Andrea Dovizioso (7.): «Rossi wird alles versuchen»
Andrea Dovizioso musste seinen Linienwahl anpassen
Andrea Dovizioso lag nach dem FP3 am Samstagvormittag nur auf Rang 14 der kombinierten Zeitenliste und musste deshalb den Umweg über das Q1 antreten. Am Ende des Tages reichte es immerhin für Startplatz 7. Was traut sich der Spielberg-Sieger im Rennen zu?
«Am Sonntag fahren wir um die Podestplätze – für den Moment. Klar, in den Rennen kann alles passieren, deshalb soll man sich nie auf etwas beschränken. Aber – objektiv gesehen – können wir mit unserem Speed um das Podium kämpfen. Zum Glück fahren wir Motorräder, deshalb ist es richtig, groß zu denken, auch wenn es im Moment nicht so sehr möglich scheint», schmunzelte der Italiener.
2017 hatte der Ducati-Star in Silverstone noch gewonnen, an diesem Wochenende hatte er mit der richtigen Linienwahl zu kämpfen, wie er nach dem Qualifying erklärte: «Wir sind hier viele Jahre lang mit den Bodenwellen gefahren, das hatte zur Folge, dass man die Herangehensweise auf der Piste vor allem nach den Bodenwellen und dem wenigen Grip richten musste. Normalerweise waren auch die Bedingungen englisch – also schwierig. Wir hatten alle wenig Feeling, aber wir waren ziemlich gut aufgestellt.»
«Dovi» weiter: «Jetzt hat die Strecke viel Grip und du kannst alle Linien fahren, die du willst. Deshalb verändern sich die Linien, man kann auf eine komplett andere Weise in den Kurveneingang fahren. Wir sind 1:58 min gefahren, wir sind also viel schneller. Das heißt, dass sich zusätzlich zum Grip auch die Bodenwellen auswirken. Man kann deshalb Linien fahren, die man hier normalerweise nicht nehmen konnte. Manchmal passiert es auf gewissen Strecken, dass du instinktiv sofort die perfekten Linien wählst und vielleicht schneller bist als die anderen. Und manchmal passiert es eben nicht, was sich negativ auf das Wochenende auswirken kann. Das Wichtige ist aber, dass man ruhig bleibt und versucht, es so schnell wie möglich zu verstehen – wie wir es am Samstagvormittag gemacht haben. Wir haben es geschafft, uns von einer ziemlich schwierigen Situation zu erholen», meinte der 33-Jährige.
Der Kampf um das Podest sei am Sonntag so offen wie in der ganzen Saison noch nicht, bestätigte der MotoGP-Vizeweltmeister der vergangenen zwei Jahre: «Mindestens sechs Fahrer haben die Möglichkeit, um das Podium zu kämpfen. Es können aber auch noch mehr sein.»
Wen hat Dovi auf der Rechung? «Sicherlich die drei Yamaha-Piloten, Suzuki, mich und Marc, aber wie gesagt, es gibt noch andere mit einer sehr ähnlichen Pace. Bei Miller bin ich mir nicht sicher, er war am Samstag von der Pace her nicht sehr gut. Aber manchmal ist das nicht aussagekräftig. Cal [Crutchlow] kann gut dabei sein, auch Morbidelli. Jack [Miller] wird es helfen, vorne zu starten. Danilo [Petrucci] hat eine gute Pace, auch wenn es für ihn im Qualifying nicht gut lief. Das sind alles Fahrer, die ein gutes Rennen machen können. Und erst im Rennen zeigt sich das wirklich, da kannst du die Pace im Training lange studieren – manchmal entspricht es der Wahrheit, manchmal nicht», hielt er fest.
Ob auch der Sieg in einer großen Spitzengruppe ausgefahren wird, werde sich zeigen. «Marc [Márquez] hat etwas mehr, man muss schauen, welche Strategie er verfolgt: Ob er wegfahren will, ob es ihm gelingt, was die anderen Fahrer machen... Diese ganzen Dinge wirken sich auf das Rennen aus. Alles kann passieren, viel hängt vom Start ab. Valentino [Rossi] ist meiner Meinung nach im Vergleich zu anderen Rennen besonders gut aufgestellt. Ich glaube, dass er wirklich alles versuchen wird, um zu gewinnen», meinte Dovizioso.
MotoGP-Ergebnis, Q2, Silverstone:
1. Márquez, 1:58,168 min
2. Rossi, + 0,428 sec
3. Miller, + 0,434
4. Quartararo, + 0,444
5. Rins, + 0,502
6. Viñales, + 0,594
7. Dovizioso, + 0,594
8. Morbidelli, + 0,928
9. Crutchlow, + 1,075
10. Nakagami, + 1,259
11. Petrucci, + 1,319
12. Aleix Espargaró, + 1,452
MotoGP-Ergebnis, Q1, Silverstone:
1. Dovizioso, 1:58, 944 min
2. Rins, + 0,246 sec
3. Pol Espargaró, + 0,605
4. Zarco, + 0,704
5. Oliveira, + 0,814
6. Rabat, + 0,972
7. Iannone, + 1,296
8. Bagnaia, + 1,418
9. Guintoli, + 1,716
10. Syahrin, + 1,756
11. Lorenzo, + 2,618
12. Abraham, + 5,901