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Jonas Folger: Statt Laverty auf Milwaukee-Aprilia?

Von Günther Wiesinger
Seit Monaten ist es still geworden um den kranken Jonas Folger. Sein Manager Bob Moore erreicht ihn seit vier Wochen nicht. Milwaukee-Aprilia will Folger für die Superbike-WM verpflichten.

Seit dem Donnerstag, 12. Oktober 2017, hat sich Jonas Folger nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen.

An diesem Tag zog er sich vom GP von Japan in Motegi zurück, nachdem er an einer bakteriellen Infektion erkrankt war. Folger sprach damals vom Pfeifferschen Drüsenfieber und Epstein Barr-Virus. Langwierige Untersuchungen an der Universitätsklinik in München mit Blutuntersuchungen in einem Labor in Leipzig förderten aber eine andere Erkrankung zutage: Der Tech3-Yamaha-Pilot leide am Gilbert-Syndrom, wurde im November mitgeteilt.

Der großartige Sachsenring-GP-Zweite und MotoGP-WM-Zehnte von 2017 musste nach Motegi auch die Grands Prix in Phillip Island, Sepang und Valencia absagen sowie den privaten Sepang-Yamaha-Test Ende November.

«Jonas muss sich erholen, er sitzt nur herum, kein Handy, kein Fernsehen, er muss komplett abschalten», schilderte Vater Jakob Folger im Oktober beim Malaysia-GP. «Und wenn er seine Ernährung umstellt, kann er bald ganz gesund werden.»

Bob Moore, 125-ccm-Motocross-Weltmeister 1984 und heute als Director bei der amerikanischen Wassermann Group für das Management von Folger zuständig, wirkte nach einem Besuch bei Jonas Folger und einem Gespräch mit dessen Mutter Anka in Bayern im November zuversichtlich.

Im Dezember wurden vielversprechende Signale ausgesandt, die Rückkehr für den Sepang-Test von 28. bis 30. Januar 2018 wurde fest ins Auge gefasst.

Am 2. Januar begab sich Jonas Folger in eine Reha-Klinik, um sich den letzten Schliff für den ersten IRTA-Test zu holen.

Dann der Schock. Am 14. Januar informierte Jonas Folger den Kalifornier Bob Moore über seinen Rückzug aus der Weltmeisterschaft 2018. «Es geht nicht.»

Zwei Tage später wurde der völlig überraschte und niedergeschmetterte Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal informiert. «Jonas leidet an einem Burn-out», berichtete der Franzose gegenüber SPEEDWEEK.com.

Der Wassermann Group blieb danach nichts anderes übrig, als alle Verträge von Folger für 2018 mit sofortiger Wirkung aufzulösen.

Hervé Poncharal geriet in Dilemma; er musste innerhalb weniger Tage einen Ersatz für Folger suchen. Er ließ Notnagel Yonny Hernandez in Sepang testen, Hafizh Syahrin in Buriram und entschied sich dann für den Malaysier. «Folger ist für mich erledigt», stellte Poncharal enttäuscht fest.

Der bedauernswerte 24-jährige Bayer kämpft inzwischen weiter gegen seine Krankheit. Bob Moore kam nach ersten Überlegungen davon ab, Folger so rasch als möglich wieder an die Rennstrecke zurückzubringen.

Inzwischen war aus dem Umfeld von Folger zu hören: «Es handelt sich in erster Linie um ein Burn-out.»

Danach wurde der Kontakt zwisxchen Bob Moore und seinem deutschen Schützling seltener. Inzwischen ist er ganz abgerissen. «Ich versuche seit zwei Wochen, Jonas telefonisch und per WhatsApp zu erreichen. Aber es gelingt mir nicht», erklärte Moore beim Katar-GP gegenüber SPEEDWEEK.com.

Dann fügte er nachdenklich an: «Am sinnvollsten wäre es, Jonas im Frühjahr oder Sommer mit einer Wildcard in einem Moto2-Team fahren zu lassen. Ich bin auch mit KTM im Gespräch und habe angefragt, ob er die MotoGP-Maschine testen kann.»

Nach dem schweren Sturz von Eugene Laverty beim Superbike-WM-Lauf in Buriram/Thailand vom vergangenenen Sonntag sucht Milwaukee-Aprilia-Teambesitzer Brian Muir einen Ersatzfahrer für die drei SBK-Events in Aragón (15. April), Assen (22. April und Imola (13. Mai).

Muir erkundigte sich zuerst über die Vertragssituation des ehemaligen Aprilia-MotoGP-Werksfahrers Stefan Bradl (er ist bei HRC unter Vertrag) und fragte dann SPEEDWEEK.com-Redakteur und SBK-Insider Ivo Schützbach über den Zustand von Jonas Folger aus.

«Shaun Muir hat sich am Donnerstag bei mir mit einer Textnachricht gemeldet», bestätigte Bob Moore gestern Abend. «Aber ich habe Jonas seit vier Wochen nicht erreicht. Ich konnte ihm keine Auskunft geben.»

Übrigens: Jonas Folger hat seinen ersten GP-Sieg (125 ccm) im Jahr 2011 in Silverstone/GB auf einer Aprilia des Red Bull-Ajo-Teams gefeiert.

Inzwischen wird vermutet, dass Anka Folger das Management des fünffachen GP-Siegers übernommen hat und sich um die Geschicke des erkrankten GP-Piloten kümmert.

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