Dani Pedrosa: Petronas-Yamaha oder Kawa-Superbike?
Dani Pedrosa
Einige Dutzende Berichterstatter, TV-Leute und Fotografen versammelten sich heute im Paddock des Circuit de Barcelona-Catalunya nach 16.15 Uhr in der HRC-Hospitality. Denn vor neun Tagen hatte Dani Pedrosa noch vorgehabt, hier an dieser Stelle seinen Rücktritt zu erklären. Das war an dem Tag, als Jorge Lorenzo als neuer Werkspilot bei Repsol-Honda bestätigt wurde.
«Es sind mehr Leute zu dieser Pressekonferenz gekommen als nach meinen Siegen», schmunzelte Dani gut gelaunt. «Es tut mir leid, dass ich euch enttäuschen muss. Ja, ich habe nach dem letzten Rennen angekündigt, dass ich heute etwas verlautbaren werde… Damals habe ich damit gerechnet, dass ich heute etwas Wichtiges verkünden kann. Das war mein Wunsch und meine Absicht. Leider kann ich bei diesem Grand Prix noch nichts mitteilen. Die Dinge sind noch nicht so klar, wie ich mir das wünschen würde. Ich kann nur versichern, dass ich verschiedene Optionen für die Zukunft habe. Das sind gute Möglichkeiten. Aber ich brauche noch Zeit zum Nachdenken. Ich will nichts überstürzen und dann womöglich die falsche Entscheidung treffen. Es wird an diesem Wochenende keine Entscheidung gegen, denn ich will mich auf die Trainings und das Rennen hier konzentrieren.»
Fakt ist: Dani Pedrosa hat ein Angebot von Petronas-Yamaha. Er möchte aber unbedingt eine 2019-Werksmaschine und hat Dorna-CEO Carmelo Ezepleta um Unterstützung für diesen Plan gegeben.
Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis: «Das ist eine Frage des Geldes und des Budgets.»
«Ich will so bald wie möglich Klarheit haben, weil mir das erlauben würde, mich wieder ganz auf das Rennfahren zu konzentrieren und einen klaren Kopf zu haben», betonte Pedrosa. «Aber erst bei einem der nächsten Rennen werde ich mehr wissen.»
Pedrosa wollte ursprünglich heute den Rücktritt verkündigen. Ist der Rücktritt jetzt vom Tisch?
«Ich will nicht sagen, ob der Rücktritt weiter eine Option darstellt. Ich möchte vorläufig nicht darüber reden, wie meine Optionen aussehen. Ich bin immer noch in der Nachdenkphase. Ich sehe hier so viele Medienvertreter. Das lässt mich vermuten, dass hier eine gewisse Verlautbarung von mir erwartet wurde. Aber wie gesagt: Es ist nichts entschieden. Es tut mir wirklich leid, dass ich gewisse Erwartungen geweckt habe und heute nichts dazu sagen kann.»
Eines steht fest: Wenn Dani Pedrosa weiterfährt, wird er nach 18 Jahren bei Honda auf ein anderes Fabrikat steigen.
Es ist heute durchgesickert, dass Dani Pedrosa auch im Kawasaki-Superbike-Werksteam als Nachfolger von Tom Sykes im Gespräch ist. Doch auch dazu lässt sich Pedrosa nichts entlocken. Er sagte nicht, ob die Optionen auch aus anderen Serien stammen. Es drängt sich aber auf, denn in der MotoGP-Klasse ist ausser bei Petronas-Yamaha kein attraktiver Platz frei.
Dani will sich auch nicht zu den Erfolgsaussichten von Jorge Lorenzo bei Repsol-Honda äußern. «Keine Ahnung.»
«Ich will an diesem Wochenende nicht mehr viel über meine Zukunft nachdenken, das würde meine Konzentration stören und mich ablenken. Mein Ziel ist es, ein erfolgreiches Wochenende zu erleben. In Mugello war es sehr schwierig. Ich möchte, dass es hier in Catalunya komplett anders aussieht. In Mugello hatte ich bis zum Warm-up ein Problem mit dem Motorrad. Da war irgendein Fehler begraben. Als wir das Set-up nach dem Qualifying etwas umgebaut haben, kam ich im Warm-up wieder unter die Top-Ten. Aber das Set-up war nicht mein einziges Problem in Italien. Es ist mir wegen 2019 viel durch den Kopf gegangen. Das falsche Set-up und die Gedanken über die Zukunft, das war eine üble Kombination. Ich hoffe, ich kann dieses Wochenende hier mit einem klaren Kopf fahren.»
Dani Pedrosa hat keinen Kummer wegen der nicht erfolgten Vertragsverlängerung. «Ich habe mit dem damaligen Honda-Management schon vor zwei Jahren darüber diskutiert, dass ich mir nach 2018 vielleicht eine andere Herausforderung suchen werde. Es gibt also keinen Krach. Wir haben einvernehmlich eine Lösung gesucht. Natürlich ist es nicht einfach, wenn so eine Trennung dann Realität wird. Aber wir haben vorher schon darüber gesprochen. Es kam nicht aus heiterem Himmel. Es ist ein guter Augenblick, sich über den nächsten Schritt Gedanken zu machen und neue Herausforderungen in Angriff zu nehmen.»