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Sachsenring-GP: Alle SRM-Mitarbeiter werden entlassen

Von Günther Wiesinger
Sachsenring-GP: 2019 wird wieder der ADAC Sachsen das Kommando führen

Sachsenring-GP: 2019 wird wieder der ADAC Sachsen das Kommando führen

Der neue Motorrad-GP-Promoter ADAC Sachsen kauft die Mehrheit an der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH nicht. Damit werden alle sieben Beschäftigten arbeitslos.

Vor knapp drei Wochen am 6. September fiel Matthias Moser aus allen Wolken. Er saß gerade mit den Bürgermeistern zusammen, die die Sachsenring Rennstrecken Management GmbH (SRM) bilden, man hatte den Kaufvertrag unterschriftstreif gemacht und den Notartermin vereinbart. Moser, ehemaliger Investmentbanker, jetzt Besitzer von Ducati Frankfurt und des Triple-M-Honda-Superbike-Teams mit PC Jacobsen, wollte mit Ende September 75,1 Prozent der SRM übernehmen und die Gesellschaft privatisieren. Es wurde ein Kaufpreis von 300.000 Euro kolportiert.

Aber mitten in das Meeting platzte die Pressemitteilung des ADAC e.V., dass der Automobilverein den ADAC Sachsen mit der Veranstaltung des Motorrad-GP auf dem Sachsenring beauftragt habe. Bisher ist aber nicht klar, ob der ADAC Sachsen für ein Jahr oder drei Jahre beauftragt wurde. «Beim ADAC wird alles hinter verschlossen Türen verhandelt», ist aus Sachsen zu hören.

Noch am 6. September sickerten Informationen durch, der ADAC Sachsen werde die SRM-Anteile kaufen, um die Website nutzen zu können, das in sieben Jahren erworbene SRM-Know-how nutzbar zu machen und möglichst bald mit dem Kartenvorverkauf für 2019 starten zu können.

Auch Matthias Moser war der Ansicht, ohne die SRM ließe sich kein Motorrad-GP auf dem Sachsenring durchführen.

Pachtverträge, ein Ticketsystem, ein Marketingprogramm, Tribünen, einen neuen Logistikvertrag, Catering, eine neue Website, Verträge mit Security-Unternehmen, Mitarbeiter zur Koordinierung des Sicherheitskonzeptes, des Auf- und Abbaus und zur VIP-Betreuung sowie des Ticketverkaufs – das alles hatte die SRM zu bieten.

Jetzt müssen neue Strukturen geschaffen werden. Insider gehen davon aus, dass der Ticketverkauf erst im November beginnen kann.

Aber jetzt steht fest: Der ADAC Sachsen verzichtet auf die Übernahme der SRM, die sieben Mitarbeiter werden am kommenden Montag gekündigt.

Ursprünglich war die SRM von den Gemeinden Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Lichtenstein, Gersdorf, Berndorf und vom Landkreis Zwickau gegründet worden, um dem ADAC Sachsen die für den GP-Promoter ärgerliche Ticketsteuer abzuluchsen.

Kaum war die SRM GmbH 2012 selbst in die Rolle des GP-Veranstalters geschlüpft, wurde sie wieder abgeschafft.

Das ist nur eine von vielen Ursachen für die Ressentiments zwischen dem ehemaligen und dem künftigen GP-Promoter. ?Der ADAC Sachsen hat für den ADAC e.V. den Grand Prix schon von 1998 bis inklusive 2011 abgewickelt und dann das Handtuch geworfen, als die Dorna die Austragungsgebühr von 1,7 Mio US-Dollar auf 3 Millionen Euro erhöhte. Seit 2017 beträgt die Gebühr knapp 4 Mio. inkl. Mehrwertsteuer.

Der ADAC hatte den Vertrag mit der SRM GmbH im Mai gekündigt, weil sie eine Bankgarantie für insgesamt 8 Millionen Euro nicht mehr erbringen wollte.

Die SRM-Macher haben sich dieses Schlamassel selbst zuzuschreiben, weil der damalige SRM-Chef Wolfgang Streubel noch von einer schwarzen Null sprach, als die SRM nach drei GP-Jahren schon Verbindlichkeiten von 1,2 Millionen aufwies.

Immer wieder mussten auf dubiose Art und Weise riesige Verluste ausgeglichen werden. Allein im Jahr 2017 wurde ein Verlust von 900.000 Euro erwirtschaftet.

Auch den wahnwitzigen Vertrag mit dem ADAC e.V. mit der doppelten Bankgarantie hat die SRM freiwillig und ohne Not unterschrieben – es gab nie wirklich einen anderen Veranstalter als Kontrahenten.

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