Johann Zarco: Brücke eingerissen, eine neue fehlt
Johann Zarco: Was kommt nach KTM?
Johann Zarco erklärte in einem Interview mit Radio Montecarlo (RMC) nach dem GP von Österreich, er werde alles daran setzen, «bereits 2020 wieder auf die Beine zu kommen». Offenbar traut sich der Franzose nicht zu, bereits in der zweiten Saisonhälfte 2019 auf der Red Bull KTM wieder respektable Ergebnisse zu erzielen und aus dem Schatten seiner Markenkollegen Pol Espargaró und Miguel Oliveira herauszutreten. Zarco widerspricht jedoch allen Meldungen, wonach er an Burnout-Symptomen leide. Die Verantwortlichen des Red Bull KTM Factory Teams sind aber bei einem Check von Zarco im Trainings & Diagnostics Centre in Thalgau so einer anderen Ansicht gekommen.
Trotz der bisher erfolglosen Zusammenarbeit betont Zarco, er bereue den Wechsel zu KTM nicht. «Es ist eine weitere Erfahrung.»
Zarco hatte sich mit KTM bereits vor den ersten Wintertests 2018 geeinigt. Als er dann in Buriram Platz 2 eroberte und in Doha Bestzeit fuhr, rannten ihm die Manager der Werksteams von Movistar Yamaha und Repsol-Honda die Türe ein. Aber er hatte schon bei KTM unterschrieben. Kurz darauf trennte sich Zarco im Mai 2018 von Manager Laurent Fellon. Nach dem Le-Mans-GP schlitterte der Tech3-Yamaha-Pilot in eine monatelange Krise.
Zarco räumt im Interview mit RMC ein, er habe sich nie an die KTM anpassen können, er sei frustriert und habe deshalb am Samstag um eine Auflösung des Vertrags für 2020 gebeten. «Wenn ich bei meiner Aufgabe nicht mit einem Lächeln vorwärts komme, steige ich unglücklich vom Motorrad.»
Er habe eingesehen, dass er mit KTM nicht erfolgreich sein könne, setzte Zarco fort. der Franzose macht auch kein Geheimnis daraus, dass er eine ordentliche Gage aufgegeben und eine Brücke eingerissen habe, obwohl er noch keinen neuen MotoGP-Vertrag für 2020 in Aussicht habe.
Aber Zarco macht sich trotzdem Hoffnungen, auch wenn inzwischen mit einer Ausnahme alle MotoGP-Fahrer Verträge für 2020 haben, auch Jack Miller inzwischen, und Jorge Lorenzo will seinen Repsol-Honda-Vertrag ebenfalls erfüllen.
Nur ein Vertrag ist noch nicht besiegelt, jener von Takaaki Nakagami bei Idemitsu LCR Honda. Aber «Taka» gilt als Fixstarter bei Honda; davon geht auch Teambesitzer Lucio Cecchinello aus.
«Ich habe gute Kontakte. Es gibt vielleicht eine Lösung», verkündet Zarco trotzig. Einfach wird es für ihn nicht. Der 16-fache GP-Sieger hatte 2016 schon einen MotoGP-Vorvertrag mit Suzuki für 2017, der platzte. Und HRC und Yamaha fühlten sich im März 2018 von Zarco und Fellon an der Nase herumgeführt. Das hat Spuren hinterlassen.
Die Ducati Desmosedici verlangt eine ähnlich kraftraubende Fahrweise wie die V4-KTM. Aprilia hat kein konkurrenzfähiges Motorrad – und mit Aleix Espargaró und Iannone zwei Fahrer für 2020 unter Vertrag.
Der Weg zur MotoGP-Rückkehr des Franzosen ist also mit Hindernissen gepflastert.