Moto3-Piloten Norrodin und Sasaki
«Im Moment kann ich nur betonen: Ich bin auf der Suche nach einem Fahrer für 2018», erklärte Hervé Poncharal im Rahmen der MotoGP-Tests auf dem Sepang International Circuit (SIC). Der Tech3-Yamaha-Teamchef hat die undankbare Aufgabe, nach der überraschenden WM-Absage von Jonas Folger einen Ersatz für den Deutschen zu finden – und das zu einer Zeit, in der die meisten adäquaten Kandidaten bereits längst unter Vertrag sind.
Entsprechend kurz gestaltet sich die Liste der Kandidaten, die für die Saison 2018 in Frage kommen. In Sepang durfte Yonny Hernandez für das französische Team ausrücken. Der Kolumbianer hat jedoch eine Vereinbarung bei Pedercini Kawasaki in der Superbike-WM unterschrieben. Poncharal hat bereits klargestellt, dass er bestehende Verträge respektieren wolle. Allerdings: Yonny hat eine Ausstiegsklausel, wenn ein MotoGP-Angebot kommt.
Doch nun hat er mit Hafizh Syahrin einen neuen Kandidaten gefunden. Der Malaysier, der vom Sepang International Circuit unterstützt wird, müsste allerdings auch von seinem Moto2-Vertrag mit dem Petronas Sprinta SIC-Team von befreit werden, für das der Schwede Johan Stigefelt als Teammanager agiert, bevor er für die Königsklasse verpflichtet werden kann. Gegenüber den Kollegen von MCN hat Poncharal dennoch bestätigt: «Syahrin ist einer der neuen Namen, die bis jetzt nicht auf der Liste standen.»
Der Franzose betont aber auch: «Glaubt mir, noch sind wir weit von einer Vereinbarung entfernt. Noch ist nichts entschieden, denn einige meiner Partner haben unterschiedliche Prioritäten. Je nach dem, auf welcher Seite des Atlantiks sie zuhause sind, haben sie unterschiedliche Ideen. Für einige ist Asien sehr wichtig, für andere ist diese Region weniger relevant.»
Und Poncharal gesteht: «Ich hab’ genug von dieser Situation, wir müssen auf unseren Motorradhersteller und unsere Sponsoren achten. Die Verträge, die ich mit all diesen Partnern abgeschlossen habe, galten mit Johann Zarco und Jonas Folger. Jede Änderung muss diskutiert werden. Jeder hat seine eigenen Ideen und ich stehe nun mittendrin.»
Der erst 23-jährige Malaysier Syahrin könnte somit der erste Malaysier in der GP-Königsklasse werden, denn bisher hat noch kein Fahrer aus Malaysia an der GP-Königsklasse teilgenommen.
Und das, obwohl das Land in den letzten Jahren immer wieder starke GP-Fahrer hervorgebracht hat – wie beispielsweise Sharol Yuzy, Fahmi Khairuddin oder Adam Norrodin.
Syahrin sollte in diesem Jahr eigentlich mit seiner fünften vollen Moto2-Saison für den MotoGP-Aufstieg vorbereitet werden, wie SIC-CEO Razlan Razali im November gegenüber SPEEDWEEK.com betont hat: «Unser vorrangiges Ziel ist es, Hafizh auf eine Teilnahme in der MotoGP-WM vorzubereiten.»
Diese könnte nun früher als erwartet anstehen.
Das neue SIC Petronas Sprinta Team, mit dem Syahrin in diesem Jahr in der Mittelgewichtsklasse antreten sollte, wird in der Moto3-WM mit dem Malaysier Adam Norrodin (er stürzte beim Heim-GP auf Rang 4 und wurde noch Elfter) und dem Japaner Ayumu Sasaki antreten.
Syharin trat 2012 beim Malaysia-GP als Wildcard-Fahrer erstmals ins Rampenlicht, als er vom 27. Startplatz im Regen Richtung Podest brauste. Er beendete das Rennen als Vierter, doch als West wegen Dopings (unerlaubte Nahrungszusätze) disqualifiziert wurde, rückte er nachträglich auf Platz 3 vor. Den ersten Podestplatz erreichte Hafizh also gleich bei seinem WM-Debüt als Wildard-Fahrer 2012. Im Vorjahr fuhr er im Regen von Misano auf Platz 3 hinter Aegerter und Lüthi, kurioserweise profitierte er auch dort von einer Disqualfikation. Als Aegerter den Sieg wegen unerlaubter Ölzusätze verlor, wurde der Asiate am Schluss Zweiter statt Dritter, dazu schaffte er 2017 noch Rang 3 in Japan.
Syahrin fuhr die Moto2-WM 2014 bis 2017 im Petronas Raceline-Team auf Kalex und wechselte danach ins malaysische SIC-Team, das mit Petronas Sprinta einen neuen Hauptsponsor fand. Er hat die WM als 19., 16., 8. und 11. beendet.