Pit Beirer zu Oliveira: «Vielleicht ist Frust dabei»
Der 24-jährige MotoGP-Rookie Miguel Oliveira hält sich auf der KTM RC16 des Red Bull KTM-Tech3-Teams von Hervé Poncharal in der WM-Tabelle mit 12 Punkten nach 7 von 19 Rennen auf Platz 17, aber der Portugiese hat sich wesentlich mehr erwartet.
Pit Beirer, Motorsport-Direktor bei KTM Factory Racing, kann sich nicht erklären, warum Oliveira nach dem starken Saisonstart, der ihm eine rasche Vertragsverlängerung für 2020 einbrachte, bei den letzten Rennen einige enttäuschende Trainingsergebnisse und Rennperformances abgeliefert hat.
«Eine Erklärung dafür existiert eigentlich nicht», meinte Beirer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es hat zwar in letzter Zeit mehrmals geheißen, das Team von Hervé Poncharal bekomme nicht das Material, das ihm versprochen wurde. Dazu muss ich schon erwähnen: Wir haben das Tech3-Team mit Oliveira und Syahrin auf dem technischen Stand, den Pol beim Jerez-GP 2019 gefahren ist. Das war vor sechs Wochen. Die Fahrer aus dem Tech3-Team können also nicht den Anspruch stellen, dass sie jene Teile, die Pol Espargaró erstmals Mitte Mai bei einem Grand Prix eingesetzt hat, auch schon an allen ihren Motorrädern haben. Pol hatte ja selber in Le Mans und Mugello nur ein Motorrad mit der Karbonschwinge, Johann Zarco bekam das erste Bike damit für Freitag in Catalunya. Wir entwickeln mit Pol jetzt relativ spitz weiter. Wir haben viele Teile zu testen. Die können wir nicht alle für den ersten Test gleich in zehnfacher Ausfertigung herstellen. Wir gehen ohnedies einen radikalen Weg. Normalerweise dürften wir auch dem Pol diese Teile nicht geben. Eigentlich müsste man diese Teile in Ruhe entwickeln und im November ein neues Motorrad für 2020 bringen. Wir haben aber entschieden, bei Pol Espargaró die neuen Komponenten so rasch wie möglich ans Motorrad zu bringen.»
Hat Oliveira etwas die Motivation verloren, weil er nicht gleichberechtigt behandelt wird? Beirer: «Oliveira hat am Anfang der Saison den Hafizh Syahrin immer ganz klar distanziert, er war manchmal vor Zarco und oft dicht am Pol dran. Was dann auf dem Weg von dort bis heute passiert ist, verstehen wir bei KTM selber nicht. Denn Miguel hat bei Gott kein schlechtes Motorrad. Er sollte näher an den Top-Ten dran sein als er es momentan ist. Dass ein paar junge Rookies wie Quartararo ganz vorne mitfahren, verteilt wohl auch etwas Frust auf unserer Seite. Vielleicht fehlt es deshalb etwas an der Motivation.»
Der WM-Stand nach 7 von 19 Rennen:
1. Marc Márquez 140. 2. Dovizioso 103. 3. Rins 101. 4. Petrucci 98. 5. Rossi 72. 6. Miller 53. 7. Quartararo 51. 8. Nakagami 48. 9. Pol Espargaró 47. 10. Crutchlow 42. 11. Viñales 40. 12. Morbidelli 34. 13. Aleix Espargaró 27. 14. Mir 22. 15. Lorenzo 19. 16. Zarco 16. 17. Oliveira 12. 18. Iannone 12.