Sylvain Guintoli: Hinter den Suzuki-Erfolgen
Sylvain Guintoli umarmt Silverstone-Sieger Alex Rins
Sylvain Guintoli hat aufregende Wochen hinter sich: Im Juli ging er beim Acht-Stunden-Klassiker von Suzuka an den Start, dann stand ein Wildcard-Einsatz im MotoGP-Rennen von Brünn auf dem Plan. Dazu kamen Testfahren – unter anderem auf dem neuen KymiRing in Finnland – und ein zwölfter Platz im Silverstone-GP am vergangenen Sonntag. Weil Stammfahrer Joan Mir sich nicht rechtzeitig von einer Lungenprellung erholte, sprang der Testfahrer kurzfristig ein.
Der «British Grand Prix» wird Suzuki aber vor allem dank des Erfolges von Alex Rins in Erinnerung bleiben: Der 23-jährige Spanier besiegte den fünffachen MotoGP-Champion Marc Márquez auf den letzten Metern und holte sich seinen zweiten GP-Sieg in der laufenden Saison.
Suzuki-Testfahrer Guintoli schwärmt von den großen Emotionen, dem Teamgeist und der Arbeit hinter den Kulissen.
Sylvain, du warst zuletzt viel auf dem Motorrad unterwegs – auf unterschiedlichen Strecken. Wie sah es im Vergleich dazu in Silverstone aus? Machte sich der neue Asphalt bemerkbar?
Ich habe im Vergleich zur Vergangenheit einen richtigen Unterschied gespürt! Es hat sich das ganze Wochenende über fantastisch angefühlt. In Silverstone hat man nach den Problemen im Vorjahr einen großartigen Job gemacht. Es war großartig zum Fahren, sehr schnell mit viel Grip. Der Kurvenspeed fühlte sich mit unserem Motorrad unglaublich an. Es war eine Freude, auf dem neuen Streckenbelag zu fahren, noch dazu bei Sonnenschein! Ich lebe in Großbritannien und weiß deshalb, wie selten diese heißen und sonnigen Wochenenden sind!
In letzter Minute einzuspringen und Joan auf einer technischen und anspruchsvollen Strecke wie Silverstone zu ersetzen, ist keine einfache Aufgabe. Wie würdest du deinen Grand Prix beschreiben?
Der Sonntag war ein wirklich großartiger Tag für uns und für alle bei Suzuki, in Europa und Japan. Auch für mich war es ein guter Tag, weil ich in der Lage war, einige Punkte zu sammeln. Ich fühlte mich das ganze Wochenende über gut auf dem Bike, aber ich habe mir nicht wirklich irgendwelche Ziele für mich gesetzt, ich wollte einfach nur ein gutes Rennen zu Ende fahren. Das Endergebnis war besser als gedacht und ich bin sehr glücklich mit dem zwölften Platz.
Der Sieg von Alex war absolut brillant, ich bin so glücklich, dass ich dort war, um mit ihm und dem Team zu feiern.
Als Alex in Austin seinen ersten Sieg gefeiert hat, warst du nicht vor Ort. Wie war es, in Silverstone mit ihm auf der Strecke zu sein?
Es war so gut, ich war so glücklich! Auf der Auslaufrunde nach dem Rennen konnte ich auf der Großleinwand sehen, dass Alex gewonnen hat. Ich konnte es gar nicht glauben!
Normalerweise fährst du nach einem Rennen an die Box und beginnst das Debrief mit deiner Crew, aber wird sind alle direkt zum Parc Fermé und der Preisverleihung. Ich habe zusammen mit dem ganzen Team gefeiert, während Alex und Davide [Brivio] ihre Trophäen in Empfang nahmen. Wir waren alle so emotional, ich glaube, man konnte es an den Bildern sehen.
Das liegt daran, dass hinter den Kulissen eine Menge Arbeit vor sich geht. Wir sind ein kleines MotoGP-Team. Wir sind ein Werksteam, wir sind auch sehr gut organisiert und fokussiert, jeder hat eine großartige Arbeitseinstellung und jeder nimmt seinen Job sehr ernst. Aber auf der anderen Seite, wenn wir gewinnen, dann flippen alle aus! Wir feiern wie eine Familie und wir sind alle so glücklich für den anderen. Es ist wirklich speziell!
Der Sieg in Silverstone war der zweite für Suzuki und Alex in dieser Saison. Du hast mit der Entwicklung in den letzten zwei Jahren offensichtlich einen guten Job gemacht. Wie fühlst du dich angesichts dieser Ergebnisse?
Suzuki, das Team und ich selbst unternehmen große Anstrengungen. Wir pushen immer, um neue Ideen zu finden und die Performance zu verbessern. Es ist so schön zu sehen, dass die Arbeit, die wir hineingesteckt haben, dem MotoGP-Team hilft. Das fühlt sich großartig an.
Alex hat ein hervorragendes Rennen gemacht, er ist ein großartiger Fahrer. Es ist so gut zu sehen, dass sich der Einsatz aller auszahlt und er auf der höchsten Stufe des Treppchens steht.
Wie sieht dein Plan für die nächsten Wochen nun aus?
Im Sommer war ich unglaublich beschäftigt mit den Testfahrten und den Rennen. Ich bin viel auf dem Bike gesessen und es war richtig gut. Jetzt habe ich aber ein bisschen Pause und verbringe Zeit mit meiner Familie, bevor ich in Motegi teste. Dort bestreite ich dann auch einen weiteren Wildcard-Einsatz, ich freue mich richtig darauf, wieder ein Rennen zu fahren!
MotoGP-Ergebnis, Silverstone: 1. Rins. 2. Márquez. 3. Viñales. 4. Rossi. 5. Morbidelli. 6. Crutchlow. 7. Petrucci. 8. Miller. 9. Pol Espargaró. 10. Iannone. 11. Bagnaia. 12. Guintoli. 13. Syahrin. 14. Lorenzo. 15. Abraham. 16. Rabat.17. Nakagami.
WM-Stand nach 12 von 19 Grand Prix: 1. Márquez 250. 2. Dovizioso 172. 3. Rins 149. 4. Petrucci 145. 5. Viñales 118. 6. Rossi 116. 7. Miller 94. 8. Quartararo 92. 9. Crutchlow 88. 10. Morbidelli 69. 11. Pol Espargaró 68. 12. Nakagami 62. 13. Mir 39. 14. Aleix Espargaró 33. 15. Bagnaia 29. 16. Iannone 27. 17. Oliveira 26. 18. Zarco 22. 19. Lorenzo 21. 20. Bradl 16. 21. Rabat 14. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 6. 25. Abraham 5.