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Fall Ducati: Übernimmt die MotoGP-WM das Übel der F1?

Von Manuel Pecino
Dovizioso besiegte Márquez auf der Strecke, aber der Sieg wackelt

Dovizioso besiegte Márquez auf der Strecke, aber der Sieg wackelt

Der Skandal um den mutmaßlich illegalen Hinterradflügel an der Ducati beherrscht seit Tagen die Schlagzeilen. Warum der Formal-1-Geist auf die MotoGP-WM übergreift – und wir nicht erfreut darüber sind.

Ein italienischer Kollege, der ein Formel-1-Spezialist ist, sagte mir vor ein paar Tagen: «Gewöhn' dich daran, das wird von nun an dein täglich Brot.» Er bezog sich dabei – natürlich – auf die aktuelle Situation in der MotoGP-WM, die sich nach dem Protest von vier Herstellern gegen Ducati ergab, weil der italienische Hersteller das technische Regelwerk verletzt haben soll – zumindest behaupten sie, dass sie darauf abzielen.

Es ist kein Zufall, dass diese Situation mit dem Wechsel von Massimo Rivola in die MotoGP-WM zusammenfällt. Der ehemalige Ferrari-Sportdirektor verlor keine Zeit, um die vorherrschende Ordnung der Motorrad-Weltmeisterschaft zu brechen, in der Auseinandersetzungen normalerweise in der MSMA, der MotoGP-Hersteller-Vereinigung, gelöst werden. In Katar öffnete Rivola eine Tür, die die MotoGP-WM dahin führen könnte, das Übel der F1 zu übernehmen: Ein Kampf, der in den Büros geführt wird.

In der Automobil-Welt sind derartige Beschwerden unter Teams weit verbreitet. Sich eine ähnliche Situation in der MotoGP-WM vorzustellen, fällt nicht schwer – und es könnte sich um eine Entwicklung handeln, die überhaupt nicht gut für den Sport ist, für das, was uns gefällt, für das Spektakel – woran WM-Promoter Dorna interessiert ist.

Was wird passieren, wenn – wie der Chef einer der MotoGP-Hersteller richtigerweise andeutete – es nach jedem Rennen einen Protest gegen einen Fahrer gibt, wie den Protest, den Honda in Losail gegen Dovizioso einlegte – oder Suzuki gegen Miller und Aprilia und KTM gegen Petrucci? Das Ergebnis von jedem Grand Prix wird provisorisch sein, was bedeutet, dass der Sieger erst ein oder zwei Wochen später feststeht.

Das klingt wie eine Situation, von der keine der in der MotoGP-WM involvierten Parteien profitieren würde: Es ist keine interessante Dynamik für die Fahrer, die Hersteller, die Zuschauer, die Fans – und damit für den WM-Promoter. Ich muss zugeben, dass ich überrascht war, dass Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta grünes Licht gab, als die protestierenden Hersteller ihn in Katar einige Tage im Voraus über die Aktion, die sie starten würden, informierten.

War es eine Fehlkalkulation des 'Krachs', der sich später daraus ergab? Oder glaubte bzw. glaubt Dorna vielleicht: 'Gut oder schlecht, Hauptsache die Leute reden über die MotoGP?' Seit seinem Einstieg in die Weltmeisterschaft zu Beginn der 90er-Jahre – vor nicht wenigen Jahren – hat Carmelo Ezpeleta die Meisterschaft immer mit viel Intensität – manchmal korrekt, manchmal mit Fehlern – geführt, aber dahinter stand immer die Idee, dass die Show davon profitieren würde.

Deshalb bin ich sicher, dass er es nicht zulassen wird, dass die MotoGP-WM vom Übel der F1 infiziert wird. Wenn bis zur Ankunft von Rivola die Uneinigkeiten, Spannungen, Konflikte und wie auch immer man es heißen will – gelöst wurden, ohne die Show, die die MotoGP-WM ist, zu beeinträchtigen, gibt es keine Notwendigkeit, Angewohnheiten einzuführen, die diese Situation zum Schlechteren verändern würden.

Es war genau diese Begründung, die Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis nannte, als die Manager der anderen Hersteller ihn fragten, den Protest, den sie gegen die mutmaßliche Regelverletzung von Ducati einbringen würden, mitzutragen: «In der MotoGP kannst du diese Dinge abseits der Scheinwerfer und Blitzlichter lösen.»

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