Danilo Petrucci: Favorit auf Platz 2 im Ducati-Team
Danilo Petrucci mit seinem Kumpel Valentino Rossi
Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass Danilo Petrucci – zuletzt famoser Zweiter beim Le-Mans-GP vor Valentino Rossi – in der nächsten Saison bei Ducati Corse im MotoGP-Werksteam neben Andrea Dovizioso fahren wird.
Dieses Gefühl hat nicht nur Pramac-Teambesitzer Paolo Campinoti, der seit 2005 mit den Roten zusammenarbeitet und bei Claudio Domenicali, Gigi Dall’Igna und Paolo Ciabatti ein und aus geht.
Petrucci fährt wie im Vorjahr eine aktuelle Werks-Ducati, er übernahm schon 2017 oft Testaufgaben, wenn das Werksteam keinen der kostbaren fünf privaten Testtage opfern wollte.
Der schlagfertige und unterhaltsame «Petrux» hat schon vier zweite und zwei dritte MotoGP-Ränge für Ducati erzielt.
Er gilt als Eigenwächs wie einst Iannone, er ist populär, schnell und beliebt. Ducati will ihn nicht an das Aprilia-Werksteam oder an Tech3-KTM verlieren.
Zwei Italiener im Ducati-Werksteam, bei einer Marke, bei der die Italianità, also die italienische Lebensfreude, groß geschrieben wird, das haben wir schon 2015 und 2016 mit Dovizioso/Iannone erlebt.
Von der Gagenstruktur passt Petrucci wesentlich besser ins Konzept bei den Roten, die im Dezember TIM als wertvollen Sponsor verloren haben und jetzt den Gürtel etwas enger schnallen müssen.
Danilo Petrucci verdiente 2017 bei Pramac ein bescheidenes Grundgehalt von 200.000 Euro. Für 2018 übernahm Ducati Corse seine Fahrergage, sie dürfte auf ca. 500.000 gestiegen sein.
Ein Pappenstiel zu jenen 12,5 Millionen, die Lorenzo im Jahr verdient.
Übrigens: Petrucci ist aktuell WM-Fünfter mit 54 Punkten, Lorenzo liegt mit 16 Punkten an 14. WM-Position.
Ducati agiert seit 2003 in der MotoGP-WM und hat unter den Desmosedici-Stars immer wieder Italiener gehabt: Capirossi, Melandri und Rossi mischten sich unter Kollegen wie Bayliss, Gibernau, Stoner, Hayden und Lorenzo.
Petrucci kommt mit der Ducati glänzend zurecht. Ob es Lorenzo jemals gelingt, die widerspenstige Desmosedici dauerhaft zu bändigen, darf bezweifelt werden.
Petrucci: Mühsamer MotoGP-Beginn
Petrucci galt einst als Regenspezialist, inzwischen ist er auch auf trockener Fahrbahn Weltklasse.
Er hat 2012 und in den Jahren danach mit müden Claiming Rule-Bikes (Prototypen, aber mit Superbike-Rennmotoren) in der MotoGP-Klasse mühsame Zeiten durchgemacht. 2012 rackerte sich Petrucci bei IodaRacing mit serienmässigen Aprilia-RSV4-Motoren mit weniger als 220 PS ab, er verlor auf den Geraden 30 bis 40 km/h auf die Gegner. Das Stahlchassis bastelte das Ioda-Team selbst, es war keine Offenbarung. Das ganze Bike kostete Ioda keine 80.000 Euro!
Petrucci kommt übrigens wie IodaRacing-Teambesitzer Giampiero Sacchi aus Terni bei Rom.
Immerhin durfte Danilo dann bei Ioda im September 2012 auf eine Suter-BMW umsteigen. Danach wurde er Elfter in Sepang und 13. auf Phillip Island.
2010 und 2011 hatte sich Petrucci im Superstock-1000-Cup abgemüht, er wurde 2010 Gesamt-Neunter auf der Pedercini-Kawasaki.
Dann engagierte ihn Barni-Ducati für 2011, er eroberte den zweiten Gesamtrang mit vier Siegen und insgesamt sieben Podestplätzen in zehn Rennen.
Die erste internationale Talentprobe war gelungen.
Nach 2014: Superbike-Angebote
Doch nach den ersten drei schwierigen MotoGP-Jahren mit den WM-Rängen 19, 17 und 20 auf den nicht konkurrenzfähigen CRT-Bikes wäre «Petrux» beinahe in die Superbike-WM verschwunden.
«Nach dem Ende der Saison 2014 habe ich ernsthaft mit zwei Superbike-Teams verhandelt», erzählt Danilo. «Mit Bevilacqua und Barni. Wir waren uns fast einig, aber dann hat Pramac angerufen und mir ein Angebot für die MotoGP-WM gemacht. Ducati war auch involviert. Also habe ich 'ja' gesagt. Als ich die Verhandlungen beendet hatte, dachte ich: 'Der liebe Gott war heute gut zu mir. Ich muss ebenfalls jemandem etwas Gutes tun.' Also habe ich mich an Dr. Zaza erinnert, Michele Zaza, von der Clinica Mobile. Der hatte mich damals in der Früh gefragt, ob ich einen oder bei Hundebabys mit nach Hause nehmen möchte. Er hatte sich einen genommen, zwei waren übrig. Sie wären sonst in einen Zwinger oder in eine Hundepension gekommen. Also habe ich Zaza sofort angerufen und die beiden Hunde mitgenommen. Einer heisst Gas, der andere heisst Tex. Nicht weit von meinem Haus ist ein Fluss. Wenn sie sich nicht in meinen Garten aufhalten und den Zaun zerbeissen, findest du sie im Wasser. Immer. Sie lieben das Schwimmen – so sehr wie ich die Motorräder.»
Petrucci: «Bin billiger als Jorge Lorenzo»
Danilo Petrucci, der das Herz auf der Zunge trägt, kennt den Hauptgrund, warum er bei Ducati Corse im Gespräch ist. «Jack Miller und ich sind billiger als Lorenzo», grinste er in Le Mans.
Tatsächlich liegt Ducati-Neuling Miller, von HRC nach drei Jahren wegen Erfolglosigkeit entsorgt, mit der 2017-Ducati im Pramac-Team auf dem sechsten WM-Rang!
Der 22-jährige wird 2019 bei Pramac eine 2019-Werksmaschine erhalten.