Andrea Dovizioso: Wann «arm pump» zum Problem wird
Andrea Dovizioso
Ein Kompartment- oder Muskelkompressionssyndrom zwang schon viele Zweirad-Stars dazu, sich einer Operation zu unterziehen: Ein erhöhter Gewebedruck verursacht eine schlechte Durchblutung der Muskeln, was zu Schmerzen und Taubheit führt. Wegen starker Beschwerden im Unterarm entschieden sich 2019 unter anderen die Moto2-Neulinge Jorge Martin (Red Bull KTM Ajo) und Nicolò Bulega (Sky Racing VR46), das Problem mit einem Eingriff zu lösen. Nach dem Mugello-GP unterzog sich auch MotoGP-Rookie Fabio Quartararo einer Armpump-OP am rechten Unterarm, was ihn nicht daran hinderte, in Barcelona erstmals einen Podestplatz in der Königsklasse einzufahren.
«Auch in der Moto2-Klasse hatte ich in Assen ein bisschen 'arm pump'. Ich habe mir gesagt, wenn ich die Operation nicht machen lassen, werde ich mit dem MotoGP-Bike das Rennen nicht zu Ende fahren. Wir haben es mit dem perfekten Timing geschafft, in Assen werden wir bei 100 Prozent sein», erklärte der Petronas-Yamaha-Star den Zeitpunkt für den Eingriff.
«Es ist nicht wie beim Motocross, wo die Muskeln anschwellen und sich verhärten, du verlierst einfach die Kraft», erklärte Andrea Dovizioso, der in seiner Karriere selbst mit «arm pump» zu kämpfen hatte. «Ich habe die Operation schon 2005 gemacht, in meinem ersten 250-ccm-Jahr. Das hat mir geholfen.»
«Normalerweise passiert es, wenn du die Kategorie wechselst, du nicht entspannt und nicht smooth genug auf dem Motorrad bist. Das ist normal», ergänzte der 33-jährige Ducati-Star. «Wenn man darüber nachdenkt, wie viel Kraft wir auf dem Bike anwenden müssen, von diesen Muskeln ausgehend, dann ist es unglaublich. Wie du fährst, wirkt sich natürlich stark auf deinen ganzen Körper aus, aber vor allem darauf. Ich hatte in der Vergangenheit große Schwierigkeiten mit 'arm pump'.»
«Mein Arzt hat mir damals gesagt, dass es nicht die perfekte Lösung ist, aber es gebe nichts besseres – ich spreche von 2005», erzählte «Dovi». «Ich hatte zum Glück aber nie mehr so große Probleme. Manchmal hatte ich noch Mühe, 2009 und 2010 und in den ersten Ducati-Jahren.»
«Es geht einfach darum, wie smooth und schnell du bist und wie viel Energie du aufwenden musst. Jeder Fahrer setzt seinen Körper auf eine andere Weise ein, es hängt auch davon ab, ob du das Bike aggressiv fahren musst oder nicht... Es ist nicht einfach, das zu erklären. Aber meistens passiert es, wenn du die Kategorie oder das Motorrad wechselst, weil du nicht smooth genug bist», unterstrich der zweifache MotoGP-Vizeweltmeister die Bedeutung einer ruhigen, geschmeidigen Fahrweise.