Hervé Poncharal: Mugello Härtetest für KTM
Am kommenden Wochenende sind die MotoGP-Asse in Italien, genauer gesagt in der Toskana, zu Gast. Hervé Poncharal freut sich nicht nur deshalb auf das «Autodromo Internazionale del Mugello». «Die Strecke ist schön und die Landschaft einzigartig, wir genießen es, dort Rennen zu fahren. Die Fans sind unglaublich warmherzig und es ist einer der aufregendsten und schönsten Stopps im Kalender», schwärmte er.
«Wir dürfen auch nicht vergessen, was Pol Espargaró und die KTM RC16 beim Frankreich-GP erreicht haben; ein unglaubliches Ergebnis für uns und eine große Motivation, das zeigt dem ganzen Team und vor allem den Fahrern, was KTM schaffen kann und wie hart sie arbeiten», erinnerte der Red Bull-KTM-Tech3-Teamchef an den sechsten Platz des Werksfahrers. «Bei Pol gab es einige Weiterentwicklungen am Chassis und am Motor, die offensichtlich ein Fortschritt waren. Er hat ein großartiges Rennen gezeigt. So nahe am Sieger zu sein, war definitiv ein großer Motivationsschub für alle, die in dieses Programm involviert sind.»
Der Mugello-GP ist ein weitere Prüfstein für die Red Bull-KTM-Teams, so Poncharal: «Mugello ist eine sehr harte Strecke für die Fahrer und auch das Motorrad. Im Vergleich zu Le Mans braucht es deutlich mehr Topspeed. Es ist eine sehr schnelle Strecke mit einer sehr langen Geraden, es wird also interessant zu sehen, wo wir stehen und wie wir im Vergleich zur Konkurrenz abschneiden. Das Streckenlayout ist flüssig, mit vielen schnellen Richtungswechseln, es ist also ganz klar ein harter Test für das Motorrad, wir können es als Benchmark sehen.»
Die Tech3-Fahrer Hafizh Syahrin und Miguel Oliveira sorgten zuletzt in Frankreich mit den Rängen 14 und 15 dafür, dass erstmals alle vier KTM-Bikes Punkte holten. «Ich glaube, dass beide, Miguel und Hafizh, in Le Mans ein starkes Ergebnis geliefert haben. Alles war dort schwierig, die Piste, die Wetterbedingungen. Aber nach der herausragenden Performance von Pol und der Tatsache, dass erstmals alle vier KTM-Bikes in den Punkterängen landeten, können wir auf eine fantastische Errungenschaft zurückblicken. Wir sehen, dass das Projekt vorwärts kommt und wir können kaum erwarten zu sehen, was im wunderschönen Mugello passieren wird», gab sich der Franzose positiv gestimmt.
Poncharal weiter: «Das ist eine sehr wichtige Phase für die Weltmeisterschaft, mit Rennen im Zweiwochenrhythmus. Wir wissen, dass es der Moment ist, in dem du Punkte sammeln musst, um die ich Klassement gut zu positionieren. Wir wissen auch, dass es für die wenigen freien Plätze sehr viele Interessenten gibt und die Fahrer unter großem Druck stehen. Das ist ein Schlüsselmoment für die Saison und wir hoffen, dass wir dort sein können, wo es die Leute von uns erwarten. Wir wären natürlich gerne näher an der Spitze dran – und an Pol.»
Dass KTM in diesem Jahr vier Motorräder und vier MotoGP-Fahrer mit unterschiedlichen Fahrstilen ins Rennen schickt, sei ein Vorteil, meinte der Tech3-Teammanager: «Das hilft, um die Entwicklung zu beschleunigen und verschiedene und neue Richtungen auszuprobieren, das Set-up und das Bike vielleicht extremer zu verwenden. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg und wir sind stolz, ein Teil der KTM-Projekts in der MotoGP-WM zu sein.»
Oliveira hofft, dass in Mugello auch er von Updates profitieren kann – noch dazu auf einer Strecke, wo er 2015 in der Moto3-Klasse seinen ersten GP-Sieg feierte: «Viele schöne Erinnerungen kommen hoch, wenn ich an die Strecke komme. Das Layout ist fantastisch und zugleich eine Herausforderung. Ich bin motiviert, die Piste auf meinem neuen Motorrad zu entdecken.»
Der Rookie weiß aber auch, dass es nicht einfach wird. «Ich glaube, dass wird eines der Wochenenden, an denen wir hart arbeiten müssen, um das Feeling nach dem Frankreich-GP zu verbessern und um unser Ziel zu kämpfen», blickte der Portugiese voraus. Wie immer hat er sich vorgenommen, in den Punkteränge zu landen.
Sein Teamkollege Syahrin sammelte in Le Mans seine ersten WM-Zähler der Saison. Verständlich, dass er den Italien-GP herbeisehnt: «Ich freue mich auf Mugello, nach einem wirklich guten Wochenende, das mich noch mehr motiviert hat und mich mehr an mich und mein ganzes Team glauben lässt, weil wir als Einheit weiter hart arbeiten. Wir wissen, dass wir kleine Dinge verbessern müssen, die uns helfen können, in den nächsten Rennen um bessere Positionen zu kämpfen», gab er sich kämpferisch. Der Malaysier hofft, sich in Mugello weiter zu verbessern und den 14. Platz aus Le Mans am kommenden Sonntag zu wiederholen.