MotoGP im TV: Traumquoten und Katzenjammer
Das MotoGP-Podest in Spielberg: Marc Márquez, Sieger Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso
Während sich der deutsche F1-Sender RTL in der Saison dank Sebastian Vettel und Ferrari zur Freude der Sender-Bosse über durchschnittliche Zuwächse im Bereich von 300.000 Zuschauern im Schnitt pro Rennen freuen darf, dümpelt Eurosport mit der MotoGP-WM bestenfalls dahin.
Bei Eurosport ist man von den Zahlen vergangener Jahre entfernt. Beim Spielberg-GP, der zur Gänze im frei verfügbaren Kanal Eurosport 1 übertragen wurde, erreichte das MotoGP-Rennen am 12. August einen durchschnittlichen Wert von 250.000 Zuschauern. Im Vergleich zu den Jahren davor ist dies ein deutlicher Rückgang. Hier schaffte Eurosport meist Zuschauerzahlen zwischen 350.000 und 500.000. Zur Erinnerung: Beim Sachsenring-GP 2016 durfte man sich über bis zu 800.000 TV-Zuschauer freuen.
In Silverstone warteten am vergangenen Sonntag beim auf 12.30 Uhr angesetzten Slot für den MotoGP-Start immerhin 220.000 Zuschauer auf ein spannendes Rennen, das auf Grund der britischen Wetterkapriolen in Verbindung mit dem ungeeigneten neuen Asphalt jedoch nie gestartet wurde.
Die Gründe für das gesunkene Interesse sind vielfältig und nicht nur bei der für viele Fans verwirrenden Senderpolitik, was die Wahl des Kanals zwischen Eurosport 1 und 2 betrifft, zu suchen. Auch die Tatsache, dass Deutschland in der MotoGP-WM der Local Hero abhandengekommen ist, spielt bereits über die gesamte Saison eine Rolle. Dazu kommt beim Sender der Verlust von namhaften Reportern und Experten, allen voran Ralf Waldmann.
Dennoch war die MotoGP bei Eurosport stets ein Zugpferd. Tennis-Übertragungen von den US-Open kommen auf Eurosport 1 trotz Experten-Kapazundern wie Boris Becker am Montag nur auf 140.000 Zuschauer.
Bei ServusTV im österreichischen Free-TV durfte man sich am Spielberg-Wochenende am 12. August wie erwartet über Traumquoten freuen. Starke 168.000 Zuschauer wurden beim Salzburger Privatsender aus dem Red Bull Media House am Rennsonntag während des MotoGP-Rennens gezählt. Damit kam man nahe an die Top-Werte des Vorjahres heran. Der Spielberg-Wert entspricht einem Marktanteil von etwa sieben Prozent. Im Vergleich: ServusTV (der Sender besitzt die MotioGP-TV-Rechte bisher nur für Östereich!) bewegt sich sonst im Bereich von etwa zwei Prozent.
Die Turbulenzen in Silverstone wirkten sich auch in Österreich aus. Zu Beginn der geplanten MotoGP-Übertragungszeit fanden sich bei ServusTV noch 80.000 Fans ein. Mit den fortlaufenden Verschiebungen gingen die Werte schrittweise zurück. ServusTV rüstet sich bereits für die Zeit nach 2018, wenn der Sender auch für Deutschland zum exklusiven MotoGP-Live-Kanal im Free-TV wird.
Auch die DTM tut sich schwer. Bei der Auslagerung der Rennen am Misano-Wochenende mit der Flutlicht-Premiere zum Ableger Kabel 1 blieben die Boliden trotz attraktiver Sendezeit am Abend klar unter der 500.000-Marke.