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Rookie Oliveira (KTM): Gefühl wichtiger als Ergebnis

Von Adam Wheeler
Miguel Oliveira

Miguel Oliveira

«Instinkte und das Gefühl entscheiden darüber, wie schnell du ein Motorrad bewegen kannst», erklärt Rookie Miguel Oliveira. Der Red Bull-KTM-Tech3-Pilot über die Entdeckungsreise MotoGP-WM.

Miguel Oliveira (24) kam als Moto2-Vizeweltmeister in die MotoGP-WM. Der zwölffache GP-Sieger liegt nach neun Grand Prix mit 15 Zählern auf dem dritten Platz der Rookies-Wertung. Als bisherige Bestleistung steht Platz 11 in Las Termas/Argentinien zu Buche. Damit überzeugte er auf Anhieb, weshalb KTM schon vor dem Europaauftakt in Jerez die Option zog, den ersten Portugiesen in der Königsklasse auch für 2020 im Team zu halten.

Seit dem gestrigen Mittwoch steht auch offiziell fest, wer 2020 an der Seite von Oliveira im Red Bull KTM Tech3 Team antreten wird: Brad Binder macht es seinem ehemaligen Moto2-Teamkollegen nach und folgt ihm in die MotoGP-Klasse.

Im Interview sprach Oliveira über seinen Aufstieg in die höchste Klasse der Motorrad-WM, was sich verändert und worauf es ankommt.

Miguel, hast du für 2019 irgendetwas an deinem Training, deiner mentalen Einstellung oder deinem Programm verändert, um der Herausforderung MotoGP gewachsen zu sein?

Mein körperliches Training wurde etwas angepasst, da uns klar war, dass größere Kräfte auf meinen Körper wirken würden. Wir haben uns mehr auf meinen Oberkörper konzentriert, um ihn stärker zu machen. Und wenn du dort so stark an Muskelmasse zulegst, musst du irgendwie auch am Rest arbeiten, um deine Gesamtverfassung und -form zu verbessern! Natürlich muss man auch die Ernährung umstellen, wenn man anders trainiert. Abgesehen davon war es wie ein weiterer «Schritt», genau wie der von der Moto3- in die Moto2-WM. Nur etwas intensiver. Eigentlich war es ein ganz normaler Winter.

Zwei Jahre lang hast du dich mit den Besten der Moto2-WM gemessen. Musstest du dich auch mental an die Rennen in der Königsklasse und an deine neue Rolle anpassen?

Ja klar … aber das geht ganz von alleine. Es war nicht so, dass ich zu mir selbst sagen musste «Ok, jetzt liegt dieser Abschnitt [als Sieger] hinter dir – jetzt musst du mental umstellen.» Es ist eher so, dass die Leute um dich herum dir klarmachen, dass dies dein erstes Jahr mit dem Bike ist, dass es nicht großartig werden wird und dass du keine Podestplätze erringen wirst. Es geht darum, deine Zukunft langfristig zu sehen. Wenn du das einmal «verinnerlicht» hast, wird es einfacher, bei jedem einzelnen Rennen an den Start zu gehen.

Wie bereitest du dich typischerweise abseits der Strecke vor? Bist du jemand, der viel nachdenkt und analysiert?

Jeder Fahrer hat so seine eigenen Strategien und es gibt keine richtige, beste oder korrekte Strategie. Ich analysiere gerne, ohne den Spaß aus den Augen oder die Nerven zu verlieren. Beim Auswerten von Bildern oder Videos gehe ich nicht bis ins kleinste Detail. Ich versuche auch, meinem Gefühl zu folgen: Das ist wichtig, um zu verhindern, dass du dich in einen Roboter verwandelst. Wenn irgendetwas nicht passt, wirst du kurzfristig langsamer.

Woher kommt deine Selbstvertrauen? Emotionen? Resultate? Rundenzeiten?

Im Laufe meiner Karriere fuhr ich mit den verschiedensten Emotionen – mit unterschiedlichen Resultaten. Meistens decken sich die besten Gefühle nicht mit den Resultaten! Wenn sich eine Sache gut anfühlt und die Resultate sich nicht mit den Erwartungen decken, musst du dieses Feeling ins nächste Rennen mitnehmen. Für mich ist das gute Gefühl auf dem Bike während des Rennens wichtiger als das Ergebnis, obwohl es andersrum einfacher ist, weil Ergebnisse messbar sind, und wenn die Ergebnisse passen, kannst du entspannen.

Das Ganze ist also wie eine Entdeckungsreise...

Wenn du dir unseren Sport ansiehst, wirst du feststellen, dass Instinkte und das Gefühl darüber entscheiden, wie schnell du ein Motorrad bewegen kannst. Wenn du dich im Grenzbereich bewegst, geht es darum, wie gut du dich in diesem Grenzbereich fühlst und ob du schneller fahren kannst oder nicht. Natürlich gibt es gewisse Einschränkungen und komplexe Dinge an den Bikes, aber prinzipiell geht es in der MotoGP darum, sich am Limit so gut wie möglich zu fühlen. Um das zu erreichen, musst du Vertrauen in dich selbst und in dein Gefühl haben! Jedes Mal, wenn wir uns auf die Strecke begeben, bewegen wir uns in diesem extrem schmalen Bereich.

Rookies-Wertung nach 9 von 19 Rennen: 1. Quartararo 67. 2. Mir 39. 3. Oliveira 15. 4. Bagnaia 11.

MotoGP Ergebnis, Sachsenring: 1. Márquez. 2. Viñales. 3. Crutchlow. 4. Petrucci. 5. Dovizioso. 6. Miller. 7. Mir. 8. Rossi. 9. Morbidelli. 10. Bradl. 11. Rabat. 12. Pol Espargaró. 13. Iannone. 14. Nakagami. 15. Abraham. 16. Syahrin. 17. Bagnaia. 18. Oliveira.

WM-Stand nach 9 von 19 Rennen:
1. Márquez 185. 2. Dovizioso 127. 3. Petrucci 121. 4. Rins 101. 5. Viñales 85. 6. Rossi 80. 7. Miller 70. 8. Quartararo 67. 9. Crutchlow 67. 10. Pol Espargaró 56.

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