MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Tom Lüthi: «Zu viel Stress zum Knöpfe drücken»

Von Ivo Schützbach
Tom Lüthi

Tom Lüthi

Als MotoGP-Rookie hat Tom Lüthi jede Menge zu lernen. «In vielen Bereichen bin ich immer noch zu verkrampft auf dem Motorrad», sagt der Schweizer aus dem Honda-Team Marc VDS.

Tom Lüthis vorrangiges Ziel für den Europa-Auftakt der MotoGP-WM an diesem Wochenende in Jerez ist, seinen ersten Punkt zu erobern. «In Austin konnte ich zum ersten Mal meinen Teamkollegen Franco Morbidelli schlagen, der Rückstand zur Spitze war aber viel zu groß», meinte der 31-Jährige über den 18. Rang – 51,1 sec hinter Sieger Marc Márquez (Repsol Honda).

Tom, welche Strecken von den kommenden könnten euch liegen?

Es ist immer das Thema, Honda-Strecke oder nicht. Ich kann das nicht beurteilen. In Austin sagt Márquez immer, dass sei eine Honda-Strecke und sie passe zu ihm. Er fuhr dann auch eine Sekunde oder eine halbe schneller als alle anderen. Aber das kann ich nicht einfach übernehmen. Fast alle Strecken die kommen, sind auf dem MotoGP-Bike unbekannt für mich.

Was ich weiß ist, dass man mit der Honda viel mit der Hinterradbremse arbeiten muss, um das Motorrad um die Kurven zu bekommen. Was links herum geht ist einfacher, weil man da mit der Bremse mehr Platz hat, das ist ein Grundsatz. Das heißt aber nicht, dass es auf Strecken mit vielen Rechtskurven nicht auch funktionieren kann. Ich bin offen und muss das auch sein.

Im Rennen musst du auch mit den Elektronik-Mappings arbeiten, geht dir das inzwischen leicht von der Hand?

Ja, das geht gut. In den ersten drei Rennen gab es welche, wo ich das Mapping umgestellt habe, in anderen nicht.

Es kommt immer auf die Rennstrecke an. Manchmal hat man zu viel Stress und kann den Lenker nicht loslassen, um irgendwelche Knöpfe zu drücken. In Austin gibt es zwar eine lange Gerade, die ist aber so wellig und geht bergauf und bergab, da hat man keine Möglichkeit aufs Display zu schauen. Da ist man beschäftigt damit, dass das Vorderrad nicht dauernd in den Himmel zeigt, selbst im sechsten Gang. Es gibt aber auch Strecken, wo man etwas Zeit hat und das funktioniert, zum Beispiel in Katar. Da kann man mit der Elektronik etwas spielen. Aber die Abstimmung der Elektronik macht man eh in den Trainings.

Wie geht es dir körperlich über die Renndistanz mit so einem leistungsstarken Motorrad?

Immer besser. Auf einer Strecke wie Austin war es heftig, aber ich fuhr in der drittletzten Runde meine schnellste Rennrunde. Das zeigt mir, dass ich körperlich fit genug bin. In vielen Bereichen bin ich aber immer noch zu verkrampft auf dem Motorrad. Ich muss lockerer fahren, dann kann ich viel Energie sparen.

Hast du für dich selbst eine Checkliste erstellt, was du nach drei Rennen abgehakt haben willst?

Nein, ich habe keine definitiven Ziele. Das geht gar nicht, was in der Zukunft liegt, ist unbekannt. Ich wusste vor der Saison nicht, wo ich nach drei Rennen stehe. Für mich ist es besser, wenn ich die Probleme, die auf dem Tisch liegen, anpacke. So mache ich kleine Schritte nach vorne und komme näher an die Punkte. Dann schaffe ich die Punkte auch mal. Ich versuche, die Lernkurve aufrecht zu halten, das ist das Wichtigste. Wie groß die Schritte dann ausfallen, kann ich nicht sagen.

Gab es auch Momente, in denen der Aufwärtstrend nicht kontinuierlich war?

Auf jeden Fall. In Austin fühlte ich mich am Freitag gut, am Samstag ging nichts mehr vorwärts. Es wurde nicht schlechter, aber es blieb gleich – das ist frustrierend.

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