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Johann Zarco enttäuscht: «Es ist schwer zu schlucken»

Von Oliver Feldtweg
Johann Zarco sucht ein neues Team

Johann Zarco sucht ein neues Team

Der bei KTM entlassene Franzose Johann Zarco äusserte sich in Aragón zu seiner Situation und zur Zukunft. «Ich war überrascht, als ich am Dienstag den Anruf von KTM bekam.»

Johann Zarco (29) kam am Donnerstag nach Aragón, und aus seinem Umfeld war zu hören, er habe sich neuerlich mit den Verantwortlichen von Repsol-Honda unterhalten, ob er eventuell 2020 dort Jorge Lorenzo ersetzen könne. Dazu besteht die Möglichkeit, bei Yamaha Factory Racing statt Jonas Folger als Testfahrer anzuheuern und bis zu drei Grand Prix mit einer Wildcard zu bestreiten.

Das Red Bull KTM Factory Team hat Zarco am Dienstag nach dem San Marino-GP mitgeteilt, dass man bei den letzten sechs Rennen auf seine Teilnahme verzichten und seine beiden Werksmaschinen Testfahrer Mika Kallio anvertrauen werde.

Johann Zarco trat gestern in Aragón mit einer Red Bull-KTM-Kappe auf und mit einem T-Shirt mit der Aufschrift «JUST RELAX». Er wirkte aber alles anderes als entspannt, die Enttäuschung stand ihm beim Interview mit «motogp.com» ins Gesicht geschrieben.

Johann, in Misano hat nichts darauf hingedeutet, dass du in Misano nicht mehr Teil des KTM-Werksteam sein würdest. Zwei Tage später kam die Pressemitteilung von KTM. Was ist passiert?

Ich war auch überrascht. Nach dem Rennen in Misano war ich darauf fokussiert, nach Aragón zu kommen und zu pushen, um mich und die KTM auf den bestmöglichen Level zu bringen, auch wenn ich KTM im August mitgeteilt habe, dass ich 2020 nicht mehr für sie fahren werde.

Denn ich wollte nicht mehr mit diesem schwierigen Gefühl auf dem Motorrad leben.

Ich wollte Gelegenheiten finden, um stärker zurückzukehren.

Trotzdem wollte ich diese Saison bei KTM beenden und bis zum Ende 2019 so professionell wie möglich bleiben.

Doch am Dienstag bekam ich einen Anruf von KTM. Sie haben mir mitgeteilt, dass sie es vorziehen, die Zusammenarbeit sofort zu beenden. Dadurch können sie Testfahrer Mika Kallio auf das Motorrad setzen und mit ihm alle neuen Teile ausprobieren.

Das ist einerseits verständlich, anderseits ist es für mich scher zu schlucken. Denn ich wollte zeigen, dass ich ein professioneller Rennfahrer bin. Aber das kann ich jetzt nicht.

Bist du enttäuscht von KTM?

(Er zögert). Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich will nicht behaupten, ich sei enttäuscht. Es ist Teil des Spiels. Jetzt bin ich völlig frei, mich nach anderen Möglichkeiten umzusehen.

Ich bin nach wie vor überzeugt, ich kann in der MotoGP gute Leistungen vollbringen.

Ich habe einen Traum, den ich verwirklichen will. Ich werde dafür sorgen, dass ich alle Werkzeuge in die Hand bekomme, die ich benötige, um diesen Traum in die Tat umzusetzen. Sobald ich diese Werkzeuge habe, werde ich schauen, wo ich stehe.

Wie sehen deine Pläne jetzt für die nächsten Wochen aus?

Zum ersten Mal seit zehn Jahren werde ich im Oktober daheim sein. Normal reise ich in dieser Zeit nach Asien und Australien, dann nach Phillip Island und Sepang. Das sind lauter Strecken, die mir gefallen. Normal beende ich die Saison auf diesen Strecken in guter Form.

Jetzt werde ich die Grand Prix daheim vor dem Fernseher verfolgen. Das wird ungewohnt sein.

Außerdem werde ich daheim trainieren. Es wird eine gute Gelegenheit sein, mich körperlich besser vorzubereiten. Dazu verhandle ich mit Leuten von Teams, damit ich stärker zurückkehren kann.

Kannst du uns schon erzählen, ob eine echte Option für die Rückkehr in die MotoGP-WM existiert?

Nein. Nein. In den Medien wird viel berichtet. Aber ich habe im Moment keine konkrete Option für 2020. Das ist normal, denn alle Werksfahrer haben Verträge bis zm Saisonende 2020. Alle Verträge sind unterschrieben.

Ich darf trotzdem die Hoffnung und den Glauben nicht verlieren. Wie ich gesagt habe: Ich möchte diese Gelegenheit wahrnehmen, um mich noch besser auf die Zukunft vorzubereiten. Ich habe noch einen Weg mit Entwicklungsschritten vor mir. Und ich werde diese Zeit nutzen, um Fortschritte zu machen.

Es kann also passieren, dass du 2020 kein Stammfahrer sein wirst. In welchem Team möchtest du zurückkommen?

Ich muss mit vielen Teams sprechen. Es existieren viele Motorräder, mit denen man gewinnen kann. Ich muss fit und schnell sein, sobald die Gelegenheit kommt, auf eines dieser Bikes zu steigen.

WM-Stand nach 13 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez 275. 2. Dovizioso 182. 3. Petrucci 151. 4. Rins 149. 5. Viñales 134. 6. Rossi 129. 7. Quartararo 112. 8. Miller 101. 9. Crutchlow 88. 10. Morbidelli 80. 11. Pol Espargaró 77. 12. Nakagami 62. 13. Mir 47. 14. Aleix Espargaró 37. 15. Bagnaia 29. 16. Iannone 27. 17. Zarco 27. 18. Oliveira 26. 19. Lorenzo 23. 20. Rabat 17. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Guintoli 7. 24. Syahrin 7. 25. Abraham 5.

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