Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Überraschung: Ducati-Präsentation bei Philip Morris

Von Johannes Orasche
Die Vorstellung des MotoGP-Teams von Ducati Corse findet am 18. Januar auf Schweizer Boden statt. Die Hintergründe sind durchaus interessant.

Offiziell hat sich der Philip Morris-Konzern mit Marken wie Marlboro längst wie sämtliche Zigarettenhersteller wegen des Tabakwerbeverbots aus dem Motorsport-Sponsoring zurückziehen müssen. Doch der Tabak-Riese ist bei Ducati immer noch unterstützend präsent, der Kontakt ist nie ganz abgerissen. So empfängt Philip Morris International (PMI) im Rahmen der MotoGP im Paddock seit Jahren in einer Hospitality mit Gourmet-Küche Gäste aus aller Welt. Auch bei der Zweisitzer-Kampagne von Ducati mit Randy Mamola ist immer wieder von Philip-Morris-Gästen die Rede. Auch wenn an den Motorrädern nichts mehr an die Zigarettenfirma erinnert, mit Ausnahme des rot-weissen-Designs.

Unter diesem Aspekt scheint der gewählte Ort für die Vorstellung des MotoGP-Teams für 2019 mit Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci nicht mehr so abwegig. Schauplatz der prunkvollen Präsentation wird nämlich das Forschungszentrum von Philip Morris International in der Nähe von Neuchatel (Neuenburg) in der Westschweiz sein. Als Termin wurde der 18. Januar festgelegt, danach reist der Tross zu den Sepang-Testfahrten.

Das Ducati-Team und die Medienvertreter werden am kommenden Freitag im sogenannten «PMI R&D Cube» in Neuchatel aufmarschieren. Im Ducati-Management spricht man mit Begeisterung über die Schweizer Faciltiy. Philip Morris arbeitet mit Experten und Forschern an der Analyse von Raucherverhalten und so kurios dies auch klingen mag, am Schutz für Raucher.

«Designing a Smoke-Free Future», hat sich PMI offiziell auf die Fahnen geschrieben. Es wird an weniger schädlichen Alternativen zu den heute nicht mehr geraden coolen Zigaretten geforscht, die aber eine ähnlich befriedigende Wirkung erzeugen sollen. PMI spricht von einer «dramatischen Entscheidung». Die neuen Produkte sollen eines Tages die Zigarette komplett ersetzen.

Millionen von Kunden hätten bereits das Zigarettenrauchen aufgegeben und sich den neuen Produkten zugewandt, meldet PMI. «In Zeiten des Wechsels kann man sich immer entscheiden, nichts zu tun. Wir hingegen haben mit unserem Unternehmen eine neue Richtung eingeschlagen. Wir haben uns zu etwas ganz Großem entschlossen.»

Philip Morris wurde im Jahr 1900 gegründet und verkauft heute in 180 Ländern, der Umsatz liegt bei 80 Milliarden US-Dollar im Jahr, der weltweite Markanteil beim Zigarettenverkauf liegt bei 15 Prozent. PMI besitzt sechs der 15 meistverkauften Zigarettenmarken, darunter Marlboro, Philip Morris, Chesterfield, L&M, Muratti, Players und so weiter.

Im Zusammenhang mit dem neuen Geschäftszweig der E-Zigaretten und anderen innovativen Produkten ist der PMI-Konzern im Herbst eine Kooperation mit MotoGP-Promoter Dorna eingegangen. Dazu gab es beim Valencia-GP eine Pressekonferenz inklusive offizieller Aussendung.

Fakt ist: Phillip Morris hat zuletzt in die rasant wachsende und nicht unumstrittene E-Zigaretten-Firma «Juul» investiert. Der Anteil von 35 Prozent soll Philip Morris 11,2 Milliarden Euro wert gewesen sein.

Bei den Europa-GP 2018 wurden im MotoGP-Paddock überall Lounges für E-Zigarettenraucher der PM-Marke «IQOS» aufgebaut, die stark gepusht wird.

Zur Erinnerung: Bis vor einigen Jahren wurden die Ducati-Präsentationen namens «WROOOM» mit Unterstützung von Phillip Morris gemeinsam mit den Ferrari-Formel-1-Events noch im norditalienischen Nobel-Skiort Madonna di Campiglio abgehalten. Denn der damalige Marlboro-Manager Maurizio Arrivabene, zuletzt als Ferrari-Teamprinzipal abgesetzt, stammt aus dieser Gegend.

In Italien wird nun bereits gemutmaßt, dass der Philip Morris-Konzern 2019 mit seinen neuen Logos und Slogans auf den Ducati-Werksmaschinen vertreten sein könnte. In der Formel 1 war auf den Ferrari zum Beispiel bereits der Spruch «MISSION WINNOW» zu lesen. Dieser wurde von Philip Morris in Suzuka präsentiert. Dabei erklärten die Manager, man wolle die Zukunft des Konzerns auf Basis der Wissenschaft, Technologie und Innovation neu ausrichten.

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