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Maverick Viñales (Yamaha): «2020 mit guten Chancen»

Von Manuel Pecino
Maverick Viñales überquerte die Ziellinie in Sepang als Sieger

Maverick Viñales überquerte die Ziellinie in Sepang als Sieger

Maverick Viñales zieht im Interview eine Bilanz seiner MotoGP-Saison und blickt auf 2020 voraus: Der Yamaha-Werksfahrer macht keinen Hehl aus seinen hohen Ambitionen.

Maverick Viñales ist der einzige Yamaha-Pilot, der in den vergangenen zwei Jahren GP-Siege eingefahren hat. Der entscheidende Schritt nach vorne ist ihm aber in der zweiten Hälfte dieser Saison gelungen, als er gezeigt hat, dass er nun ein viel reiferer Fahrer ist, der dazu in der Lage ist sein Temperament zu kontrollieren, wenn die Dinge nicht so laufen, wie er es sich erwartet. In der Vergangenheit hätte dies auch in einem Erdbeben enden können; jetzt hat er gelernt diese Situationen zu akzeptieren und die Schwierigkeiten mit Hilfe der Leute, die er um sich versammelt hat, aus dem Weg zu räumen.

Vor dem Saisonfinale in Valencia sprach der 24-jährige Spanier im Interview über seinen Aufwärtstrend in der zweiten Saisonhälfte und seine hohen Erwartungen für 2020.

Maverick, du kommst als WM-Dritter zum Saisonfinale, hast zwei Siege in der Tasche und – noch viel wichtiger – eine ziemlich positive zweite Saisonhälfte gezeigt. Wir würdest du dein Jahr bewerten?

Ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Dieses Jahr geht ganz anders zu Ende als das vorangegangene, als wir sehr gut in in die Saison gestartet sind, auf einem wirklich guten Level, und dieses Level hat sich dann mit Fortlaufen der Saison schrittweise verschlechtert. Dieses Jahr ist aber das komplette Gegenteil. Nach sechs oder sieben GP ging es nur noch aufwärts und aufwärts. Ich fühle mich wirklich gut mit dem Motorrad und im Team. Ich bin sehr ruhig. Ich glaube, dass ich in diesem Moment so gut arbeite, wie es geht. Ich bin also recht zufrieden mit dieser Saison.

Deine größte Schwäche war die Startphase. Es scheint nun so, als hättest du dieses Problem überwunden. Wie ist das passiert? Was hast du gemacht?

Ja, das war ein Problem. Ein frustrierendes Problem, das muss ich zugeben. Wir haben daran gearbeitet und arbeiten weiterhin sehr hart in diesem Bereich. Bis vor sieben Rennen habe ich eine andere Kupplung als die anderen Yamaha-Piloten verwendet; ich war der Einzige. Wir haben entschieden das zu ändern und ich habe mich beim Start stark verbessert... Nun ja, wenigstens büße ich keine Positionen mehr ein! [Er schmunzelt.]

Jetzt müssen wir aber noch einen Schritt machen, weil unsere Gegner ein 'Launch Control System' an ihren Bikes haben. Eines funktioniert wie die Startvorrichtung im Motocross, andere haben es hingegen mit dem Federbein statt der Gabel verknüpft... Wir müssen für das kommende Jahr einen Schritt nach vorne machen. Ich glaube, dass Yamaha sehr hart daran arbeitet, weil es sehr wichtig ist... Ein guter Start ist das halbe Rennen. In der Zwischenzeit haben wir auch daran gearbeitet, die zweite Phase des Startvorgangs zu verbessern – und ich glaube, es hat in Sepang nicht so schlecht funktioniert...

Deine Performance wurde nach der Sommerpause stabiler. Du hast mehrmals anklingen lassen, dass das eine Folge der Verbesserungen des Motorrads war. Worauf führst du deine Konkurrenzfähigkeit genau zurück?

Ich glaube, dass der größte Grund dafür war, dass wir am Motorrad nichts angerührt haben. Wir haben natürlich neue Teile ausprobiert, weil wir ein Werksteam sind, aber am Ende haben wir das Basis-Setup immer so belassen. Okay, abhängig von der Strecke haben wir weichere oder härtere Federn verwendet, mehr Öl, weniger Öl – aber am Sonntag bin ich immer mit einem sehr ähnlichen Bike ins Rennen gegangen. Das bedeutet, dass ich es gewohnt bin: Ich weiß, wie es arbeitet und wie es reagiert. Das ermöglicht es mir, auf allen Strecken gut zu fahren.

