KTM: Kommen Kallio oder Smith bei Tech3 in Frage?
Pit Beirer war beim Jerez-GP ein viel beschäftigter Mann. Nach der Veröffentlichung der MotoGP-Verträge mit Pol Espargaró, Johann Zarco (bei Red Bull KTM) und Miguel Oliveira (bei Tech3-KTM) wurde der Motorsport-Direktor mit Fragen der Berichterstatter überhäuft.
Dann gewann Jason Anderson am 5. Mai in Las Vegas den US-Supercross-Titel in der 450-ccm-Klasse für Husqvarna.
KTM-Star Marvin Musquin hatte bereits den Supercross-Titel in der 250-ccm-Klasse abgeräumt. Damit hat Husqvarna (Slogan: «Pioneering since 1903») erstmals in der 44-jährigen US-Supercross-Geschichte den Titel in der Königsklasse gewonnen.
«KTM ist in den USA erstmals in der Supercross Championship wieder besiegt worden, allerdings von unserer Zweitmarke Husqvarna, das ist leicht zu verschmerzen», stellte Pit Beirer vergnügt fest. «Ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass mich Robert Jonas als neuer Offroad-Chef für unsere beiden Marken stark entlastet und großartige Arbeit leistet, sodass ich der MotoGP mehr Zeit widmen kann.»
Der Jerez-GP brachte den ersten Moto3-Hattrick (Öttl vor Bezzecchi und Ramirez) seit Valencia 2016, dazu Platz 3 durch Oliveira im Moto2-Rennen – und in der MotoGP-Rennen landete das KTM-Trio Mika Kallio, Pol Espargaró und Bradley Smith auf den Rängen 10, 11 und 13. Erstmals punkten alle drei KTM-RC16-Fahrer in der Königsklasse.
Pit, KTM hat für die Saison 2019 drei MotoGP-Plätze besetzt, die zwei im Red Bull-KTM-Werksteam, einen bei Tech3. Du brauchst also noch einen Fahrer. Soll das ein Junior sein wie Oliveira? Oder kommt auch ein mittelalterlicher Routinier in Frage?
Bei Tech3 haben wir schon den Hintergedanken, dass wir den jungen Fahrern, die wir jetzt in den zwei kleinen WM-Klassen aufbauen, eine MotoGP-Chance geben und ihnen die Plätze anbieten.
Bisher gilt das Tech3-Team bei uns als Junior-Team, aber Hervé Poncharal hat diesen Namen selber in Umlauf gebracht. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass wir in Zukunft vier MotoGP-Werksfahrer im Fahrerlager haben werden.
Es kann eines Tages sehr gut sein, dass der Junior auf der einen Seite im Team steht und ein erfahrener Pilot bei Hervé bleibt. Wenn sich ein bestimmter Fahrer dort sehr wohl fühlt und wir ihn werksseitig voll unterstützen, wird er irgendwann keinen Grund mehr haben, unbedingt ins Red Bull-KTM Team zu streben und die Seiten zu wechseln.
Es könnte also der nächste junge Fahrer auch im jetzigen Werksteam landen. Ich möchte mich überhaupt nicht festlegen, wer bei uns das Junior-Team bildet. Wir haben in Zukunft vier MotoGP-Plätze!
Aber wir werden jetzt sicher keinen älteren Herren engagieren, nur um ein Mittelklasse-Resultat zu holen.
Wir werden den vierten MotoGP-Platz für 2019 ziemlich sicher an einen jungen Fahrer vergeben.
Testfahrer Mika Kallio fällt mit 36 Jahren eher in die Kategorie «älterer Herr»? Er war Zehnter in Jerez, kommt aber trotzdem nicht in Frage?
Momentan schließe ich einmal gar nichts aus. Wenn Mika Kallio bei den nächsten Wildcard-Einsätzen wie in Barcelona, Sachsenring oder Spielberg durch die Decke marschiert oder Bradley Smith sensationelle Leistungen bringt und wir noch keinen anderen Fahrer haben, sind auch das Optionen.
Doch unser Augenmerk liegt auf jungen Fahrern.
Bitte nicht erwarten, dass wir bei dieser Frage sehr schnell eine Entscheidung fällen. Denn wir haben jetzt drei Plätze sehr schnell festgezurrt.
Die große Strategie läuft also. Den vierten Platz wollen wir uns bewusst frei halten, bis alles geklärt ist und die Sponsoren für das zweite MotoGP-Team an Bord sind. Wenn alles organisiert ist, werden wir schauen, wer der richtige Fahrer für den zweiten Platz ist.
Wenn du nach jungen Fahrern Ausschau hältst: Müssen sie jetzt schon im Red Bull-KTM-Umfeld sein? Oder können auch Fahrer wie Jerez-Moto2-Sieger Baldassarri ein Thema werden?
Wir sind für alles offen. Wir wollen uns nicht von irgendwelchen sinnvollen Möglichkeiten abschnüren.
Unser Wunschziel ist bekannt: Wir wollen Fahrer aus dem Rookies-Cup in die MotoGP begleiten und irgendwann mit einem eigenen Mann, der bei uns groß geworden ist, in der Königsklasse um Siege fahren.
Wir werden jedoch die sinnvollsten Chancen nutzen und uns keine Chancen entgehen lassen, weil irgendein Talent jetzt nicht aus dem eigenen Moto3- oder Moto2-Lager kommt.
Hauptsache, der Fahrer ist schnell und vielversprechend?
Genau. Und ein anständiger Kerl.