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Johann Zarco und Laurent Fellon: Schlecht beraten?

Von Johannes Orasche
Der französische MotoGP-Star Johann Zarco beklagt ein Zerwürfnis mit Manager Laurent Fellon. Er ist aber längst nicht das einzige Beispiel für mangelnde Netzwerke von Beratern.

Das Zerwürfnis zwischen Tech3-Yamaha-Pilot Johann Zarco (28) und seinem väterlichen Freund, Trainer und Berater Laurent Fellon kommt für enge Beobachter der MotoGP-Szene nicht überraschend.

Die voreilige Zusage bei KTM war sicher einer der berühmten Tropfen, die das Fass zum Überlaufen brachten. Es hätte sicher auch gereicht, wenn Zarco erst Ende April oder im Mai seinen Deal für die nächsten Jahre fix machen hätte lassen und so das Repsol-Angebot als Ersatz für Dani Pedrosa in Ruhe hätte abwägen können.

Am kauzigen Fellon scheiden sich ohnehin die Geister. Der Franzose, dessen Sohn Lorenzo (14) längst in der spanischen CEV Moto3-Serie fährt, war einst Stuntman und brachte Zarco wichtige Verhaltensregeln im Spiel mit Leben und Tod auf diese Art näher.

Zarco fuhr als Jugendlicher mitunter 250 km mit dem Roller, um Zeit bei Fellon in Avignon zu verbringen. Man kämpfte sich gemeinsam nach oben. Ab den Jahren 2015 und 2016 war Zarco in der Moto2 fast unbezwingbar und Fellon spielte so im Moto2-Fahrerlager nur noch den freundlichen Blitzableiter.

Gemeinsam mit Laurent Fellon hat Zarco auch die Rennfahrerschule Z&F Grand Prix gegründet. 2017 marschierten die jungen Talente in Le Mans in einheitlichen Lederkombis auf. Lorenzo Fellon ist einer der jungen Schützlinge, die stolz zu Zarco aufblicken.

Im Laufe dieser Saison verschlechterte sich das Verhältnis zwiwchen den beiden Weggefährten zusehends. Detail am Rande: Beim Katar-GP trug Fellon noch Tech3-Teamkleidung, bald darauf war er nur noch in der Uniform seiner Z&F-School zu sehen.

Am vergangenen Mittwoch meldete sich der zweifache Moto2-Weltmeister Zarco aus seinen Ferien in Südfrankreich, wo er mit einem Kumpel übermütige Delphine am offenen Meer beobachten konnte. Von seinem einstigen Busenfreund Fellon, bei dem einst sogar auf der Wohnzimmer-Couch übernachtete, ist nicht mehr viel zu sehen.

Fakt ist: In der MotoGP-WM herrschen andere Gesetze als in den beiden anderen Klassen. Es geht um mehr Ruhm und um mehr Geld, sechs namhafte Motorradwerke geben 30 und mehr Millionen im Jahr aus.

In der Moto2-Klasse fühlte sich Zarco stets gut aufgehoben. Fellon, der ein guter Trainer und Psychologe sein mag, gab hinter den Trucks stets den vermeintlich auskunftsfreudigen Kumpel. Echte Informationen waren in einem seltsamen Kauderwelsch von Französisch, Italienisch und Spanisch, gemischt mit ulkigen Grimassen, aber schon damals kaum enthalten. Englisch beherrscht er nicht. Ähnliches mussten später auch abgebrühte Top-Manager wie Alberto Puig und wohl auch schon 2016 die japanischen Suzuki-Bosse erkennen.

Eine ähnliche Situation, wenn auch anders gelagert, gibt es bei Markus Reiterberger (24) und seinem Manager Werner Daemen. Der Belgier mag zwar über gute Kontakte in der IDM und in einigen der Superstock-Teams aus dem Benelux-Raum verfügen. Ein lukrativer SBK-Deal mit einem Top-Hersteller ist trotz Reitis sauberen Leistungen noch nicht gelungen. Wenigstens werden jetzt Gespräche mit Honda und Yamaha geführt. Eine Hintertüre wäre eventuell das neue Yamaha-Kundenteam. Oder Triple-M-Honda.

Zur Erinnerung: Zum Zustandekommen von Reitis Probelauf mit dem MotoGP-Testteam von Red Bull-KTM in Aragón 2017 hat der verstorbene Ralf Waldmann erheblich beigetragen.

Gegenteilige Beispiele von einfluss- und erfolgreichen reichen Managern gibt es genügend. Man denke an das bestens vernetzte italienische Original Carlo Pernat (Iannone, Basxtianini) oder der stets ruhig und dezent im Hintergrund agierende Dovizioso-Berater Simone Battistella. Auch Roger Burnett, der für Sam Lowes tätig ist, agiert mit einem weitgestreuten Netzwerk. Nicht zu vergessen die Spanier-Fraktion um Paco Sánchez, der Maverick Viñales und Joan Mir zu seinen Kunden zählt.

Auch Kiefer-KTM-Pilot Dominique Aegerter (27) sucht nach einem verlässlichen Mann im Hintergrund, nachdem er sich von seinem langjährigen Manager Dr. Robert Siegrist getrennt hat.

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