Ich weiß, wie ich mein Motorrad fahren muss, ich kenne die Stärken und die Schwächen. Rennen für Rennen steigere ich mich, weil ich das Bike besser verstehe... Ich glaube, dass unser größter Fortschritt der war, Rennen für Rennen am selben Bike festzuhalten.

Fabio Quartararo ist in allen Wettbüros ein heißer Kandidat für einen Platz im Yamaha-Werksteam 2021. Glaubst du, dass er für dich die größte Gefahr ist?

Ganz ehrlich, ich verschwende noch keinen Gedanken an 2021. Ich denke jetzt daran, diese Saison stark zu beenden – und dann an das nächste Jahr.

Ich glaube, dass wir mit Yamaha im nächsten Jahr eine sehr gute Chance haben. Wir müssen im Winter und in der Pre-Season auf die richtige Weise arbeiten und dann die nächste Saison auf dem höchstem Level beginnen, um vom ersten Rennnen an um den Sieg zu kämpfen. Das ist das Ziel. Das ist unser Job: Vor der Saison ein gutes Bike hinzubringen.

In den Fahrermarkt wird aber schon sehr früh Bewegung kommen. Anfang 2020 muss man wohl schon an 2021 denken. Ist das nicht zu früh? Wovon machst du deine Entscheidung abhängig? Und gehst du davon aus bei Yamaha zu bleiben oder kannst du dir einen Wechsel vorstellen?

Ich muss sagen, dass ich mich im Team wirklich gut fühle. Im Moment bin ich darauf bedacht, 100 Prozent auf 2020 fokussiert zu sein, weil ich glaube, dass ich eine sehr gute Gelegenheit habe. Mein Hauptziel ist jetzt ein Bike zusammenzustellen, dass es mir ermöglicht, 2020 um den Sieg zu kämpfen – unabhängig von langen oder kurzen Geraden, Regen oder Sonnenschein... Ich will ein Bike, mit dem ich vom Saisonauftakt in Katar an pushen kann.

Der Fahrermarkt macht mir, ehrlich gesagt, keine Sorgen. Ich denke auch nicht daran. In manchen Jahren geht das alles früher los, in anderen später. Es hängt davon ab, was die Konkurrenz macht.

Welche Verbesserungen erwartest du für die M1 2020?

Ich weiß es nicht. Bis ich das Motorrad nicht gefahren bin, kann ich nichts sagen. Natürlich wissen wir, dass der Top-Speed und die langsamen Kurven unsere Schwächen sind. Also müssen wir uns dort verbessern. Aber das aktuelle Motorrad funktioniert nicht so schlecht. Ich bin sogar ziemlich glücklich mit dem Ergebnis, das wir jetzt haben. Aber wie gesagt, um in jedem Rennen um den Sieg kämpfen zu können, müssen wir einen größeren Schritt machen.

Erwartest du einen Fortschritt in Sachen Top-Speed?

Ja, das erwarte ich mir. Ich glaube, dass Yamaha unseren Schwachpunkt sehr genau kennt und sicher hart daran arbeiten wird.

MotoGP-WM-Stand nach 18 von 19 Rennen:

1. Marc Márquez 395 (Weltmeister). 2. Dovizioso 256. 3. Viñales 201. 4. Rins 194. 5. Petrucci 176. 6. Quartararo 172. 7. Rossi 166. 8. Miller 149. 9. Crutchlow 133. 10. Morbidelli 115. 11. Pol Espargaró 94. 12. Mir 83. 13. Nakagami 74. 14. Aleix Espargaró 56. 15. Bagnaia 54. 16. Iannone 43. 17. Oliveira 33. 18. Zarco 30. 19. Lorenzo 25. 20. Rabat 18. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Syahrin 8. 24. Guintoli 7. 25. Abraham 7. 26. Kallio 3.

Konstrukteurs-WM nach 18 von 19 Rennen:
1. Honda 401. 2. Ducati 302. 3. Yamaha 301. 4. Suzuki 223. 5. KTM 105. 6. Aprilia 81.

Team-WM nach 18 von 19 Rennen:
1. Ducati Team 432. 2. Repsol Honda Team 430. 3. Monster Energy Yamaha 367. 4. Petronas Yamaha SRT 287. 5. Team Suzuki Ecstar 281. 6. LCR Honda 210. 7. Pramac Racing 203. 8. Red Bull KTM Factory Racing 124. 9. Aprilia Racing Team Gresini 99. 10. Red Bull KTM Tech3 41. 11. Reale Avintia Racing 25.

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