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KTM sucht Zarco-Nachfolger – wird es Dani Pedrosa?

Von Günther Wiesinger
Red Bull KTM Factory-Team muss Johann Zarco spätestens nach der Saison 2019 ersetzen. Die bevorzugte Lösung heißt jetzt Dani Pedrosa. Denn Jack Miller sagte ab.

Red Bull-KTM wird den Vertrag mit Johann Zarco per Jahresende einvernehmlich auflösen. Das wurde am Spielberg-Wochenende vereinbart. Der Franzose, Moto2-Weltmeister 2015 und 2016, wird selber entscheiden, ob er in diesem Jahr noch weitere WM-Rennen auf der KTM RC16 bestreiten wird. «Wenn Zarco nicht mehr fährt, wird Testfahrer Mika Kallio seinen Platz bis zum Saisonende übernehmen», erklärte KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz am Sonntagabend im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Das Fahrerproblem von KTM für 2019 lässt sich also relativ einfach lösen. Aber für die Saison 2020 sieht es vorläufig düster aus. «Ja, da fehlt uns ein Fahrer», räumt Trunkenpolz ein.

Der 57-jährige Oberösterreicher ist Vorstand für Brand Management und Product Management sowie PG&A (Parts, Garments & Accessories). Das T in seinen Familiennamen ist Bestandteil des Markennamens KTM.

Hubert Trunkenpolz hat eine klare Vorstellung für das MotoGP-Fahreraufgebot 2020. «Meine bevorzugte Lösung für das Red Bull KTM Factory Team wäre ein Fahrerduo mit Pol Espargaró und Dani Pedrosa. Aber Dani hat einen Testfahrervertrag unterschrieben und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er für Renneinsätze nicht zur Verfügung steht. Wir werden ihn jetzt trotzdem auf jeden Fall noch einmal fragen, denn wir haben eine neue Situation. Aber die Entscheidung liegt bei Dani. Er wäre die naheliegendste Lösung. Das ist der Stand der Dinge. Wie auch immer er sich entscheidet, wir werden seine Antwort akzeptieren.»

Dani Pedrosa hat seine MotoGP-Karriere vor einem Jahr bei Repsol-Honda beendet. «Und er kommt nach seiner Schlüsselbeinverletzung mit jedem Test bei uns besser in Form», weiß Trunkenpolz.

Die Vermutung, KTM könnte Miguel Oliveira, beim Spielberg-GP als MotoGP-Rookie im Tech3-Team ausgezeichneter Achter, ins Werksteam transferieren, wird sich voraussichtlich nicht bewahrheiten. «Mir wurde heute von KTM versprochen, dass Oliveira auch 2020 bei Tech3 fahren wird», erklärte Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal am Sonntagabend gegenüber SPEEDWEEK.com. Für das Red Bull Tech3-KTM-Team sind 2020 Miguel Oliveira und Brad Binder vorgesehen.

Ein Zarco-Ersatz für die kommende Saison ist also bisher nicht in Sicht, falls Pedrosa an seinen Plänen festhält.

Daneben existiert kaum ein verfügbarer Top-Ten-MotoGP-Kandidat. «Aus der Moto2 fällt uns bisher nur Alex Márquez oder Remy Gardner ein», sagt Hubert Trunkenpolz.

Stefan Bradls Testfahrervertrag mit HRC läuft am Saisonende aus. Der Bayer ist dort mit seiner Situation weitgehend zufrieden. «Aber natürlich wäre ich lieber MotoGP-Stammfahrer», versicherte der Moto2-Weltmeister von 2011 am Sonntag in Spielberg.

Die Vertragsverlängerung von Jack Miller bei Pramac-Ducati wird demnächst verlautbart. Denn Jorge Lorenzos Manager Albert Valera hat am Wochenende gegenüber Ducati verlautbart, dass der fünffache Weltmeister seinen Honda-Vertrag bis Ende 2020 erfüllen wird. Also wird die beim deutschen WM-Lauf mündlich getroffene Vereinbarung zwischen Ducati und Miller in den nächsten Tagen schriftlich besiegelt.

Miller: «Das ist eine riesige Erleichterung. Ich hatte andere Optionen, aber mein Hauptziel war es, bei Pramac zu bleiben und nächstes Jahr eine GP20 zu fahren. Hier kann ich um Podestplätze fighten. Diese Chance will ich mir nicht entgehen lassen.»

KTM bekam also eine Absage? Miller: «Ich habe mir den Arsch aufgerissen, um bei Ducati ein Podestkandidat zu werden. Ich will jetzt keinen Rückschritt machen. Mit Pramac und Ducati ist jetzt alles klar. Ich habe mich nach dem Rennen mit meinem Manager Aki Ajo getroffen, dann mit Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. Das war ein geschäftiger Nachmittag. Solche Meetings sind eigentlich nicht das, was ich mir nach einem Crash antun will...»

«KTM hat sich großartig verhalten. Sie haben unheimlich schnell reagiert, als die Gerüchte mit Jorges möglichem Wechsel zu Ducati ans Tageslicht kamen», sagt Miller. «Ich weiß sehr zu schätzen, dass sich KTM wegen mir sofort Gedanken gemacht hat. Aber ich bin jetzt das zweite Jahr bei Ducati und möchte 2020 mit diesem Bike die Früchte meiner Arbeit ernten.»

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