Marc Márquez: Sein einzigartiger 1-Finger-Bremstrick
Betätigt die Vorderbremse nur mit dem Mittelfinger: Marc Márquez
Marc Márquez macht die Motorradwelt mit seinen unnachahmlichen Erfolgen und seinem Fahrkönnen sprachlos. Stefan Bradl hat als Honda-Testfahrer seit zwei Jahren einen ausgezeichneten Einblick und zeigt viel Respekt vor der Professionalität des 26-jährigen Superstars, der sich auch gegenüber den Fans, den Medien und Sponsoren vorbildlich verhält.
Marc Márquez studiert auch seine stärksten Gegner jeweils sehr akribisch. Das zeigte sich bald in der MotoGP-Klasse, wo er Jorge Lorenzo 2013 in Jerez im selben Stil angriff wie 2004 dort in der Zielkurve Valentino Rossi seinen spanischen Widersacher Sete Gibernau oder danach 2013 in Laguna Seca Rossi in der Corkscrew, das hat er bei Rossi & Stoner im Jahr 2008 abgekupfert.
Wenn man einen genauen Blick auf unser außergewöhnliches Bild von Spätbremser Márquez aus Buriram wirft, wird wieder bestätigt: Der Repsol-Honda-Werkspilot hat sich auch das «one finger braking» von Casey Stoner zu eigen gemacht. Das Hinterrad hebt bei diesem Bild aus dem freien Training ab, die Gabel vorne ist total zusammengestaucht, seinen Körper hat Marc so weit nach hinten geschoben wie möglich, um Gewicht auf das Hinterrad zu bringen.
«Marc hat früher mit vier Fingern gebremst. Seit er MotoGP fährt, verwendet er nur noch den Zeigefinger. Casey Stoner hat damals auch das ‘one finger braking’ vorexerziert. Er hat damals den Mittelfinger benutzt. Ich nehme Zeige- und Mittelfinger», stellte Stefan Bradl fest.
Der Vorteil der Marc-Márquez-Methode: Er kann den Lenker des Bikes rechts mit vier statt mit drei Fingern umklammern und sich optimal abstützen.
Die athletischen Fähigkeiten des achtfachen Weltmeisters Marc Márquez sind unbestritten. Und er muss einen extrem kräftigen Zeigefinger haben, denn die Brembo-Anlage verlangt bei maximaler Bremsung einen Bremsdruck von 9 bis 11 bar.
Beim GP von Japan in Motegi wird Marc Márquez seine Bremskünste wieder perfekt ausspielen können. Denn dort gibt es nicht weniger als drei Erste-Gang-Kurven mit heftigen Bremsmanövern: Turn 5, Turn 9 und Turn 10.
Übrigens: Die vorderen Karbonbremsscheiben entfalten bei einer Temperatur von 800 bis 1100 Grad die beste Bremswirkung. Bradl: «Ab 1250 Grad wird es kritisch. Vor allem, wenn du dann mit der Temperatur nicht mehr runterkommst.»