Danilo Petrucci über Polizei, Diät und Kumpel Rossi
Danilo Petrucci mit Valentino Rossi
Danilo Petrucci ist ein Fan von Homer Simpson. Und er ist einer der unterhaltsamsten und schlagfertigsten MotoGP-Fahrer im Feld. Danilo fährt auf der Pramac-Ducati schneller als die Polizei erlaubt – dabei war er bis zum 31. Dezember 2017 selbst noch Polizist. «Ich habe am Jahresende aufgehört. Denn ich bin jetzt Profi-Rennfahrer und habe meine Position einem jungen Kollegen überlassen.»
Warum wurde Petrucci ausgerechnet Polizist? «Ich war als Bub ein großer Fans von Loris Capirossi. Und der war in jungen Jahren auch einmal Polizist. Er war mein großes Idol, ich wollte ihm nacheifern. Loris ist dreimal Weltmeister geworden. Und als ich die Chance sah, Polizist zu werden, dachte ich, das ist einmal ein erster Schritt, so wie Capirossi zu werden. Aber ich habe bis heute keinen einzigen Grand Prix gewonnen…»
Die Frage, ob er sich im öffentlichen Verkehr als Polizist immer ans Tempolimit gehalten habe, vermeidet Petrux eine klare Antwort. «Haha», lacht er nur. «Ja, manchmal schon.»
Papa Danilo Petrucci senior war schon Lkw-Fahrer und Mädchen für alles bei Red Bull-KTM in der Zweitakt-Ära (125 und 250 ccm) von 2003 bis 2009. Auch Danilo junior begrüßt die Österreicher im Fahrerlager gerne mit dem Oberösterreichischen «Servas».
Bruder Francesco ist auf zwei Rädern ebenfalls schnell unterwegs. Er war 2016 italienischer Downhill-Mountainbike-Meister.
Petrrux fuhr nie in den kleinen GP-Klassen
Petrucci beschritt einen anderen Weg in die MotoGP als die meisten Kollegen, die aus den kleinen GP-Klassen kommen. Er hat nie ein Moto3- oder Moto2-Rennen bestritten. «Petrux» stieg 2011 in die Superstock-1000-Klasse ein, er verpasste mit vier Siegen in zehn Rennen knapp den FIM-Cup-Titel.
Als 2012 in der MotoGP-WM die neuen Claiming-Rule-Bikes eingeführt wurden, bekam Petrucci bei IodaRacing eine lahme Eigenbau-Ioda mit Stahlchassis und einem alten Aprilia-RSV4-Motor.
Einen seiner größten Erfolge sicherte sich Danilo Petrucci 2017 mit Platz 3 beim Heimrennen in Mugello, Dovi siegte.
Petrucci wurde einmal gefragt, wie er reagieren würde, wenn ihn seine Freundin bitten würde, mit dem Rennfahren aufzuhören. «Ich würde mit meiner Freundin Schluss machen. Ohne Zweifel», lachte der 27-jährige aus Terni bei Rom. «Oder ich würde ihr sagen: Okay, dann musst DU jetzt arbeiten gehen.»
Petrucci, in diesem Jahr schon Zweiter in Le Mans, würde gerne einmal in die Rolle von Homer Simpson schlüpfen. «Ich möchte ihn treffen», grinst der MotoGP-Pilot, den von seinem Papa Daniletto (der kleine Danilo) genannt wird.
«Ich habe mir im Fernsehen immer die Simpsons angeschaut. Ich muss bei diesen Sendungen immer viel lachen. Ich selber versuche ja auch immer, bei den Pressekonferenzen humorvolle Antworten zu geben. Alle Fahrer sagen immer das Gleiche, besonders bei den Konferenzen vor den Grand Prix im Donnerstag. Da versichern alle: ‚Ja, ich hoffe, dass ich schnell sein werde. Wir arbeiten hart.’ Man hört immer das gleiche Gefasel. Das ist manchmal langweilig. Deshalb bemühe ich mich, etwas Unterhaltsames beizutragen.»
Weil er fast immer gut gelaunt und lustig ist, kommt Danilo auch glänzend mit Valentino Rossi aus. «Auch die Fights auf der Piste gegen Valentino sind immer nett. Er gehört fast immer zu den Schnellsten. Wenn du dich gegen ihn pilotierst, bist du also schnell unterwegs. Das heißt, dass du in diesem Rennen ums Podium mitfahren kann. Wenn du ihn besiegen kannst, bist du absolut zufrieden. Wir sind abseits der Piste gute Freunde. Ich habe keine Feinde im Paddock; ich habe zu allen Kollegen ein gutes Verhältnis. Wenn du einen der ganz Großen schlägst, also Lorenzo, Rossi, Pedrosa, Dovizioso, Márquez oder Viñales, dann ist das immer was ganz Besonderes. Mir ist das noch nicht so oft gelungen. Aber ich versuche, mich zu verbessern.»?
Petrucci hat vor der Saison 2018 schon drei zweite und zwei dritte MotoGP-Plätze errungen, er blieb in der WM 2017 als Achter nur 13 Punkte hinter Lorenzo. Und er wusste: 2019 kann er ins offizielle Ducati-Werksteam kommen.
Er hungerte also im vergangenen Winter mühsam 6 kg ab. «Ich habe mich lange Zeit nur noch ganz karg ernährt. Ich habe trainiert und fast nur Gemüse und Obst gegessen. Aber für ein MotoGP-Bike brauchst du Kraft in den Armen. Deshalb habe ich inzwischen 2 kg wieder zugenommen. Jetzt habe ich ein gutes Kampfgewicht. Klar, Lorenzo ist immer noch 10 kg leichter als ich. Aber erstens wurde ich mit diesem Körper geboren, und zweitens esse ich halt gerne.»