Moto2: Situation für Forward-Team wird ungemütlich
Domi Aegerter auf der MV Agusta
Der Schweizer Dominique Aegerter besitzt beim Moto2-Team Forward Racing einen Vertrag für 2019 und 2020. Es könnte aber durchaus sein, dass er sich nach dieser Saison einen neuen Rennstall und ein neues Aufgabengebiet suchen muss. Denn in der Moto2-WM werden die Verträge zwischen der Teamvereinigung IRTA und den Teams immer nur für ein Jahr abgeschlossen.
Und das Selektions-Komitee (zusammengesetzt aus Dorna, IRTA, FIM) steht vor einen schwerwiegenden Dilemma. «Wir wollen die Anzahl der Stammfahrer von 31 auf 28 reduzieren», lautet das Ziel von Dorna und IRTA. So soll die fahrerische Qualität erhöht und das System mit den Bezahlfahrern (wie 2018 Fuligni, jetzt Cardelús) aus der Welt geschafft werden. Der hoffnungslose Cardelús soll sich beim Sama Qatar-Aspar-Team für 1,5 Mio Euro eingekauft haben!
Aber die Verringerung der Anzahl von Teams und Fahrern droht eine Mammutaufgabe zu werden. «Denn allein im Juni haben sich schon vier neue Moto2-Teams beworben. Das Verlangen nach ‚slots‘ ist in allen Kategorien hoch», berichtete ein prominentes Mitglied des Selektions-Komitees gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das wird langsam ein ernsthaftes Problem. Auch wenn es ja eigentlich ein angenehmes Problem ist. Ein Luxusproblem.»
Umstrittene Teams wie Forward Racing müssen wegen des Andrangs um ihren Verbleib im Paddock bangen. «Denn es ist schwierig, professionelle Teams mit guten Strukturen aus der WM fernzuhalten und unprofessionelle, problematische Teams immer wieder mitfahren zu lassen», erklärte der Spitzenfunktionär.
Forward hat nach der Saison 2015 schon die beiden MotoGP-Plätze verloren, nachdem Teambesitzer Giovanni Cuzari in der Schweiz vier Wochen lang in Untersuchungshaft gesessen war. «Solche Schlagzeilen schaden dem Ansehen der Weltmeisterschaft», stellte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta damals entrüstet fest. Er möchte Dorna-Mehrheitsaktionär Bridgepoint solche Neuigkeiten ersparen.
Immer wieder werden Meldungen über die triste Zahlungsmoral von Cuzari offenkundig. Jetzt klagt ihn sein ehemaliger MotoGP-Crew-Chief Andrea Oleari auf 26.000 Euro ein.
Aus heiterem Himmel käme der Rausschmuss für Cuzari nicht. Einen Schuss vor den Bug bekam er vom Selektions-Komitee bereits vor einem Jahr, das nie viel von den MV-Plänen mit Forward hielt. Das Team bekam deshalb für 2019 nur einen einzigen Moto2-Fixplatz, der zweite ist ein «commercial entry». Das war als Misstrauenskundgebung ersten Ranges zu bewerten und bringt das Team um fixe Einnahmen in der Höhe von ca. 230.000 Euro (Startgeld, TV-Geld, Reisekostenzuschüsse) im Jahr. Deshalb hat man Aegerter mit rund 300.000 Mitgift zur Kasse gebeten.
Folgende Teams suchen nach zusätzlichen Moto2-Plätzen: Gresini, Petronas und Snipers (mit Fenati und Yurchenko), dazu einzelne Moto3-Teams.